Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
nehmen“, schniefte Michaela. „Da mache ich nicht mehr mit, lieber reite ich gar nicht mehr, bis Cornelia zurückkommt!“
„Das geht auch nicht, wegen deines Rückens“, gab Frau Scherer zu bedenken. „Zu Hause besprechen wir das mit deinem Vater. So kann es jedenfalls nicht weitergehen! Dass die Ponys geschlagen werden, ist jedenfalls unmöglich.“
Auf dem Ponyhof änderte sich in den nächsten Tagen viel. Tatsächlich kamen alle Ponys bis auf Nora nach draußen, die Boxen wurden nach obenhin vergittert und Carola Brückmaiers Berittpferde hielten Einzug: Troubadour, ein heftiger HannoveranerRappe, eine Trakehner-Stute namens Cherie, die auf scharfe Kandare umgestellt werden sollte, und zwei Oldenburger, Lady und Lilofee, die mindestens einsfünfundsiebzig Stockmaß hatten.
Carola Brückmaier ritt die Pferde selbst, aber sie setzte sie auch im Unterricht ein. Allerdings durften nur ihre Lieblingsschüler auf die Berittpferde: Katrin, erstaunlicherweise Franz, der bei Frau Brückmaier höher springen durfte, als Cornelia es je zugelassen hätte, einige neue Schülerinnen und Annalisa, die sich sehr verbessert hatte.
Sabine aber war todunglücklich. Die Stunden für die Ponyreiter waren für sie unerträglich geworden, Ausritte gab es gar nicht mehr.
„Dieses Rumjuckeln im Gelände ist völlig unnötig, dabei lernt ihr nichts“, war Frau Brückmaiers Kommentar, als Stefan sie auf Ausritte ansprach. Damit war das Thema für sie erledigt.
Die Anfänger, wie Anna, die jede Woche eine Stunde auf Fee bekam, wollte Carola Brückmaier gar nicht unterrichten. Sie hatte Stefan angewiesen, die Kleinen zu übernehmen.
Anna war darüber erleichtert, denn sie hörte von Marei nur zu oft, welche Angst sie vor den Reitstunden hatte.
Mona hatte ganz aufgehört zu reiten, sie wollte erst wiederkommen, wenn Cornelia wieder da war.
Stefan wusste keinen Ausweg aus der Situation. „Ich hab versucht, mit Volker zu reden, aber der stellt sich taub“, erzählte er Sabine, als sie nach der Abendfütterung noch am Koppelzaun lehnten. „Er will Cornelia nicht beunruhigen, und weil die Brückmaier ihm durch die Einsteilpferde und neuen Reit-schliler mehr Geld einbringt, ist er mit ihr ganz zufrieden. Wie dieses Weib unterrichtet und dass sie die Peitsche nimmt, will er nicht hören. Ich könnte den Kerl umbringen!“
„Sollen wir Cornelia anrufen?“, fragte Sabine. „So kann es doch nicht weitergehen! Immerhin kommt sie erst in einem Monat zurück!“
„Was soll sie denn machen? Ihre Ausbildung abbrechen?“, fragte Stefan bedrückt.
„Wenn sie wiederkommt, wird sie mit den Hochzeitsvorbereitungen zu tun haben, und dann will Volker als Überraschung mit ihr eine Woche lang mit der Kutsche auf Hochzeitsreise gehen.“
„Wenn Cornelia dann noch Lust dazu hat. Ich werde ihr von Volkers Reaktion erzählen, das sag ich dir!“, erklärte Stefan grimmig.
„Volker will nicht, dass wir Cornelia vorher beunruhigen“, sagte Sabine. „Wenn ihr die Brückmaier nicht gefällt, kann sie ihr hinterher immer noch kündigen, sagte er gestern, aber er will erst mal in Ruhe auf Hochzeitsreise gehen. Ich hab gehört, wie er das zu meiner Mutter gesagt hat.“
„Cornelia ist doch nicht blöd, die merkt doch gleich, was hier los ist! Trotzdem, es gibt auch Reitschüler, die von dieser Brückmaier schwärmen. Franz zum Beispiel. Der hat neulich auf Troubadour glatt einssechzig gesprungen.“
Sabine schauderte, wenn sie an so hohe Sprünge dachte. „Und da hast du nichts gesagt?“
„Was soll ich sagen? Es ist ein Privatpferd, dessen
Besitzer eine Stange Geld bezahlt, damit es bei der Brückmaier ausgebildet wird. Wenn es dem recht ist, dass sein Pferd so hoch springt, kann ich mich schlecht einmischen. Leider ist das nicht gegen die Tierschutzgesetze. Aber Franz kriegt von mir noch mal was zu hören, das sage ich dir.“
Eine Woche später kam es zu einer ernsten Auseinandersetzung zwischen Frau Scherer und der neuen Reitlehrerin.
Michaela hatte auf das Zureden ihrer Mutter hin doch wieder bei Frau Brückmaier mitgeritten - unter der Bedingung, dass ihre Mutter dabeibleiben und zuschauen würde.
„Du darfst auf keinen Fall zulassen, dass sie Wolkenmähne wieder mit der Peitsche schlägt, Mama“, sagte Michaela ängstlich, als sie mit ihrer Stute auf den Reitplatz ging. „Sie hatte doch ihre frühen furchtbaren Erfahrungen endlich überwunden.“
Die Reitstunde verlief ähnlich wie die davor. Zum Schluss baute Carola
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