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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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seines Lebens nur zu gut ansieht und welche sich auch durch den teuersten Anzug der Welt nicht verändern würden.
    Trotzdem: Kleider machen Leute.
    „Bitte, setzen Sie sich.“ Er weist auf den Platz neben sich.
    Das Leder quietscht erfreut über meinen Besuch.
    „Schönes Auto“, sage ich.
    „Nicht wahr?“ Mr. Lundergaard greift nach vorne und öffnet eine kleine Tür in der Wagenwand. Dahinter befindet sich ein Kühlschrank. „Kann ich Ihnen vielleicht etwas anbieten?“
    „Nein, vielen Dank.“
    „Wir haben alles an Bord.“ Er lächelt wie ein stolzer Yacht-Besitzer.
    „Trotzdem vielen Dank.“
    Er schließt den Kühlschrank wieder und prostet mir zu. „Auf Sie, Paul, auf Ihren Erfolg. Auf unseren Erfolg. Enttäuschen Sie mich nicht! Ich habe einiges für Sie riskiert.“
    Er trinkt.
    Ich wende mich ab, um seine Lippen nicht sehen zu müssen.
    „Wie meinen Sie das?“, frage ich stattdessen und ziehe meinen Mantel aus.
    „Sie wissen eigentlich gar nicht, was genau ich mache. Richtig, Mr. Higgins?“
    „Offen gestanden nicht.“
    „Ich arbeite nicht für Primus Enterprises , welches sowieso nur eine von vielen an der Expedition beteiligten Unternehmen ist. Ich bin eine Art Berater. Und als solcher gebe ich Empfehlungen ab. Sie sind meine Empfehlung, Paul. Ich habe lange gebraucht, um Sie zu finden. Das verknüpft mein Schicksal gewissermaßen mit Ihrem.“
    „Ich verstehe“, lüge ich.
    Draußen gleitet bereits die Vorstadt vorbei. Cambridge ist nicht groß. Doch vor allem ist es still. Die schwere Karosserie des Wagens verbannt alle Geräusche. Sogar der Motor ist kaum zu hören.
    „Wohin fahren wir?“, frage ich.
    „Das werden Sie in Kürze sehen. Bis dahin muss ich Sie jedoch bitten, dies hier …“, er öffnet eine kleine Schublade neben dem Kühlschrank und holt eine Schlafmaske heraus, „zu tragen.“
    Ich suche das kleine eingefallene Gesicht nach einem Anflug von Humor ab. Ich werde nicht fündig.
    „Sie meinen das ernst?“, frage ich.
    „Ich fürchte, es ist leider unabdingbar.“
    Ich muss nicht lange an Kathy, ihren Bauch und den Stapel von unbezahlten Rechnungen denken, bevor ich die Maske aufsetze.
    „Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die Fahrt“, empfiehlt Mr. Lundergaard. „Es dauert nicht lange. Doch ganz egal, was passiert: Sie dürfen die Maske nicht abnehmen, bevor ich es Ihnen sage. Haben Sie das verstanden?“
    Ich nicke.
    „Fein.“
    Er klopft dreimal gegen die Trennwand. Wie ein verabredetes Zeichen.
    „Von wo haben Sie mich eigentlich angerufen?“, frage ich in die Finsternis.
    „Von hier“, sagt Mr. Lundergaard. „Vom Autotelefon aus. Ich würde es Ihnen gerne vorführen, aber dafür ist es jetzt leider zu spät.“
    „Vielleicht auf der Rückfahrt.“
    „Ja, vielleicht.“
    Er trinkt. Eiswürfel klirren in einem leeren Whiskeyglas. Danach gesellt sich Stille zur Dunkelheit. Es erinnert mich an meinen Traum, an das schwarze Wasser, das meine Kehle hinunterläuft. Die Wärme drückt auf meine Schläfen. Mein Kopf pocht. Ich kratze an der Armlehne. Das Gefühl des kalten Leders unter meinem Fingernagel und vor allem das Geräusch beruhigen mich.
    Mr. Lundergaard behält recht. Die Fahrt dauert nicht lange.
    „Sie können die Maske jetzt abnehmen“, sagt er.
    Ich blinzele nach draußen. Die Vorstadt ist verschwunden. Dicht zusammenstehende Lagerhallen sind an ihre Stelle getreten. Die Straße, mehr eine gepflasterte Auffahrt, ist uneben. Hinter uns entfernt sich ein hoher Zaun mit Stacheldraht. Links und rechts reihen sich Müllcontainer mit Palettenstapeln aneinander, dazwischen Müll und Unrat. Aus einem Gullideckel steigt grauer Rauch auf. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo wir sind.
    „Hier findet der zweite Test statt?“, frage ich.
    „Sie werden es gleich verstehen“, erwidert Mr. Lundergaard. Er wirkt irgendwie angespannt.
    Auf einem Parkplatz vor einer der größeren Lagerhallen stehen mehrere Wagen. Schwarze Limousinen und luxuriöse Sportwagen. Unter ihnen zwei Ferraris. Keiner von ihnen ist pink.
    Wir halten vor dem Rolltor. Der Motor wird abgestellt. Kurz darauf öffnet der Fahrer Mr. Lundergaards Tür.
    „Die anderen warten mit Sicherheit schon“, sagt Mr. Lundergaard, bevor er aussteigt.
    Ich folge ihm aus der überheizten Limousine in die Oktober-Kälte. Wenigstens der Wind hat aufgehört. Der Fahrer bleibt zurück. Auch in den anderen Wagen sitzen Männer mit Chauffeursmütze und warten.
    „Wundern Sie sich nicht, wenn

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