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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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den verschiedensten Geräten, die sonst während der Winterzeit zum Einsatz kamen. Spaziergänger flanierten über das zugefrorene Gewässer.
    Otto Stiegler grillte nicht, er trieb auch keinen Sport. Flanieren war ihm zu wenig.
    Otto Stiegler stolzierte.
    Hand in Hand schwebte er mit seiner Angetrauten Viktoria über den
Lago di Garda
und präsentierte seine Gattin; dass sich niemand um sie scherte, entging ihm. In Anbetracht der übernatürlichen Ereignisse am Gardasee verblasste selbst seine Arroganz zu einem dünnen Schatten. Das
Wunder
hypnotisierte alle.
    Und dann begann es.
    Langsam.
    Unbemerkt.
    Mit einem Ächzen, das sich in der Glocke von Lärm, die über der Szenerie hing, verlor.
    Das Eis erwachte zum Leben.
    Frenzel hatte das Hotel längst verlassen. Er saß in seinem Mietwagen und betrachtete sich im Rückspiegel.
    Bin das wirklich noch ich?
    Er fuhr mit den Fingern über sein Gesicht.
    Diese Veränderung!
    Die Haut hing welk herunter. Faltig legte sie sich über seinen Schädel.
    Was ist aus dir geworden?
    Dabei dachte er an die letzte Nacht zurück.
    Ich habe ihn erschossen. Und nichts dabei verspürt.
    Die Leere in seinem Innern stimmte ihn traurig. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er vor Tagen an diesem verregneten Nachmittag nicht nur den Bruder, sondern auch seine Menschlichkeit begraben hatte.
     
    Das Ächzen steigerte sich zu einem Brodeln. Das Wasser des Sees erhob sein Klagelied und stemmte sich gegen das Gewicht von rund 390 Quadratkilometern Eis, welches sich an der gesamten Ostseite zu heben begann.
     
    Frenzel fuhr in Tórbole sul Garda ein. PKW für PKW säumte die Straße, trotzdem glich die Ortschaft einer Geisterstadt. Alle schienen sich am Ufer des
Lago di Garda
aufzuhalten. Er steuerte die Kirche
Sant'Andrea
an, parkte und stieg aus.
    Heute fehlte ihm der Blick für die schlichte Schönheit dieser Gegend, die Goethe zur Zeit der Romantik in den deutschen Landen bekanntmachte, für die Architektur dieses Bauwerks im späten Barockstil, eingebettet von einem Olivenhain.
    Er ging geradewegs auf die Eingangstür zu und trat ein. Der typische Geruch, den alle Kirchen dieser Welt verströmten, empfing ihn. Frenzel nahm eine Opferkerze, die er an einer bereits brennenden entzündete. Er schlich auf die Reihe der hölzernen Bänke rechts des Mittelganges zu, schob sich in den Zwischenraum von Sitzbank und Knieablage hinein, bis er etwa die Mitte erreicht hatte. Schwerfällig ließ er sich nach hinten fallen, um einige Minuten in dieser Position zu verharren.
    Frenzel war allein, eingerahmt von den beiden Seitenschiffen, mit ihren Holzstatuen des heiligen Joseph und der Madonna Romani.
     
    Otto Stieglers Hand zitterte. Nicht etwa vor Erregung - sie lag auf Viktorias prallem Hintern - sondern weil sich das Beben des Eises durch seinen Körper bis in seine Fingerspitzen fortpflanzte. Ihre Blicke trafen sich, als er sie näher an sich drückte. Entsetzen lag darin.
    Angst.
    Ihre Schreie pfiffen durch die Luft und erinnerten an das Kreischen eines Adlers.
     
    Die Kugel hatte ihm den Schädel zerfetzt. Er schlug der Länge nach hin und blieb neben mir liegen.
    Regungslos.
    Nicht ein Zucken war zu sehen.
    Sein Blut verfärbte dampfend das Eis.
    Etwas riss Frenzel kurz aus seinen Gedanken. Doch der Sog des Erlebten zog ihn zu sich zurück.
    Das Eis verwandelte sich in eine Art Schleim, der auf Falk zuströmte. Die Substanz kroch an seinem Leichnam hoch und hüllte ihn ein, bis er vollkommen davon umschlossen war.
    Wie ein Schmetterlingskokon.
    Ich hielt die Waffe schussbereit auf ihn gerichtet.
    Doch er brach nicht auf.
    Falk wurde nicht wiedergeboren.
    Im Gegenteil.
    Der Kokon wurde kleiner, schrumpfte in sich zusammen, löste sich auf. Nahm Falk und seine Überreste mit sich.
    Nicht einmal die Blutflecke waren noch zu sehen. Nur das blanke, kalte Eis, das sich im Mondlicht spiegelte.
    Erst jetzt stürzte die Erkenntnis in Frenzels Bewusstsein.
    Sein Gesichtsausdruck, als er auf mich zurannte. Der Frieden, der auf ihm lag.
    Ein Frösteln durchzuckte ihn.
    Er hoffte nicht nur, dass ich schoss.
    Frenzel kniete nieder.
    Er wusste es.
    Er faltete die Hände zum Gebet.
    Von Anfang an.
     
    Das Eis bohrte sich weiter in den Himmel.
    Otto Stiegler schlitterte inmitten einer Traube von Menschen auf den Strudel zu, den die Platte in den See stampfte. Viktoria umklammerte krampfhaft den Gürtel seiner Hose. Der letzte ihrer künstlichen Fingernägel brach.
    Rechts an Stiegler schoss eine Mutter mit Kind im

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