Ponyhof kleines Hufeisen - 02 - Max braucht ein Zuhause
dir das an! Fee macht Kunststücke!“
Die Mädchen starrten das Pony verdutzt an. Und nun stand Fee wieder auf und wartete ganz offensichtlich mit vorgerecktem Kopf auf eine Belohnung.
„Sie könnte beim Zirkus gewesen sein!“ rief Sabine atemlos. War Fee vielleicht in einer Arena mit Artisten auf dem Rücken aufgetreten? Und war sie nach ihrem Unfall als halbblindes Pferd dafür nicht mehr geeignet gewesen? „Wir müssen es sofort Cornelia erzählen!“
„Aber zuerst kriegt Fee von mir noch ein Stück Karotte!“ Schnell rannte Katrin zur Futterkammer, während Sabine Cornelia suchte.
Sie fand die junge Frau am Schreibtisch, wo sie Rechnungen durchsah. Überstürzt erzählte Sabine, was sie gerade mit dem grauen Pony erlebt hatten. Das wollte Cornelia dann doch selbst sehen. Bald stand sie mit den Mädchen in der Koppel, auch Stefan kam zu ihnen.
Katrin hielt eine Möhre vor Fee in die Höhe. „Also, Fee, zeig uns noch mal, was du kannst!“ Fee sah die Möhre, stellte sich vor Katrin auf, und es wiederholte sich das gleiche Schauspiel. Die graue Stute flehmte, machte eine tiefe Verbeugung und holte sich den Leckerbissen. Alle klatschten in die Hände, und Fee machte Nickbewegungen mit dem Kopf in alle Richtungen. „Manchmal gibt es auch Privatleute, die ihren Pferden Kunststücke beibringen“, sagte Cornelia nachdenklich. „Ich kann sie mir aber gut als Zirkuspony vorstellen, mit einem bunten Federbusch auf dem Kopf und glitzerndem Zaumzeug!“
„Wie ist sie nur auf den Pferdemarkt geraten?“ überlegte Katrin.
„Das werden wir wohl nie erfahren.“ Cornelia kraulte Fee hinter den Ohren. „Manchmal kommt ein kleiner Wanderzirkus in Not. Wenn dort jemand krank wird oder stirbt, müssen die Tiere verkauft werden, und niemand hat Interesse oder Zeit, einen guten neuen Platz für sie zu finden. Vielleicht ist sie auch wegen ihrer Blindheit verkauft worden und stammt gar nicht aus einem Zirkus! Wer weiß es?“
„Bei uns wird sie jedenfalls keine Kunststücke machen müssen!“ sagte Stefan entschieden. Er mochte Zirkus nicht; er fand, daß kein Tier der Welt Kunststücke machen sollte.
„Ratet mal, wer uns morgen besuchen wird!“ fragte Cornelia.
Stefan, Michaela und Sabine waren damit beschäftigt, die Sattelkammer aufzuräumen. Sie ordneten Halfter und Trensen, sortierten das Putzzeug und wollten jetzt auch noch die Fenster putzen und alle Spinnennetze entfernen.
„Jemand, den wir kennen?“ fragte Michaela.
„Jemand, den manche von euch schon einmal gesehen haben!“ Cornelia sah ganz geheimnisvoll aus.
„Nun mach es doch nicht so spannend!“ rief Michaela ungeduldig. „Sag schon: Wer ist es?“
Cornelia erzählte, daß der alte Herr Huber inzwischen in einem Seniorenheim bei Rosenheim lebte. Der Leiter des kleinen Heims hatte angerufen und gefragt, ob er mit einigen alten Leuten dem Ponyhof einen Besuch machen dürfe. Konrad Huber wollte seinen Max Wiedersehen. Und nach der grauen Katze hatte er auch gefragt.
„Ein ganzes Seniorenheim bei uns auf dem Hof?“ Stefan starrte Cornelia mißtrauisch an. „Ist das nicht zuviel?“
„Er kommt mit zehn Leuten“, beruhigte Cornelia ihn. „Ich stelle es mir nett vor. Meint ihr nicht?“ „Dann aber an die Arbeit!“ Michaela schwang den Putzlappen. „Bis morgen muß der Hof in Ordnung sein.“
Die drei gaben sich große Mühe, alles für den Besuch der alten Leute herzurichten. Alle Halfter hingen ordentlich an ihren Haken, die Sättel wurden geputzt, die Ställe besonders sauber gemistet, und Sabine fegte den Hof gründlich. Konrad Huber sollte sehen, daß sein alter Max in guten Händen war.
Cornelia backte ein riesiges Blech Apfelkuchen und stellte mehrere Flaschen mit Birnenmost bereit, den eine Frau aus dem Dorf gemacht hatte.
Am nächsten Tag hatten die Mädchen keine Schule, da Samstag war. Pünktlich um drei hielt ein Kleinbus im Hof. Cornelia begrüßte die alten Leute, zwei Pfleger halfen ihnen beim Aussteigen. Zwei alte Damen wurden im Rollstuhl gefahren, die meisten waren aber sehr munter und interessiert.
Sabine erkannte Konrad Huber nicht sofort wieder. Der alte Mann hatte zugenommen, er sah ganz gesund aus. Er ging zwar am Stock, wollte sich aber gar nicht erst hinsetzen. „Kaffee“, winkte er ab, „den kann ich auch im Heim trinken. Meinen Max will ich sehen!“
Cornelia ging mit den Besuchern über den Hof zur Koppel. Weit hinten grasten die beiden Ponys, dicht nebeneinander standen sie.
Herr Huber hielt
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