Portland Head Light
Elizabeth auftauchte.
Zuhause erwarteten ihn drei Nachrichten auf seiner Mailbox, alle von David, der ihm aufgeregt erzählte, dass Adrian herausgefunden hatte, dass Cameron ein Flugticket bei einer recht kleinen Airline gebucht und vor fünf Tagen nach Boston geflogen war, wo sie seine Spur bis zum Busbahnhof weiterverfolgt hatten. Dominic rief David nicht sofort zurück, sondern fuhr stattdessen erstmal den Computer hoch, um nachzuprüfen, wie weit Boston von Cape Elizabeth entfernt war, denn mit dieser Nachricht hatte sich auf jeden Fall Davids Verdacht bestätigt, dass Cameron in seine Richtung unterwegs war. Und mit dem Auto war die Strecke, wenn man keine Umwege fuhr, in ein paar Stunden zu schaffen. Da die großen Überlandbuslinien wie Greyhound ihre festen Routen und Zeiten hatten, würde Cameron zwar mit großer Wahrscheinlichkeit länger unterwegs sein, aber auf gar keinen Fall mehrere Tage.
Dominic rief die Seite der Buslinie auf. Boston wurde angefahren und in der Nähe von Cape Elizabeth lag Portland, das ebenfalls auf der Liste stand. Und von Portland aus brauchte man mit einem Taxi keine halbe Stunde hierher. Gut, bei dem aktuellen Wetter sollte er wohl mehr Zeit einplanen, aber egal wie Dominic es auch drehte und wendete, falls Cameron nicht mitten auf dem Weg kehrtgemacht hatte, hätte er schon lange hier sein müssen, und allein bei der Vorstellung, dass Cameron möglicherweise längst tot in irgendeinem Straßengraben lag, wurde ihm übel.
„Wo steckst du nur?“, murmelte er und griff nach seinem Handy, um David anzurufen und der ging bereits nach dem ersten Klingeln ran. „Er müsste längst hier sein, das ist dir klar, oder?“, fragte er, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.
David seufzte. „Bist du auch bei Greyhound?“
„Ist das naheliegendste, wenn er sich keinen Wagen gemietet hat“, antwortete Dominic und sah auf den Bildschirm.
„Hat er nicht“, meinte David. „Seine Kreditkarte wurde jedenfalls nicht mehr belastet, seit er das Flugticket gekauft hat, und auch sonst ist er nirgendwo mehr aufgetaucht. Dafür hat er sein Konto leergeräumt. Laut Adrian hat er im Moment knappe eintausend Dollar dabei. Hoffentlich geht das gut.“
Fast eintausend Dollar? War Cameron verrückt geworden? Das schrie ja schon danach, überfallen und ausgeraubt zu werden. Kein Mensch, der bei klarem Verstand war, rannte mit so einer Menge an Bargeld durch die Gegend. Dominic sparte sich jeden Kommentar dazu. „Von Boston nach Portland fahren die Busse in zwei Stunden und wenn er danach in ein Taxi gestiegen ist...“ Dominic brach ab, aber was er nicht aussprechen wollte, nämlich die Tatsache, dass Cameron tot sein konnte, war David natürlich auch bewusst. „Hat die Polizei irgendwas herausgefunden?“
„Nein“, meinte David und klang genauso frustriert, wie er selbst sich gerade fühlte. „Allerdings verlasse ich mich in der Hinsicht, um ehrlich zu sein, lieber auf Adrian. Der kennt überall Leute, die ihm noch einen oder auch mehrere Gefallen schulden. Vielleicht finden die was.“
Dominic nickte und klickte den Browser zu. „Ich habe hier in der Stadt auch ein bisschen die Pferde scheu gemacht. Mal sehen, ob er sich blicken lässt.“ Er seufzte leise, als sein Blick zum Fenster wanderte. Es schneite wieder. „Verdammt, wir haben bei uns in den Nächten teils über minus zwanzig Grad. Was, wenn er...?“ Dominic brach ab. Sich noch mehr verrückt zu machen, brachte nichts, auch wenn ihm klar war, dass er es trotzdem tun würde. „Hoffentlich ist er irgendwo untergekommen, wo es warm ist.“
„Ja, hoffentlich“, murmelte David und bevor Dominic ihn stoppen konnte, hatte David schon weitergesprochen. „Bist du sicher, dass du nicht darüber reden willst?“
Verdammt noch mal. David war wirklich ein sturer Bock. Ja, er war sich sicher. Da gab es nichts zu bereden und damit basta. „Hast du Adrian von mir erzählt?“
David stöhnte frustriert. „Du bist unmöglich.“
„Nein, du bist unmöglich“, konterte Dominic. „Ich habe dir schon x-Mal gesagt, dass es nichts zu bereden gibt. Also? Hast du Adrian schon gesagt, wo ich bin? Ich will nicht, dass du weiter für mich lügen musst.“
„Ja, habe ich“, antwortete David nachgebend. „Er war nicht sauer, dass ich nichts gesagt habe, aber er macht sich Sorgen. Wie ich. Wie wir alle. Das weißt du.“
Was sollte er denn dazu sagen? Sauer sein ging nicht, weil er die Sorge der Anderen nur zu gut verstand. Ihm war es
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