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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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bedeutete, dass der Anwalt wusste, was er tat. Hoffte er jedenfalls.
    Cameron schob die Gardine beiseite und sah aus dem Fenster, samt einem tiefen Seufzen. Dominic sparte sich einen Kommentar dazu, da es ihm ähnlich ging. Er wäre auch am liebsten rausgegangen, aber das war Wahnsinn bei der Dichte des Schneetreibens, das eingesetzt haben musste, als sie in der Küche gesessen und geredet hatten. Es hatte ja bereits geschneit, als er mit Minero zurückgekommen war, aber mittlerweile sah man vor lauter Schnee die Straße nicht mehr. Dominic trat hinter Cameron, umarmte seinen Wirbelwind und stützte dabei sein Kinn auf dessen Kopf ab.
    „Sie werden schon kommen“, murmelte er und küsste Cameron leicht auf den Scheitel, was der damit beantwortete, dass er seine rechte Hand nahm und ihre Finger miteinander verschlang.
    „Dein Wort in Gottes...“
    Die laut auffliegende Haustür unterbrach Cameron mitten im Satz und schon im nächsten Moment rannten sie gemeinsam in den Flur, wo David und Adrian gerade von einer Windböe förmlich ins Haus geweht wurden. Inklusive einer Portion Schnee, der den vorderen Teil des Hausflurs auch prompt in eine weiße Winterlandschaft verwandelte. Es dauerte einen Moment, bis Dominic sich soweit von seinem ersten Schreck erholt hatte, um reagieren zu können, aber da hatten David und Adrian die Haustür bereits wieder hinter sich zugeschlagen und sich, an selbige gelehnt, auf den Boden sinken lassen. Beide atmeten laut und schwer und während Dominic noch überlegte, ob er sie gleich anschreien oder doch lieber erstmal nach Erfrierungen absuchen sollte, entschied sich Cameron neben ihm für Ersteres.
    „Habt ihr sie noch alle? Ohne eure Handys stundenlang in einem Schneesturm herum zu rennen? Ihr hättet erfrieren können!“
    David hob den Kopf, am ganzen Körper zitternd. „Ich hab' dich auch gern, Cam.“
    Cameron schnaubte. „Du...“ Anstatt weiter zu reden, fluchte sein Wirbelwind etwas Unverständliches und sah ihn dann an. „Badewanne. Beide. Wen willst du übernehmen?“
    „David“, antwortete Dominic ohne großartig darüber nachzudenken, denn der war größer und schwerer als Adrian. Cameron würde mit dem Anwalt besser klarkommen, denn Dominic bezweifelte, dass auch nur einer der Beiden in der Lage war, ohne Hilfe zu gehen.
    So fand sich Dominic einige Minuten später im oberen Badezimmer wieder. David saß neben ihm auf dem Badvorleger am Boden, während er lauwarmes Wasser in die Wanne laufen ließ, damit sein Freund sich aufwärmen konnte. Allerdings kam David alleine nicht mal aus seinem Pullover. Dominic sagte nichts dazu, während er David beim ausziehen half, suchte dessen Körper aber gleichzeitig nach einem Zeichen für eine Erfrierung ab. Nichts. Gott sei Dank. Davids Haut war zwar viel zu kalt und an einigen Stellen auch gerötet, aber er konnte keine Blasen oder sonst etwas finden, das auf eine ernste Verletzung hingedeutet hätte. Hoffentlich hatte der Anwalt genauso viel Glück gehabt.
    „Kalt“, murmelte David, als er nackt war.
    Dominic konnte sich nicht davon abhalten, die Augen zur Decke zu verdrehen. „So was soll vorkommen, wenn man...“ Er brach wieder ab und schüttelte stattdessen den Kopf. Vorwürfe halfen David jetzt auch nicht weiter. „Ab in die Wanne mit dir. Aber vorsichtig. Und bleib im Wasser, auch wenn das gleich wehtun wird.“ Und das tat es offensichtlich ziemlich, so wie David in den nächsten Minuten die Luft durch die Zähne zog. Als er dann anfing, sich vorsichtig die Finger zu massieren, ging Dominic dazwischen. „Nicht, das macht es nur schlimmer.“
    „Das geht nicht schlimmer“, fluchte David, was Dominic fast zum Lachen gebracht hätte. Solange sein bester Freund fluchen konnte, konnte es ihm nicht allzu schlecht gehen. Also konnte er ihn auch getrost ein wenig aufziehen.
    „Willst du mit mir diskutieren, Treylani?“
    David sah ihn finster an. „Ich heiße Quinlan.“
    Dominic grinste. „Ich weiß, ich wollte dich nur ablenken.“
    „Arsch.“
    „Ist alles wieder okay zwischen Adrian und dir?“, fragte Dominic und drehte das Wasser heißer.
    „Ja“, antwortete David und brachte sogar ein Lächeln zustande. „Bei euch auch, nehme ich an?“ Dominic nickte nur, warf David aber gleichzeitig einen fragenden Blick zu. Wie hatten der und Adrian nur in den Sturm geraten können? „Wir haben nicht aufgepasst. Der Schneefall war plötzlich so stark, dass wir total die Orientierung verloren haben.“ David seufzte

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