Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

auf dem Außengelände statt. Ein Arbeitstrupp nimmt zunächst eine Sicherheitsüberprüfung vor.“ Sie hebt den Finger. „Es gibt aber auch etwas Positives zu vermelden. Debra ist bei dem Unfall zwar ebenfalls von einem Felsstück getroffen worden, allerdings kann sie nach einem Aufenthalt auf der Krankenstation voraussichtlich schon morgen wieder am Unterricht teilnehmen.“
    Außer Suzanne, die leise seufzt, ist offenbar niemand darüber so richtig erfreut. Debra muss noch unbeliebter sein, als ich es ohnehin schon immer angenommen habe.
    Jetzt kommt Bewegung in Commander Ekeroth. Sie geht zum Tresen und streckt mit einem Ruck die Hand aus. Die Chefköchin Mrs. Hong ist zunächst irritiert, überlegt kurz und reicht Ekeroth dann ein randvolles Glas Milch. Die Frau von der IFIS prostet uns zu und leert es dann mit einem Zug.
    „Milch“, erklärt sie dann überflüssigerweise. Reste der weißen Flüssigkeit umrahmen ihren Mund. „Bürgermeister Sato hat sich persönlich darum gekümmert, dass ihr sie von nun an mehrmals in der Woche erhaltet.“
    Die Direktorin klatscht in die Hände und wir eifern ihr nach. Wir applaudieren so lange, bis Ekeroth die Arme hebt. „Aus Unglück erwächst Erfahrung und Ehre!“ Ihre Stimme klingt nun sehr salbungsvoll. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was nun folgt.
    „Morgen früh um elf Uhr wird die verehrte Gattin unseres Bürgermeisters, Mrs. Eleanor Dare-Sato, der Schule einen Besuch abstatten. Um euch Trost und Ansporn für die Zukunft zu spenden. Macht euch also bereit!“

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    Tag 187, Jahr 0048

    Seit dem Morgengrauen sind alle auf den Beinen. Das gesamte Lehrpersonal, die Hygienekräfte und die Schülerinnen.
    Es herrscht eine Atmosphäre aus Nervosität und Freude. Jede Fensterscheibe und jede Bodenfliese wird mehrmals geputzt. Wir Mädchen räumen unsere Zimmer auf, bis jedes Detail, ob Haarbürste oder Kopfkissen, exakt ausgerichtet ist. Immer wieder glätte ich Falten an meiner Schuluniform, wo gar keine sind.
    Der Besuch von Mrs. Dare-Sato hat alle Zweifel und düsteren Gedanken vertrieben. Ich habe nun Gewissheit, dass wir in guten Händen sind. Porterville sorgt und kümmert sich um uns. Bei dem Unfall auf dem Außengelände waren wir alle angespannt und gleichzeitig übermüdet. Ein Zustand, in dem man die Dinge manchmal falsch einschätzt. Auch wenn Mr. Landino vor dem eindringenden Draußen warnt, wird sich die Gefahr wohl kaum auf dem abgesicherten Schulgelände offenbaren.
    Dass unser Treffen mit Mrs. Dare-Sato auf der Rasenfläche und somit in unmittelbarer Nähe des Unfallortes stattfindet, ist ein weiterer Beweis für Stabilität. Auch wenn es um elf Uhr am Morgen natürlich hell ist.
    „Abmarsch zum Versammlungsort!“, dröhnt es aus den Lautsprechern. Auf dem Flur reden alle durcheinander und kichern.
    Ich bin ja so aufgeregt.

    Alle hundertdreiunddreißig Schülerinnen sind auf dem Rasen angetreten. Unsere Klasse hat als ältester Jahrgang die Ehre, die vorderste Reihe zu bilden.
    Ein erhöhtes Podest ist errichtet worden. Mit einem Rednerpult, auf dessen Vorderseite das Bildnis eines gut gelaunten Bürgermeisters angebracht ist. Mr. Sato strahlt und zeigt seine makellosen Zähne.
    Ein Transparent verkündet: Porterville ist Geborgenheit und Glück! Draußen bedeutet Verlust und Chaos!
    Die Leitsätze stehen auch in jedem unserer Klassenräume.
    Der Sportplatz ist durch einen provisorischen Gitterzaun vom Areal mit den Steinhügeln abgetrennt worden. Vermutlich weil der Arbeitstrupp, der die Sicherheitsüberprüfung durchführt, aus Männern besteht. Ein Kontakt zu Vertretern des anderen Geschlechts soll vermieden werden. Auch wenn zurzeit kein Arbeiter zu sehen ist, kann ich diese Maßnahme nur unterstützen.
    Ein Raunen geht durch die Menge. Ich recke den Kopf, um zu sehen, was der Grund dafür ist.
    „Da kommt Debra“, raunt mir Marleen zu.
    Tatsächlich! Debra wird von Mrs. Gratschow auf den Sportplatz geleitet. Debra weicht unseren Blicken aus und reagiert auch nicht, als ihr Suzanne zuwinkt.
    Mrs. Gratschow platziert Debra am linken Rand der ersten Reihe. Sie ist zwar ziemlich blass, aber ansonsten scheint ihr nichts zu fehlen.
    Die Direktorin Mrs. Culbone erklimmt das Podest und alle Augen richten sich auf sie. Es muss dort eine verborgene Verstärkeranlage geben, denn ihre Stimme klingt laut und klar über den Platz. Viel klarer als über die alten Lautsprecher in der Schule.
    „Begrüßen wir Mrs. Dare-Sato mit dem Lied All unser