PopCo
Strand enthalten sind. Diese Schläger hier haben allerdings eine kleine Ausbuchtung
in der Mitte, als hätte jemand winzige Meteoriten damit fangen wollen, deren glühender Kern noch nicht ganz erloschen war.
«Ist das hier das neue PopCo-Spiel?», erkundigt sich jemand.
Die Frau lächelt geheimnisvoll. «Möglich», sagt sie. «Das ist unser erster echter Produkttest, wer kann das also schon so
genau sagen?» Dann richtet sie den Blick wieder auf die beiden Paddel, die sie in den Händen hält. «Ihr habt also in jeder
Hand ein Paddel und so einen Ball hier.» Sie platziert einen Ball ins rechte Paddel und fängt unvermittelt an, kreisförmige
Bewegungen zu vollführen, damit der Ball nicht herunterfällt. Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Großmutter mir erzählt
hat, dass man es beim Lacrosse genauso macht. Wie hat sie das noch gleich genannt? «Cradeln». Genau. Man cradelt den Ball,
hält ihn also durch ständige Bewegung im Schläger, in dem er so sicher ruht wie in einer Wiege. Das hat mir immer gut gefallen,
weil es so tröstlich klang.
«Diese Bewegung nennen wir ‹Viben›», fährt die Frau jetztfort. «Damit haltet ihr den Ball im Paddel. Solange ihr ihn habt, müsst ihr ihn ständig zwischen den Paddeln hin- und herwerfen,
ungefähr so.» Sie lässt den Ball ein, zwei Sekunden viben und schnippt ihn dann mit einer raschen, tief angesetzten Löffelbewegung
ins linke Paddel hinüber. Nachdem sie den Ball mit links aufgefangen hat, lässt sie ihn erneut kurz viben und befördert ihn
dann zurück, diesmal von oben, was mehr nach Angelauswerfen als nach Löffeln aussieht. Kaum ist der Ball wieder im rechten
Paddel, wirft sie ihn mit einer völlig anderen Bewegung zurück, die noch weiter oben ansetzt als die vorige, nur um ihn gleich
wieder mit einem tiefer angesetzten Schwung ins rechte Paddel zu bringen. Anschließend wiederholt sie alles dreimal, so schnell,
dass die Bewegungen fließend und elegant wirken. Der Ball saust von Kopfhöhe hinunter bis zum Knie und wieder zurück nach
oben, und ihre Arme fliegen, als würde sie das experimentellste Musikstück aller Zeiten dirigieren. Irgendwann setzt sie sich
samt Ball in Bewegung, behält ihn aber nie länger als ein, zwei Sekunden in den Paddeln, sondern die meiste Zeit hoch in der
Luft oder direkt vor sich. Sie wirft ihn mit einem Paddel hoch und fängt ihn mit dem anderen wieder auf.
«Das ist doch Irrsinn», sagt Dan zu mir.
«Mir gefällt’s ehrlich gesagt ganz gut», erwidere ich.
Leicht außer Atem kehrt die Frau zu uns zurück.
«Okay, so bleibt ihr also im Ballbesitz», erklärt sie weiter. «Auf beiden Seiten des Spielfelds gibt es Tore. Ziel ist natürlich,
mit dem Ball bis zum Tor zu kommen und es zu treffen. Es gibt ein paar Parallelen zum Fußball und zum Hockey. Man spielt entweder
mit fünf oder elf Spielern pro Mannschaft, und nach neunzig Spielminuten hat die Mannschaft gewonnen, die die meisten Tore
erzielt hat. Aber ich greife ein bisschen vor …»
«Wie foult man?», ruft jemand dazwischen.
«Sehr gute Frage. Darauf komme ich gleich noch. Ich willnur erst ein paar Regeln durchgehen, dann erkläre ich euch die Fouls. Das Wichtigste ist, dass ihr den Ball nicht mit demselben
Paddel wieder auffangen dürft, mit dem ihr ihn geworfen habt. Ihr werft also mit rechts und fangt mit links oder umgekehrt.
Außerdem dürft ihr den Ball nicht mehr als drei Sekunden in einem Paddel haben, ihr müsst ihn also ständig in Bewegung halten.
Ihr selbst dürft euch nur bewegen, wenn auch der Ball in Bewegung ist, was anfangs ziemlich ungewohnt sein kann.»
«So wie beim Netball?», fragt jemand.
«Ja, genau», sagt die Frau. «Oder vielleicht eher wie beim Basketball. Wenn ihr stehen bleibt, müsst ihr den Ball viben lassen,
aber ihr dürft natürlich auch nicht länger als drei Sekunden stehen bleiben. Es geht also nicht, einfach gemütlich rumzustehen
und den Ball hin- und herzuwerfen. Wenn der Ball sich bewegt, was meistens der Fall ist, bewegt auch ihr euch. Natürlich könnt
ihr mal kurz stoppen, um zu sehen, wo eure Mitspieler gerade sind, und ihnen vielleicht den Ball zuzuwerfen, aber dafür habt
ihr immer nur drei Sekunden Zeit. Und wenn ihr den Ball einem Mitspieler zuwerft oder ihn auch nur selbst hin- und herpaddelt,
wird die gegnerische Mannschaft natürlich versuchen, in Ballbesitz zu kommen. Das geht mit so ziemlich allen Mitteln: Sie
dürfen mit ihrem Paddel
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