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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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ähnlich. Ich habe seine noch immer blonden Haare und die blauen Augen geerbt. Meine Großmutter habe ich nie kennengelernt. An meine Eltern kann ich mich nicht erinnern. Ich war ja erst zwei Jahre alt, als sie vom Draußen getötet wurden.
    „Wie lange bin ich schon hier?“, frage ich.
    „Du hast zwanzig Stunden geschlafen“, antwortet Großvater.
    So lange! Dabei fühle ich mich noch immer etwas schläfrig.
    „Ich war in dieser Fabrik“, erinnere ich mich. Langsam kehren die entsetzlichen Bilder zurück. Da war diese riesige, lebendige Masse. „Und du hast mich da rausgeholt.“
    „Du gehörst dort nicht hin.“ Er streicht mir über die Wange. „Ich habe mit dem Bürgermeister gesprochen. Seine Frau neigt manchmal zu voreiligen Entschlüssen.“
    „Dann weißt du, was geschehen ist?“
    Er nickt und schaut zum Fenster. Wir sind weit über der Stadt. Da draußen ist nichts als Himmel.
    „Ich finde es großartig, dass du für die Instanz gearbeitet hast“, sagt er. „Aber schließlich konntest du nicht Emilys Gedanken lesen. Man hat zu viel von dir verlangt.“
    „Gibt es Neuigkeiten? Hat man sie gefunden?“ Ich richte mich abrupt auf und fühle, wie mir schwindlig wird.
    „Sachte.“ Er reicht mir ein Glas Wasser. „Ich habe dir ein Beruhigungsmittel gegeben. Deshalb fällt dir die Erinnerung an manche Dinge vielleicht noch etwas schwer.“
    Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich hierhergekommen bin. Alles, was nach dem Auftauchen meines Großvaters in der Fabrik passiert ist, erscheint mir wie ausgelöscht.
    „Was ist mit Debra?“
    „Sie wird eine Weile in den Fleischbänken arbeiten müssen.“
    „Ist es wegen der Sache mit der Neuen? Dem Frischling?“, frage ich.
    „Pst, Tori.“ Er legt einen Finger auf meine Lippen. „Du solltest diesen Ausdruck nicht länger benutzen. Er klingt entwürdigend.“
    Darüber habe ich noch nie nachgedacht.
    Großvater Howard stellt einen Teller auf den kleinen Tisch neben dem Bett. Auf dem Teller liegen orangefarbene Scheiben. Sie glänzen feucht.
    „Ist das von den Fleischbänken?“
    Großvater lächelt amüsiert. „Nein, das ist eine neue Frucht, die in Porterville gezüchtet wurde. Ich habe sie geschält und kleingeschnitten.“
    Ich bin nicht nur durstig, sondern auch furchtbar hungrig. Ich greife nach der ersten Scheibe und stecke sie mir in den Mund. Zwischen meinen Fingern fühlt sie sich hart an, aber auf der Zunge zerfällt sie sofort zu einem herrlich süßen Brei. Nie zuvor habe ich etwas Köstlicheres geschmeckt. Gierig verschlinge ich die restlichen Scheiben.
    „Diese Sorte befindet sich noch in der Erprobungsphase“, erklärt Großvater. „Aber du kannst sie bedenkenlos essen. Irgendwann wird sie allen Menschen zugänglich gemacht.“
    „Was sind die Fleischbänke?“, frage ich. „Dieses riesige Ding ... lebte es wirklich?“
    „Nein.“ Großvater greift nach dem Teller. „Ich werde dir noch Nachschub holen.“
    „Machen sie Supreme daraus?“
    „Oh nein“, sagt er im Gehen. „ Supreme ist rein pflanzlich. Das weißt du doch.“
    Ich sehe aus dem Fenster. In der Ferne, jenseits der Stadtmauern, ist die Welt von Nebel bedeckt. Ob er giftig ist? Hat der Nebel Emily umgebracht? Oder lauert dort noch viel Schrecklicheres?

    Großvater hat mir eine Schuluniform, Unterwäsche und Schuhe gebracht. Die Kleidung ist neu. Sie passt perfekt.
    Großvater klopft leise gegen die Tür. „Bist du fertig?“
    „Ja!“, rufe ich. „Du kannst reinkommen!“
    Er betrachtet mich wohlwollend. Im Hintergrund läutet ein Telefon. „Einen Moment, bitte“, entschuldigt er sich und verschwindet ins Wohnzimmer.
    Ich beschließe, mir im Bad noch die Hände und das Gesicht zu waschen. Auf meinem Weg dorthin komme ich im Flur an mehreren Zimmertüren vorbei. Großvater spricht am Telefon mit dem Anrufer. Er hört sich dabei begeistert an.
    Die Tür zu seinem Schlafzimmer steht offen. Ich wende sofort den Blick ab. Es ist unschicklich, in diesen intimen Bereich eines Mannes zu blicken. Vor dem ungemachten Bett habe ich etwas Rotes auf dem Teppich liegen sehen. Obwohl ich mich eigentlich für meine Neugierde schelten müsste, schaue ich noch einmal hin.
    Es ist ein Damenslip. Rot. Und geradezu winzig.
    „Tori! Gute Nachrichten.“ Großvater steht vor mir. Ich habe ihn gar nicht kommen gehört. Der weiche Bodenbelag dämpft alle Schritte. Er sieht jetzt ebenfalls ins Schlafzimmer.
    „Oh!“, macht er überrascht. „Die Mädchen haben wohl etwas

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