Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen
hin.
„Ich hab’s! Ein Nilpferd!“ rief Tina.
Sabine schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Natürlich! Darauf hätte ich auch selbst kommen können!“
„Noch ein Buchstabe, dann haben wir’s“, sagte Tina eifrig. „Wie nennt man die übermäßige Ansammlung von Gelenkgel an den Pferdebeinen?“ Sabine brauchte nicht lange zu überlegen. „Gallen!“ rief sie, ohne zu zögern. Damit war das Buchstabenrätsel gelöst.
Ratzing stand da nun von oben nach unten gelesen.
„Wo liegt das denn?“ wollte Tina wissen.
„Gar nicht weit von hier“, sagte Sabine. „Es ist ein netter Ort! Es gibt eine Abkürzung durch den Wald dorthin, aber da ist das Reiten verboten.“
„Meinst du, es sieht uns jemand?“ Tina stieg wieder auf.
„Wahrscheinlich nicht“, antwortete Sabine. „Aber Cornelia hat doch ausdrücklich gesagt, daß wir nur da reiten dürfen, wo es erlaubt ist.“
„Viel Glück!“ rief Ramiz ihnen zu. Er winkte, und die Mädchen winkten zurück.
„Also, dann los!“ Tina trieb Visier an, aber der Braune wollte nicht vorwärts gehen. „So ist das immer mit ihm“, jammerte sie. „Am Anfang geht er ganz gut, aber dann will er einfach nicht mehr weiter. Schon gar nicht als erster!“ Sie warf Sabine einen ratlosen Blick zu. Visier stand da und hatte einen entschlossenen Gesichtsaudruck, als könne ihn keine Macht der Welt zum Weitergehen bewegen. Tina drückte mit den Schenkeln, bis sie rot im Gesicht wurde, klopfte ihm dann sogar die Absätze in die Seite, aber es half alles nichts. „Siehst du, deshalb brauche ich Sporen“, sagte sie.
Sabine schüttelte stumm den Kopf, aber sie sagte nichts. „Ich könnte mit Sörli vorausreiten!“ schlug sie vor.
„Wir können es probieren“, meinte Tina.
Sabine trieb Sörli mit leichtem Schenkeldruck an, und der Kleine ging gehorsam vorwärts. Sie ritten an Visier vorbei. Sabine drehte sich im Sattel um. Und tatsächlich! Es klappte! Visier setzte sich in Bewegung und folgte dem Isländer zügig.
Tina atmete erleichtert auf und lobte ihr Pferd. „Manchmal ist er einfach furchtbar bockig“, rief sie zu Sabine hinüber.
„Ja, aber du siehst, es geht auch ohne Sporen! Sicher ist er durch die Sporen gegen Schenkeldruck abgestumpft!“
„Kann sein“, gab Tina zu. „Sein Vorbesitzer hat eben gesagt, daß man ihn mit Sporen reiten muß, und ich habe es deshalb noch nie ohne sie probiert!“
„Dann versuchst du’s eben in Zukunft mal!“ sagte Sabine einfach. „Sporen sind doch gemein. Man braucht sie gar nicht!“
Sie ritten weiter und kamen nach einer Weile auf einen sandigen Feldweg, der zum Galoppieren einlud. Sabine ritt weiter voraus. Bald kamen sie nach Ratzing. Unter der großen Linde in der Dorfmitte stand Volker.
„Da seid ihr ja schon!“ rief er und winkte ihnen fröhlich zu. Er zeigte ihnen, wo sie die Pferde anbinden konnten, denn es gab auch hier meh-rere Aufgaben zu lösen. Volker reichte ihnen einen Fragebogen. Die erste Aufgabe bestand darin, giftige Pflanzen von ungiftigen zu unterscheiden. „Die giftigen sollt ihr rot umranden“, erklärte Volker.
Hahnenfuß war giftig für Pferde, das wußte Sabine. Bei der zweiten Aufgabe ging es um gut bekömmliche Pflanzen. Bei der dritten Frage mußten die Mädchen lachen. Sie lautete: Was versteht man unter Trachtenzwang?
Als mögliche Antworten waren aufgeführt:
a) Ein Tiroler Haflingergeschirr, für offizielle Fahrturniere vorgeschrieben
b) Vorgeschriebener Anzug eines HaflingerReiters bei Ausritten
c) eine Hufverformung
„C ist die richtige Antwort“, sagte Sabine schnell und gab den Bogen Volker zurück.
„Hier habt ihr zwei feste Plastiktüten!“ Er gab jedem der Mädchen eine kleine Tüte und etwas Bindfaden zum Zubinden. „Von irgendwo auf eurem Ritt sollt ihr in diesen Tüten möglichst viel Wasser mitbringen!“
„Das ist doch nicht dein Ernst!“ sagte Sabine verdutzt.
„Aber sicher!“ Volker grinste. „Auf dem Ponyhof wird abgemessen, und es gibt wenige Punkte für wenig Wasser und viele Punkte für viel Wasser! Und nun verrate ich euch auch gleich noch, wie es weitergeht! Die nächste Station ist die Hubermühle! Der Weg ist markiert!“
„Ich weiß, wie man hinkommt!“ rief Sabine. Sie steckte den Plastikbeutel in die Jackentasche und stieg auf. Der Weg zur Hubermühle führte zuerst durch den Wald, dann an ein paar kleinen Dörfern entlang. Von den anderen Reitern war nichts zu sehen. Tina mußte Visier dauernd
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