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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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verhindern, dass Nachbarn von Schüssen berichteten, die sie gehört hatten; er wollte hinterher keine Waffe entsorgen müssen. Er wollte auch kein Messer entsorgen müssen, geschweige denn riskieren, dass Blut auf seine Kleidung spritzte.
    Deshalb hatte er einen Baseballschläger dabei.
    Springett stand jetzt vor Jardines schiefer Gartenpforte. Er löste den Draht und schlüpfte in den Hinterhof. Kein Hund — Reddings Bericht hätte einen Hund erwähnt.
    Aber auch kaum Deckung, abgesehen von einem Feigenbaum, einer Wäscheleine und ein paar verkümmerten Tomatenpflanzen in Plastiktöpfen. Und Redding zufolge hielt sich Jardine mit Vorliebe im hinteren Teil des Hauses auf, wo die Sonne hereinfiel und er seine hoffnungslosen Stunden vertrödeln konnte. Keine Zeit zu verlieren. Springett stürmte über den Hof, riss die Fliegengittertür auf, stieß mit der Schulter gegen die Innentür, zwängte sich durch und fand sich zwei Meter entfernt von Jardine wieder, der auf einem Liegesofa lag.
    Jardines Beine waren in ein kariertes Plaid gehüllt und auf seiner Brust lag eine Zeitschrift für Pferdesport. Er öffnete die Lippen und Springett sah, wie Angst in ihm hochkroch und sich auf ihrem Weg buchstäblich in Jardines Körper krallte. Jardine zuckte, versuchte zu sprechen, verdrehte die Augen, zerrte an seinem Kragen und starb.
    Für eine ganze Weile starrte Springett mit offenem Mund auf die Leiche. Dann machte er den Mund zu, schluckte, blickte nervös über die Schulter und dann wieder zu Jardine.
    Herrgott, ein Schlaganfall, dachte er. Aber wo steckt die Schwester? Bewegung kam in ihn, er rannte in jedes Zimmer und schwang dabei den Baseballschläger. Nichts. Die Schwester war nicht da.
    Er ging zurück zu Jardine und suchte dessen Puls. Der Typ hatte definitiv den Arsch zugekniffen. Was für ein Glück. Keine Untersuchung.
    Springett klemmte den Baseballschläger unter sein Jackett, ging zur Vordertür und hinaus auf eine ganz gewöhnliche Straße der Unterprivilegierten, die entweder alle vor dem Fernseher hockten oder im Sozialamt abhingen. Springett pfiff vor sich hin und wippte ein wenig auf den Fußballen. Es wurde langsam Zeit, die Telefonzelle in der Nähe der High School in Princes Hill aufzusuchen und darauf zu warten, dass Lillecrapp berichtete, er habe zwei weitere Löcher in der Operation geschlossen.
    Was bedeutete, dass nur noch ein großes Loch offen war.

    FÜNFUNDZWANZIG

    Ob er wohl jemanden anriefe, um zu sagen, wo man sie finden könne? Würde er ihretwegen zurückkommen? Nur zu gern hätte Liz Redding jede dieser Fragen mit ja beantwortet, aber sie hatte die Veränderung an Wyatt beobachtet und ihre Antwort lautete in beiden Fällen nein. Das Leben war für Wyatt keine Angelegenheit mitteilsamer Gesten, bei der man die Vorsicht um der Leidenschaft willen in den Wind schlägt, sondern eine Sache der Taktik.
    Nachdem er die Tür hinter sich hatte ins Schloss fallen lassen, hatte sie versucht, ihre Hände zu befreien, ohne Erfolg. Kabelbinder aus Nylon, leicht, relativ flexibel und dennoch widerstandsfähig und effizient. Sie musste sie auf irgendeine Weise durchschneiden. Wenn es hier einen Platzwart gegeben hatte, vielleicht hatte der ja Werkzeug zurückgelassen. Ihr Blick streifte die Matratze, die jetzt schmuddelig und jämmerlich aussah. Wie wäre es, regelmäßig mit einem Mann zu schlafen, der kaum den Mund auftat, der in einem abgeschirmten Bereich seines Verstandes lebte, wo man ihn niemals erreichen konnte? Dessen Gesicht eher hart denn anziehend war, sobald das gewinnende Lächeln sich verflüchtigte, ein Wandel, der sich schnell vollzog und beunruhigte.
    Sie kniete sich hin, bewegte das Feldbett auf die Seite, so dass die Matratze in die Ecke fiel. Das leichte Rohrgestell stand auf u-förmigen Stützen, die eingeklappt werden konnten. Mit Hilfe ihrer Füße gelang es ihr, die Stützen einzuklappen. Jetzt war das Gestell leichter zu manövrieren. Beim Aufstehen hob Liz das Gestell mit an und zog es mit sich in die erbärmliche Küche.
    Es war ihr nie bewusst gewesen, wie sehr sie darauf angewiesen war, beide Arme unabhängig voneinander bewegen zu können. Das Öffnen von Schubladen und Schränken erforderte eine Menge Geduld, Kraft und Geschicklichkeit, wenn die Handgelenke an den Metallrahmen eines Feldbettes gefesselt waren. Und Sinn für Humor, denn die Kabelbinder schnitten in die Haut und das Metallgestell schlug schmerzhaft gegen ihre Beine. »Heureka«, murmelte Liz, als sie eine

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