Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest
keine Reitschüler um diese Zeit!“ murmelte sie. Dann sagte sie einen langen Augenblick gar nichts mehr. Endlich rief sie: „Kinder, schaut euch das an! Eine Kutsche! Es ist nicht zu glauben!“
Vor ihr stand strahlend Alois Moser. Auf seinem Anhänger befand sich die kleine alte Kutsche, die in neuem Glanz erstrahlte. Stefan hatte
Alois am Morgen den Schlüssel zur Mühlenscheune gegeben, und Alois hatte die Kutsche abgeholt und jetzt auf den Ponyhof gebracht. Sabine und ihre Mutter verschwanden, um die neuen Sitzpolster zu holen.
Alle redeten aufgeregt durcheinander. Endlich erzählten Sabine und Stefan von ihrer Idee und davon, wie sie die Kutsche gefunden und wiederhergerichtet hatten.
„Das ist ja eine Überraschung!“ Cornelia konnte es nicht glauben. „Was habt ihr euch für eine Arbeit gemacht! Ich weiß, wieviel Mühe es macht, eine Kutsche zu streichen! Sogar die Polster habt ihr neu bezogen! Also wirklich, Kinder, es ist toll!“
„Glaubst du, daß Max wirklich noch vor der Kutsche gehen kann?“ fragte Katrin, nachdem sie die Kutsche abgeladen und in die Scheune geschoben hatten.
Alois hatte ein riesiges Stück Apfelstrudel verspeist, dann hatte er sich verabschiedet. Natürlich würde er auch zum Leonhardi-Ritt kommen.
„Ich denke schon. Max ist ja erst achtzehn Jahre alt“, sagte Cornelia zuversichtlich. „Was wohl Herr Huber sagen wird?“
„Die meisten Pferde werden doch höchstens zwanzig Jahre alt, oder nicht?“ rief Ramiz in seinem lustigen Deutsch.
„Die meisten Großpferde“, erklärte Cornelia.
„Und es gibt auch Großpferde, die noch viel älter werden. Es kommt sehr darauf an, wie ein Pferd gehalten und gefüttert wird, und vor allem, wann es eingeritten wird. Pferde, die zu früh geritten werden, sind auch viel früher mit ihren Kräften am Ende als solche, die erst dann eingeritten werden, wenn sie auch reif sind dafür und dann nicht ihr Leben lang überbeansprucht werden. Shetlandponys gelten als besonders langlebig, sie werden oft fünfundzwanzig bis dreißig Jahre alt, sogar noch älter!“
„Heute werden Sportpferde oft nur noch sechs oder acht Jahre alt“, sagte Stefan ernst. „Das habe ich neulich in einer Pferdezeitschrift gelesen!“
„Stimmt!“ Sabine ereiferte sich. „Weil gewissenlose Turnierreiter sie gnadenlos reiten, bis ihre Beine total kaputt sind!“
„Unheilbare Schäden an Sehnen und Gelenken können aber auch durch ahnungslose Freizeitreiter und ihre Geländetouren entstehen“, warf Franz ein. Sein älterer Bruder war ein erfolgreicher Springreiter, Franz ließ nichts auf den Springsport kommen.
„Max hat jedenfalls gesunde Beine“, sagte Cornelia, „daran soll es nicht liegen. Er war unterernährt und ziemlich schwach, als er damals zu uns kam. Aber inzwischen hat er sich ja gut erholt!“
„Wir haben auch schon mit Herrn Huber gesprochen“, rief Stefan. „Er will morgen kommen und Max das erste Mal für uns einspannen!“ „Wirklich?“ Cornelia sah Stefan überrascht an. „Ja, ein Pfleger aus dem Seniorenheim wird ihn herfahren. Der alte Huber will an Leonhardi selbst kutschieren!“ Das klang fast ein wenig enttäuscht.
Cornelia lächelte. „Wer hätte gedacht, daß die beiden noch einmal gemeinsam beim Leonhar-di-Ritt mitfahren!“
„Wir haben noch eine Woche Zeit und eine Menge zu tun“, sagte Iris Kleine. „Da ist noch viel vorzubereiten!“
„Stimmt!“ Cornelia nickte. „Aber keine Angst, wir schaffen das schon!“ Dann besprach sie mit den Kindern alle Einzelheiten: welcher Reiter welches Pferd bekam, wann sie sich versammeln würden, wie sie nach Greimharting reiten wollten, und was die Teilnehmer anziehen sollten.
„Meine Reithose ist nicht mehr gut genug für den Ritt“, seufzte Marei. „Sie ist an mehreren Stellen geflickt!“
„Der Leonhardi-Ritt ist keine Modenschau und kein großes Turnier!“ sagte Cornelia. „Natürlich kommen alle Pferde festlich geschmückt, aber du mußt nicht nach dem letzten Schrei gekleidet sein. Zieh dich warm an!“
Am späten Nachmittag hingen alle Trensen und Halfter blankgeputzt an ihren Haken, auch die Sättel waren gründlich gereinigt worden. Vor dem Leonhardi-Ritt würde das Sattelzeug zwar noch einmal poliert werden, aber die Hauptarbeit war jetzt getan. Cornelia und Stefan hatten auch alle Steigbügelriemen und Sattelgurte auf Schadstellen hin untersucht.
Bevor Sabine nach Hause radelte, half sie Stefan noch beim Füttern. Sie blieb wie immer eine Weile
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