Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Skjoni gut hinüber. Der Islandwallach war zwar nicht begeistert, aber er folgte den Hilfen seiner Reiterin und sprang gehorsam. Nun war Michaela an der Reihe.
Sabine hielt den Atem an. Würde sie tatsächlich springen? Sie konnte doch einfach Nein sagen! Immerhin war Wolkenmähne ihr Pferd und für Michaelas Rücken war Springen bestimmt nicht gut.
Aber Michaela war jetzt offenbar viel zu eingeschüchtert, um sich zu wehren. Leichenblass ritt sie den Sprung an, trieb aber so halbherzig, dass Wolkenmähne kurz vor dem Hindernis stehen blieb.
Carola Brückmaier war sichtlich genervt. „Los, noch einmal, aber diesmal mit etwas Schwung! Aus der Ecke angaloppieren!“
Michaela trieb auch diesmal nicht mehr, und wieder verweigerte Wolkenmähne.
„Das Pony macht ja mit dir, was es will. So kann das nicht weitergehen.“
Sabine sah, dass Frau Brückmaier die Longierpeitsche, die am Ausgang des Reitplatzes gelegen hatte, aufhob. Als Wolkenmähne angaloppierte, klatschte sie ihr die Peitsche auf die Kruppe.
Erschrocken schoss die braune Islandstute davon. Sie raste mit hochgeworfenem Kopf auf das Cavaletti zu und sprang diesmal tatsächlich.
Michaela allerdings verlor die Steigbügel und klammerte sich in der Mähne fest.
„Na also, dein Pony springt doch! Man muss ihm nur Beine machen! Aber von Knieschluss hast du wohl noch nie etwas gehört, oder? Das haben wir gleich! Alle mal die Bügel hochschlagen!“ Die Lehrerin ließ die Gruppe nun einige Runden ohne Bügel leicht traben.
Sabine sah ihren Freunden an, wie anstrengend diese Übung für sie war. Mit hochrotem Gesicht bemühte sich Michaela darum, den Anschluss an die Abteilung nicht zu verlieren. Nun ließ Carola Brückmaier alle noch einmal springen - ohne Bügel.
Sabine kaute vor Nervosität auf ihrem Daumen. Wenn das nur gut ging!
Mareis Sitz verrutschte ein wenig. Franz machte seine Sache gut, sein Knieschluss hatte sich tatsächlich verbessert.
Wolkenmähne aber raste dieses Mal in Pa nik außen am Hindernis vorbei, und Michaela wäre um ein Haar aus dem Sattel gestürzt.
Beim zweiten Versuch stellte Carola Brückmaier eine weitere Stange als Fang neben das Hindernis und blieb sicherheitshalber auch noch daneben stehen. Sie winkte Sabine zu sich und drückte ihr die Peitsche in die Hand. „Hier, mach du dem Pony mal etwas Dampf!“
Sabine starrte sie entsetzt an. Das würde sie niemals tun! Nie würde sie Wolkenmähne mit der Peitsche über einen Sprung treiben! Sollte sie ablehnen? Dann würde die Brückmaier Wolkenmähne selbst mit der Peitsche schlagen, das hatte sie ja gerade schon getan. Benommen nahm sie die Peitsche und ging auf die Ecke zu, aus der Wolkenmähne angaloppieren sollte.
Michaela sah aus, als würde sie jeden Moment vor Angst in Ohnmacht fallen. Völlig verkrampft saß sie mit hochgezogenen Schultern im Sattel. Warum wehrt sie sich nicht?, dachte Sabine. Aber schon trabte sie an und kam durch die Ecke, an der Sabine stand.
Wolkenmähne starrte augenrollend auf die Peitsche.
Sabine wusste genau, dass sie die geliebte Stute nicht schlagen würde. Sie blieb einfach stehen und tat so, als wüsste sie nicht, was sie tun sollte.
Für Wolkenmähne reichte allerdings schon der Anblick der Peitsche. Sie galoppierte heftig los und sprang, als sie sah, dass jede Ausweichmöglichkeit versperrt war.
Michaela klammerte sich in der Mähne des Ponys fest und schaffte es tatsächlich, im Sattel zu bleiben.
Carola Brückmaier war nun halbwegs zufrieden. „Für heute wollen wir es gut sein lassen“, sagte sie. „Ihr habt noch eine Menge zu lernen, eure Pferde sind schlecht ausgebildet. Aber in ein paar Wochen sieht das schon anders aus.“
Michaela streikt
„Ich reite nie wieder bei der Brückmaier“, schluchzte Michaela. Während der Stunde hatte sie ihre Tränen gerade noch zurückhalten können, aber nun zitterte sie und weinte haltlos. „Sie hat Wolkenmähne mit der Peitsche geschlagen!“ Wie ein Häufchen
Elend hockte sie auf der Bank vor der Futterkammer. Auch Sabine war sehr blass.
Frau Brückmaier war schon mit ihrer Dressurabteilung in der Halle verschwunden.
Sabine setzte sich neben Michaela auf die Bank, und Frau Scherer, Michaelas Mutter, stand betroffen vor ihrer Tochter.
„Mit der Frau müssen wir ein ernstes Wort reden“, sagte sie energisch und strich Michaela übers Haar. „Vielleicht ändert sie sich ja und ist nur zu Anfang etwas zu hart mit euch.“
„Die ändert sich nie, Mama, darauf kannst du Gift
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