Portland Head Light
oder mehr.“
Die letzten beiden Worte nuschelte er nur noch und das war auch sein Glück, denn so konnte Dominic sich einreden, sie nicht gehört zu haben. Wenn Cameron nicht dermaßen kaputt gewesen wäre und wie ein Häufchen Elend vor ihm gesessen hätte, dann hätte er ihn jetzt fertiggemacht und zwar richtig. Wie konnte ein intelligenter Mann wie dieser nur dermaßen leichtsinnig sein? Dominic atmete tief ein und stand dann auf.
„Wir gehen morgen zur Polizei und erstatten Anzeige... Haben sie deine Papiere mitgehen lassen? Kreditkarte? Führerschein?“ Cameron nickte stumm. „Gut, dann kümmern wir uns auch gleich noch darum und gehen danach einkaufen. Du brauchst Sachen, denn meine passen dir nicht. Aber jetzt will ich erstmal, dass du nach oben gehst. Die Tür zum Badezimmer steht offen. Nimm eine heiße Dusche und danach wirst du etwas essen. Ich mache Tee und lege dir ein paar Sachen von mir raus. Für eine Nacht wird es schon gehen. Außerdem wirst du David anrufen, damit er weiß, dass du am Leben bist.“
„Dominic, ich...“, fing Cameron leise an, aber Dominic unterbrach ihn, in dem er mit einer Hand zur Treppe deutete.
„Geh' nach oben, bevor ich mich vergesse und dich anschreie, bis dir die Ohren bluten. Wie kann man nur so leichtsinnig sein?“
„Aber...“
„Cameron!“
Es war beinahe ein Zischen und mehr Aufforderung brauchte Cameron dann auch nicht, um zu erkennen, wie schlecht es im Augenblick um seine Beherrschung bestellt war, und Dominic war froh, als Cameron aus seinem Sichtfeld verschwand. Er brauchte jetzt ganz dringend ein paar Minuten für sich allein, um sich wieder einzukriegen, und die würde er mit Sandwichs und Tee machen zubringen. Beschäftigung half immer und vielleicht bekam er dabei auch das Bild eines toten Camerons in irgendeiner Gosse aus den Kopf. Soviel zum Thema Holz hacken und danach ins Bett fallen, um hoffentlich zu schlafen. In dieser Nacht würde er mit Sicherheit kein Auge mehr zumachen.
Cameron ließ sich Zeit mit dem Duschen, während er in der Küche hantierte und dann kurz nach oben ging, um wie versprochen Sachen herauszusuchen, die er vor die Badezimmertür legte, bevor er sich mit dem Teller Sandwichs und der Kanne Tee ins Wohnzimmer verzog, um auf Cameron zu warten. Nach einer knappen halben Stunde fing er an sich Sorgen zu machen, doch bevor er sich entschließen konnte nachzusehen, ob alles in Ordnung war, hörte Dominic leise Schritte auf der Treppe und kurz darauf kam Cameron zu ihm ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch, um sich erneut in die flauschigen Decken zu wickeln.
Dominic konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, weil seine Hose und der Pullover für Cameron mit seiner schlanken Statur wirklich viel zu groß waren, aber wie gesagt, für eine Nacht würde es gehen und nur darauf kam es gerade an. „Iss“, meinte er leise und zeigte auf den Teller mit den Sandwichs. „Und diskutier' nicht mit mir“, setzte er nach, als Cameron den Mund öffnete, um genau das zu tun. „Wir suchen dich seit einer Woche, Cameron, diskutieren kannst du morgen wieder. Heute nicht.“ Der seufzte zwar, gab aber nach und nahm sich ein Sandwich, während Dominic ihm Tee eingoss und sich selbst auch eine Tasse nahm. „Wo warst du überhaupt so lange? Du hättest schon vor Tagen hier sein müssen.“ Cameron lief rot an und schwieg. Dominic verdrehte die Augen. „Na sag' schon. Wenn ich dir den Kopf hätte abreißen wollen, hätte ich es längst getan.“
„Ich war in Boston. Hab' mich rumgetrieben“, erzählte Cameron mit Blick auf die Sandwichs und schien zu überlegen, ob er sich noch eins nehmen sollte.
Dominic beugte sich vor und hielt ihm den Teller wortlos unter die Nase. Cameron griff zu und murmelte ein Danke. „Warum hast du dich rumgetrieben?“
„Dom...“
Er schüttelte den Kopf. „Warum?“
„Weil ich mich nicht hergetraut habe, okay?“, platzte aus Cameron heraus, bevor er sich ein drittes Sandwich nahm und sich tiefer in die Decken verkroch. „Ich wusste ja nicht, ob ich Willkommen bin.“
Dominic sparte es sich, Cameron darauf hinzuweisen, dass er schon seit Tagen offiziell als vermisst galt und er ihn daher wohl kaum einfach so vor der Tür hätte stehen lassen. Stattdessen kramte er kopfschüttelnd sein Handy aus der Tasche, um David anzurufen, und obwohl es schon reichlich spät war, ging der sofort ran. „Ich habe hier jemanden, der dir gerne 'Hallo' sagen möchte“, meinte er und hielt danach Cameron sein
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