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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zu betrachten, als gültiger Vertrag angesehen wird …«
    »Markieren Sie hier nicht den Oberschlauen, Falco!« Marponius konnte die Gesetzestafeln vorwärts und rückwärts hersagen, aber Frauen, die sich über die Konventionen hinwegsetzten, kamen in seiner Praxis höchst selten vor. Hilfesuchend sah er sich nach Petronius um, ehe ihm einfiel, daß er sich dessen Loyalität durchaus nicht sicher war. »Was soll ich davon halten?« fragte er mißtrauisch.
    »Ich fürchte, wir haben’s hier mit einem Fall von wahrer Liebe zu tun«, erklärte Petronius mit der finsteren Miene eines Bauingenieurs, der einen Rohrbruch meldet.
    Ich beschloß, die bürgerliche Spießermoral des Richters nicht weiter mit meiner Schlagfertigkeit zu erschüttern. Er war eher an Drohungen gewöhnt. »Marponius, hören Sie zu: Helena Justina ist unschuldig. Camillus ist zwar sehr gemeinsinnig, aber daß man sein unbescholtenes Kind fälschlicherweise ins Gefängnis sperrt, wird er wohl schwerlich tolerieren. Sie täten gut daran, die Sachlage zu klären, bevor der Senator eintrifft. Sie begrüßen ihn dann am besten mit einer formellen Entschuldigung, die die Ehre seiner Tochter wiederherstellt.«
    Die drei Anwesenden tauschten verlegene Blicke. In Helenas dunklen Augen, die eine so wunderbare Tiefe hatten, flackerte Erregung auf, und ihre Finger verkrampften sich in meiner Hand. Hier lag mehr im argen, als ich wußte.
    Ein Sklave trat ein und teilte dem Richter mit, seine Boten hätten Camillus Verus leider verfehlt. Man suche zwar weiter nach ihm, aber sein momentaner Aufenthaltsort sei niemandem bekannt. Braver Mann! Mein künftiger Schwiegervater (und als solchen betrachtete ich ihn wohl am besten, solange wir uns als ehrbare Leute ausgaben, Helena und ich), mein Schwiegervater also wußte, wann es ratsam war, auf Tauchstation zu gehen.
    Seine vernunftbegabte Tochter zwang sich, dem Richter gegenüber einen liebenswürdigen Ton anzuschlagen. »Stellen Sie nur ruhig Ihre Fragen. Ich habe prinzipiell nichts dagegen, Ihnen im Beisein von Didius Falco und Petronius Longus, einem geschätzten Freund der Familie, Rede und Antwort zu stehen. Also fragen Sie, was immer Sie wissen wollen. Und falls die beiden mir bei einem bestimmten Punkt raten sollten, mit der Antwort lieber zu warten, dann können wir ja das Verhör unterbrechen, bis mein Vater kommt.«
    Ich liebte sie. Sie verabscheute sich für ihren duckmäuserischen Ton – und sie verachtete Marponius dafür, daß er ihr die Komödie abnahm. »Andernfalls«, warf ich ein, »können wir uns um eine Fingerschale mit Honigkuchen versammeln, und während wir auf den erzürnten Vater der jungen Dame warten, könnten Sie versuchen, ihr dreizehn Rollen über Naturphilosophie in einer filigranen Buchschachtel zu verkaufen.«
    Helena fuhr mir prosaisch in die Parade: »Falls dieses Werk sich mit der Abspaltung feuriger Vulkanteilchen beschäftigt, dann habe ich es, glaube ich, schon gelesen.«
    »Nehmen Sie sich in acht!« frotzelte ich den Richter. »Der Wachhauptmann hat da ein gebildetes Mädchen verhaftet.«
    »Ich bin auf einen gelehrten Diskurs gefaßt!« parierte er trocken. Marponius konnte ein widerlicher Snob sein – aber dumm war er nicht. Wenn ein Mann auch nur einen Funken Humor besaß, dann brachte Helena das Beste in ihm zum Vorschein.
    »Und weil sie so fleißig studiert«, fuhr ich lächelnd fort, »kommt sie auch nicht für den Mord in Frage. Helena Justina käme gar nicht in die Verlegenheit, mal was Unrechtes zu tun, denn sie liegt fast den ganzen Tag bequem auf einem Berg von Kissen und hat die Nase tief in eine Buchrolle gesteckt …« Während der Richter und ich einander die Bälle zuwarfen, sandten Helenas unergründliche Augen mir weiterhin schmerzgequälte Botschaften. Ich mußte unbedingt herausfinden, um was es hier ging. »Herzblatt, vielleicht geziemt es sich ja für den Mann, den du als deinen Ehepartner ansiehst, dich zu fragen, warum du mit bekümmertem Gesicht, aber ohne wirklich schickliche Begleitung im Hause eines Fremden sitzt?«
    »Halt, halt! Das ist eine ordnungsgemäße Vernehmung«, wehrte sich Marponius gegen meinen indirekten Tadel. »Mein Gericht hält hier ein Privatissimum ab! Die Dame weiß sehr wohl, daß ich als Richter dem ständigen Tribunal angehöre, das nach dem Cornelianischen Gesetz gegen Attentäter vorgeht sowie gegen Rauschgiftsünder und …«
    »Giftmischer, Messerstecher und Vatermörder«, ergänzte ich ungeduldig. Der Diktator

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