Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Ponyreiter dran, dann gab sie eine Dressurstunde für die „richtigen Pferde“.
Sabine striegelte Wolkenmähne und zäumte sie sorgfältig auf. Sie hatte Michaela schon von Frau Brückmaier erzählt und wusste, dass ihre Freundin Angst vor der ersten Stunde hatte. Michaela hatte wegen einer Wirbelverschiebung an ihrer Wirbelsäule zwar Reitunterricht, sie sollte aber grundsätz-lieh den Trab nicht aussitzen. Die Eltern hatten ihr eigentlich nur wegen des rückenschonenden, angenehmen Tölts einen Isländer gekauft. Nicht zu tölten würde Michaela sehr schwer fallen.
Der Mercedes der Scherers rollte kurz vor dem Beginn der Stunde auf den Hof. Michaelas Mutter stieg heute mit aus, anstatt ihre Tochter wie sonst nur schnell abzusetzen. „Du musst unbedingt mit der reden“, flüsterte Michaela gepresst und zog ihre Mutter mit sich. „Mir glaubt sie vielleicht nicht, dass ich nicht Aussitzen darf! “
Michaelas Mutter ging zu Frau Brückmaier, und Sabine sah, wie sie mit der hageren Reitlehrerin sprach.
Michaela war inzwischen schnell zu Wolkenmähne gelaufen und begrüßte ihr Pferd. „Vielen Dank fürs Satteln, Sabine“, sagte sie. „Ich hoffe nur, dass die Brückmaier nicht so auf mir rumhackt!“ „Bestimmt nicht, besonders nachdem deine Mutter mit ihr gesprochen hat“, sagte Sabine beruhigend, obwohl sie nicht davon überzeugt war. Sie traute Frau Brückmaier nicht. Sie gab dem blonden Mädchen die Zügel in die Hand. „Immerhin ist Wolkenmähne dein eigenes Pferd, da musst du dir gar nichts gefallen lassen!“
Eigentlich hatte Sabine ja nicht vorgehabt, bei der Reitstunde zuzuschauen, aber als sie nach zehn Minuten Frau Brückmaiers ärgerliche Stimme über den Reitplatz schallen hörte, musste sie einfach nachsehen, was sich dort abspielte. Unruhig eilte sie zum Reitplatz und setzte sich auf einen der Klappstühle außerhalb des Platzes.
„Eine Volte hab ich gesagt, kein Osterei!“, fuhr Frau Brückmaier gerade Marei auf Skjoni an. „Bitte, noch einmal! Innerer Schenkel, innerer Zügel und nicht in der Hüfte einknicken! Dabei mit dem äußeren Schenkel gegenhalten!“
Skjoni bog sich anfangs schön, aber dann fiel er über die äußere Schulter aus, und die Volte wurde wieder nicht rund.
„Das ist doch nicht möglich! Hast du je vom äußeren Zügel gehört, oder reitet ihr hier immer nur geradeaus?“, schnaubte Frau Brückmaier. „Gib dir mehr Mühe, sonst wird das nie was!“
Marei kämpfte mit den Tränen, sie versuchte es noch einmal. Inzwischen war sie so nervös, dass ihr die Zügel dauernd durch die Finger rutschten und sie trotz der Flut von Frau Brückmaiers Anweisungen keine ordentliche Volte zustande brachte. Sie zog die Fersen hoch und kam völlig durcheinander.
„Das wird nichts mehr“, stellte Carola Brückmaier mit ihrer scharfen Stimme fest. „Nächstes Mal muss das besser gehen, Marei!“
Bei Franz klappte die Volte gut.
Auch die anderen Reiter, sogar Michaela, schafften es zumindest im zweiten Anlauf.
Frau Brückmaier schimpfte und schalt mit den Reitern herum, aber Sabine musste zugeben, dass manche der Schüler sich tatsächlich mehr anstrengten und besser ritten als sonst.
Zum Ende der Stunde zog Frau Brückmaier ein paar Cavaletti, mit denen Cornelia sonst Bodenarbeit machte, auf den Platz. Sie legte zwei davon so aufeinander, dass ein etwa sechzig Zentimeter hoher Sprung entstand.
Sabine sah schnell zu Michaela hinüber.
Michaela wurde sehr blass. Sie war noch nie gesprungen, und auch Wolkenmähne kannte so hohe Hindernisse nicht.
Franz hingegen verschnallte sachkundig seine Bügel. Er sprang für sein Leben gern, und auch Marei hatte inz wischen ihre Angst vor dem Springen überwunden.
„Ich bin aber noch nie gesprungen“, sagte Michaela sehr leise und starrte die Cavaletti ängstlich an. ,
„Na und? Dann wird es höchste Zeit, dass du es lernst!“, erklärte Carola Brückmaier. „Komm, schnall deine Bügel kürzer! Das ist sowieso nur ein Hüpfer, gar kein richtiger Sprung.“
Michaela warf Sabine einen verzweifelten Blick zu. „Wolkenmähne kann das aber nicht“, versuchte sie es noch einmal.
„Was kann dieses Pony überhaupt?“ Frau Brückmaier sah Wolkenmähne abschätzig an. „Unreine Gänge und noch nicht mal springen? Deine Stute ist zwar klein, aber über die sechzig Zentimeter wird sie ja wohl kommen!“
Sie ließ Franz den Sprung als Ersten anreiten, und natürlich schaffte er das Hindernis spielend.
Auch Marei kam auf
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