Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest
Teilnehmer des Leonhardi-Rittes. Der alte Konrad Huber schien sich unter den jungen Leuten sehr wohl zu fühlen. Er hatte frühere Freunde von den umliegenden Bauernhöfen wiedergetroffen, das hatte ihm gutgetan. Viele hatten den einstigen HuberMüller gut gekannt.
Nach dem Essen zog Iris Kleine einen frischgebackenen Zwetschgendatschi aus dem Ofen, dazu gab es Berge von Schlagsahne, Riesenkannen mit heißer Schokolade und Kaffee. Der Nachmittag verging wie im Flug, und dann war es Zeit zum Füttern der Pferde.
„Ich fahre Herrn Huber wieder ins Heim“, erklärte Cornelia. „Jetzt brauchen wir ein paar fleißige Helfer in der Küche, und auch jemanden, der mit Stefan die Pferde füttert.“
Die meisten wollten zwar lieber die Pferde füttern, anstatt in der Küche zu helfen, aber schließlich einigten sie sich doch.
Sabine blieb bei ihrer Mutter in der Küche, während Miriam und Andrea mit Stefan zu den Pferden gingen.
Katrin und Marei halfen, den Tisch abzuräumen. Franz war auf einmal verschwunden. „Er drückt sich mal wieder“, sagte seine Schwester. „Das macht er zu Hause auch immer. Wenn er etwas tun soll, ist er spurlos verschwunden!“ Berge von Geschirr mußten gespült werden, aber gemeinsam machte es sogar Spaß. Sie lachten und redeten, und bald war die große Küche wieder blitzblank und aufgeräumt. Die alte Uhr an der Wand tickte laut; im Ofen prasselte ein Feuer, denn die Abende waren jetzt schon kalt.
Die Eltern der Kinder kamen, um ihre Spröß-linge abzuholen. Marei und Franz hatten es nicht weit, sie fuhren, so wie immer, mit den Rädern nach Hause. Als Sabine mit ihrer Mutter ins Auto steigen wollte, blieb sie stehen. Auf dem Holzstoß am Schuppen saß eine kleine rote Gestalt in der Abenddämmerung und miaute leise. „Der Kater!“ flüsterte Sabine. „Er hat Hunger! Warte noch etwas, Mama!“
Ganz langsam, um den scheuen Kater nicht zu vertreiben, ging sie auf ihn zu. „Keine Angst, Kleiner, ich hole dir Futter“, flüsterte sie.
Der Kater sah sie an, aber er blieb ruhig sitzen und lief nicht davon, so wie sonst immer.
Schnell war sein Schüsselchen gefüllt, Sabine vergaß auch die Wasserschale nicht. „Lauf jetzt nicht weg, Roter“, sagte sie, als sie sich vorsichtig wieder näherte. „Hier kommt dein Abendessen!“
Der Kater sah aufmerksam zu, wie sie die Schüsseln hinstellte, aber er kam nicht näher, solange Sabine da war. Erst als sie etwas zurücktrat, sprang er von dem Holzstoß herab. Hungrig machte er sich über das Futter her.
„Bleib doch bei uns, Kater“, sagte Sabine. „Auf dem Ponyhof würdest du gut leben. Im Pferdestall könnten wir auch einen guten Mäusefänger gebrauchen!“
Als sie ins Auto stieg, rauschten die Zweige der Bäume im Wind auf, trockene Blätter fielen zu Boden. Der Himmel war klar, man sah die ersten blassen Sterne. Die Lichter der Kampen-wandbahn zogen sich wie eine Kette gelber Lichtpunkte den Berg hinauf.
„Willst du nicht lieber Gustav nehmen?“ Sabine sah ihrer Freundin Katrin beim Satteln der Schimmelstute Melissa zu.
„Auf keinen Fall!“ sagte Katrin entschieden.
„Aber er ist so viel einfacher als Melissa“, gab Sabine zu bedenken. Die Schimmelstute hatte manchmal richtig schlechte Laune. An solchen Tagen war sie schreckhaft und nervös, schlug schon beim Satteln ungeduldig mit dem Schweif und trat unruhig hin und her. „Wenn sie uns nur erzählen könnten, was los ist!“ meinte Sabine. „Sie fühlen sich eben auch nicht immer gut, so wie wir!“
Gustav dagegen war die Zuverlässigkeit in Person. Er war immer willig und freundlich und ließ sich auch durch ungeschickte Reiter nicht aus der Ruhe bringen.
„Ich mag Melissa sehr“, Katrin striegelte die Stute liebevoll. „Und wir kommen gut miteinander aus, findest du nicht?“
„Das schon, aber willst du bei dem Turnier nicht lieber sichergehen? Was ist, wenn sie einen schlechten Tag hat und dir Schwierigkeiten macht? Der Ruf des Ponyhofes steht doch auf dem Spiel!“
„Nun red mal nicht so geschwollen daher!“ erwiderte Katrin jetzt energisch. „Melissa ist kein Pferd für Anfänger, klar, aber wenn man mit ihr umgehen kann, arbeitet sie willig mit. Ich habe die Stute vom ersten Augenblick an gemocht. Sie ist eine eigenwillige Persönlichkeit, das ist alles. Du magst ja deine Wolkenmähne auch, obwohl sie nicht gerade das Paradebeispiel von einem Verlaßpferd ist!“
Katrin hatte recht: Sabine liebte die erdbraune Stute mit der silberweißen
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