Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben
schön rund hinkriegt, waren richtige Eier, die Hinterhandwendung hat nicht geklappt, und dann ging Melissa auch noch Außengalopp, weil sie den Kopf zum Stall hin gerichtet hatte. Das ist schon ärgerlich.“ „Katrin nimmt das alles viel zu ernst“, sagte Stefan. „Ein Pferd ist doch keine Maschine, die immer gleich gut funktioniert. Pferde haben auch mal bessere und schlechtere Tage. Melissa ist ihr doch nicht mit Absicht auf den Fuß getreten, ist doch klar. Da muss Katrin nicht gleich beleidigt davonrauschen. Ich finde ihr Benehmen einfach ätzend. Total blöd und kindisch.“
Sabine sah Stefan bewundernd an. Er hatte das Ganze mal wieder auf den Punkt gebracht. Ruhig und intelligent. Für Pferde hatte er einfach immer Verständnis. „Wenn Katrin nur auch so denken würde wie du“, sagte Sabine. „Kannst du nicht mal mit ihr reden?“
„Ob sie auf mich hört?“ Stefan schüttelte den Kopf. „Sie hat’s nun mal nicht so mit Ponys. Muss sie ja auch nicht. Aber ich kann’s ja mal probieren.“
Liebe auf den ersten Blick
„Nun komm, mein Schöner, wir tun dir doch nichts!“ Cornelia näherte sich langsam dem kleinen Fuchswallach.
Das Pony schnaubte nervös, seine Ohren spielten unruhig. Misstrauisch starrte er auf das Halfter in Cornelias Händen.
Die junge Frau trat noch einen Schritt näher. „Wirklich, du brauchst keine Angst zu haben. Komm, wir wollen nur sehen, ob du dich putzen und anbinden lässt...“
Der Fuchs machte auf der Hinterhand kehrt und trabte davon. Erst am anderen Ende des Auslaufs blieb er stehen und sah zu Cornelia zurück.
Langsam näherte sich Cornelia ihm wieder und erst nach einer Viertelstunde ließ sich das scheue Pony endlich einfangen. „Du bist ja ein richtiger Wildfang!“ Cornelia lächelte, als sie ihn endlich am Putzplatz anband.
„Das wäre ein guter Name für ihn“, rief Sabine.
„Na, ich weiß nicht“, Cornelia überlegte. „Er soll ja kein Wildfang bleiben, sondern zahm werden. Außerdem kann man den Namen nicht so gut rufen. Ist zu umständlich.“
Marei sah den kleinen Fuchs an. „Wie wär es mit Prinz“, schlug sie vor. „Er ist so ein hübscher kleiner Kerl mit seinem goldenen Fell und den großen Augen.“
Damit war Cornelia einverstanden. Der Fuchs sollte Prinz heißen. Vorsichtig striegelte sie den Wallach. Er stand geduldig still, als sie seine Mähne bürstete, aber die Hufe geben mochte er nicht. Als Cornelia es mit den Hinterhufen versuchte, schlug er aus und tanzte herum, bis er fast das Gleichgewicht verlor und Cornelia den Huf schnell absetzen musste.
„Wer weiß, wo du vorher gewesen bist!“, sagte Cornelia. „Hast sicher schlechte Erfahrungen gemacht.“ Langsam hob sie eine Satteldecke hoch und ließ Prinz daran schnuppern. Er schnorchelte misstrauisch und stampfte unruhig mit den Hufen.
Ganz langsam ließ Cornelia die Decke auf seinen Rücken gleiten.
Der Wallach trippelte weiter unruhig hin und her. Als Cornelia auch noch den Sattel auflegte, fuhr das Pony herum und seine Zähne schnappten knapp an Cornelias Hand vorbei.
„Da haben wir einen, der nicht vom Sattel begeistert ist“, meinte Cornelia nur. Sie kannte so etwas.
Stefan hielt Prinz am Halfter, während Cornelia den Sattelgurt anzog. Der Fuchs blieb wie erstarrt stehen. Als die junge Frau leicht den Arm auf seinen Rücken legte und etwas Gewicht auf den Sattel gab, machte Prinz einen erschrockenen Bocksprung und wollte wieder nach Cornelias Hand schnappen.
„Na, da haben wir uns ja was eingebrockt!“ Cornelia war niedergeschlagen. „Ein zuverlässiges Kinderreitpony ist unser Prinz nicht.“
„Was willst du mit ihm machen?“, fragte Sabine besorgt. Sie wusste, dass Cornelia und Volker es sich nicht leisten konnten, ein nicht im Unterricht ersetzbares Pony zu behalten. Das wäre zu teuer.
„Wir werden sehen. Wir müssen Geduld mit ihm haben, immer wieder üben. Wenn’s gar nicht geht, müssten wir ihn an jemanden abgeben, der ihn nicht reiten will...“
„Vielleicht ist er ja gefahren!“ Stefan sah Prinz mitfühlend an. „Vor der Kutsche ... vielleicht wär das was für ihn!“
„Das wird Volker mit ihm ausprobieren“, erklärte Cornelia. „Für heute hat der Kleine genug. Wir geben ihm am besten ein Gesellschaftspferd mit auf den Sandplatz, vielleicht Max. Was meinst du, Stefan?“ Der Junge holte das Haflingerfohlen von der Weide herauf und Max und Prinz mochten sich auf Anhieb. Nach kurzem Beschnuppern liefen sie einträchtig
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