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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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zurück. Schwer atmend saß er in der Badewanne.
    Es klingelt! Welcher gottverdammter Idiot will jetzt etwas von mir?
    Er stieg aus der Wanne, schnappte sich ein Handtuch, legte es sich um die Hüften. Vom Stuhl nahm er ein T-Shirt und zog es sich über den tropfenden Oberkörper. Sofort klebte es auf seiner Haut. Mit vorsichtigen Schritten, bedacht, auf dem Fliesenboden nicht auszurutschen, bewegte er sich aus dem Bad.
    Es klingelte erneut. Sturm.
    „Ja ja, nur keine Hektik!“, rief er
.
    Schließlich erreichte er den Flur.
    „Wer ist denn da?“, fragte er durch die Gegensprechanlage.
    „Kollegen. Engel und Kleisters.“, tönte es zurück.
    Hallers Bluthunde. Das bedeutet nichts Gutes.
    „Einen Moment“
    Frenzel betätigte den Summer des Hauseingangs und öffnete seine Wohnungstür. Da sah er sie auch schon kommen.
    Wie Pat und Patterchon. Dick und Doof. Don Quichotte und sein getreuer Knappe Sancho Panza.
    Frenzel schmunzelte in sich hinein. Er kannte die Beiden seit seinem Eintritt in den Polizeidienst. Ihre
Karriere
unter Hallers Fittichen ging stetig bergauf. Gefürchtet bei ihresgleichen, für Frenzel nicht mehr als hirnlose Tölpel, die dem Mantra ihres Herrn folgten.
    „Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?“
    Frenzel lehnte lässig im Türrahmen und bedachte sie mit bemitleidenswertem Blick.
    „Wir sind in Hallers Auftrag hier.“
    Wie immer bekommt nur Kleisters sein Maul auf.
    „Und wie lautet der Selbige?“ Frenzel mimte den Ahnungslosen. Er wusste, das die Geschehnisse im Präsidium ein Nachspiel haben würden.
    „Wie möchten Sie bitten, uns Ihren Dienstausweis, Ihre Marke und Dienstwaffe auszuhändigen. Sie sind vorübergehend
beurlaubt
, bis die Vorkommnisse im Revier aufgeklärt wurden.“
    Frenzel entging Kleisters Lächeln nicht, als er das Wort
„beurlaubt“
betonte.
    Suspendiert passt wohl eher. Keine Überraschung. Jetzt hat Haller mich da, wo er mich schon immer haben wollte. Nur dass es mich nicht mehr juckt.
    „Wenn die Herrschaften einen Augenblick warten möchten?“
    Frenzel ging zurück ins Bad. Er nahm die gewünschten Utensilien aus seiner Lederjacke und dem Pistolenhalfter, schlenderte zur Wohnungstür und überreichte sie wortlos seinen Besuchern.
    „Halten Sie sich weiterhin verfügbar. Wir melden uns wieder bei Ihnen.“ Mit diesen Worten schwirrten sie ab.
    „Halten Sie sich weiterhin verfügbar. Wir melden uns wieder bei Ihnen.“ Frenzel äffte Kleisters Tonfall nach.
     
    Ihr könnt mich mal.
    Er steuerte abermals auf das Bad zu. Mit einem Schlag schienen alle Gedanken an den Tod wie weggewischt. Die
Beurlaubung
entließ ihn von sämtlichen Zwängen.
    Ängsten.
    Sie waren ihm zuvorgekommen.
    Er fühlte sich frei. Das erste Mal seit vielen Jahren.
    Kreuzweise.
    Frenzel entledigte sich seiner Textilien und glitt ins Nass zurück, genehmigte sich einen Schluck Wein. Er stellte sein Glas auf den Badewannenrand, tauchte seine Hand in das Wasser und ließ es mehrmals durch seine Finger rinnen.
    Minutenlang beobachtete Frenzel die Bewegungen des Wassers, das von seiner Hand tropfte; dabei fiel ihm ein Zitat von
Ibn Kalakis
ein:
    Wasser, das fließt, ist voll guter Eigenschaften; kommt es zum Stillstand, verliert es sie.
    Er blickte aus dem Fenster. Wolken trieben vom Wind getrieben am Horizont dahin.
    Ich darf niemals stillstehen, sonst habe ich den Kampf gegen Falk verloren.
    Noch während er diesem Gedanken nachhing, zog er mit einer Zehe den Stöpsel aus der Wanne.

54. Kapitel
     
    Frenzel hüllte sich in ein großes Duschtuch und ging Richtung Küche. Seine Fußspuren glänzten auf dem Parkettboden. Eigentlich nicht seine Art. Normalerweise gehörten akribisches Abtrocknen und anschließende Körperpflege in Form von Creme oder Lotion zum Standardprogramm. Heute verschwendete er keinen Gedanken daran. Er steuerte zur Kaffeemaschine, stellte eine Tasse darunter und betätigte den Startknopf. Während das Mahlwerk die Bohnen zerkleinerte, nahm Frenzel sein Laptop zur Hand. Er platzierte es auf dem Esstisch.
    On.
    Summend fuhr das Betriebssystem hoch.
    Passworteingabe. Bestätigen.
    Klick.
    Die letzten Tropfen schwarzen Goldes perlten aus den Leitungen in sein Trinkgefäß. Das Aroma stieg ihm in die Nase, sorgte für zusätzliche Entspannung.
    Dann wollen wir mal sehen, wohin du uns führen willst, Falk.
    Frenzel aktivierte seinen Internet Explorer.
    www.google.de
    Ungelenk gab er die Suchbegriffe ein.
    Hoc opus hic labor est et aedibus in mediis numen

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