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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sich ausruhen. Sorg du dafür, daß er sich hinlegt, ja?«
    »Glaubst du ernsthaft, ich könnte ihn dazu überreden?«
    Seufzend zwängte ich mich zwischen einem Stapel Bänke und einem hochkant stehenden Bett hindurch, stieg über ein paar Kupferkessel mit volutenverziertem Rand, schlug mit der Stirn gegen einen ausgestopften Eberkopf, duckte mich unter einer Reihe von Schemeln, die an einem langen Seil von einem Dachsparren herunterbaumelten, und kämpfte mich fluchend zur nächsten Abteilung im Innern des Lagers vor. Hier rutschte Papa auf den Knien herum und sammelte sorgfältig verstreute Elfenbeinsplitter ein. Er war aschfahl im Gesicht, doch als ich hüstelnd seine Aufmerksamkeit auf mich lenkte, stimmte er natürlich gleich das übliche Geschrei an und versuchte, ganz lässig aufzustehen, was ihm vor lauter Schmerzen aber nicht gelang. Ich packte ihn am Arm und half ihm, den stämmigen Körper aufzurichten.
    »Was hast du denn?«
    »Nichts weiter … nur ein paar unsanfte Rippenstöße …«
    Ich suchte zwei Fußbreit freier Wandfläche und lehnte ihn dagegen. »Soll das heißen, du warst hier, als es passiert ist?«
    »Ich hab oben geschlafen.«
    »Helena sagte mir, du hättest mit einem Überfall gerechnet. Ich hätte dich beschützen können, wenn du mir nur etwas früher Bescheid gegeben hättest.«
    »Ach, du hast doch genug eigene Sorgen.«
    »Allerdings, und eine davon bist du!«
    »Warum bist du eigentlich so wütend?«
    Wie üblich bei meinen Verwandten, wußte ich darauf keine Antwort.
    Ich untersuchte Papa auf Knochenbrüche und innere Verletzungen. Er verwahrte sich zwar lautstark dagegen, war aber noch zu schwach, als daß er mich hätte hindern können. Er hatte eine böse Prellung am linken Oberarm, ein paar Schnittwunden am Kopf und eben die angeknacksten Rippen. Er würde es überleben, war aber doch reichlich mitgenommen und so wacklig auf den Beinen, daß er sich das Treppensteigen nicht zutraute, weshalb wir fürs erste blieben, wo wir waren.
    Ich war oft genug in seinem Lager gewesen, um trotz des großen Durcheinanders auf den ersten Blick zu erkennen, daß mehr Freiflächen da waren als sonst. »Ich sehe hier eine Menge Lücken im Depot, Papa. Haben die Banditen dir letzte Nacht soviel kurz und klein geschlagen, oder geht das Geschäft neuerdings nicht mehr so gut?«
    »Beides. Es spricht sich rum, wenn ein Auktionator Schlägertrupps zu Gast hat.«
    »Dann ist hier also was faul?«
    Er sah mich an und seufzte. »Meinst du, ich hätte dich zum Spaß holen lassen?«
    »Ja, natürlich. Bis du mich rufst, muß der Dachstuhl schon brennen! Und ich dachte, du wolltest dich nur vergewissern, daß ich nicht abgehauen bin und du deine Kaution nicht verlierst.«
    »Ach, da hab ich keine Bedenken!« Mein Vater grinste selbstgefällig. »Du bist einer von den großspurigen Kerlen, die sich einbilden, sie könnten den Verdacht aus eigener Kraft von sich abwenden.«
    »Da es um Mord geht, hoffe ich das doch sehr!«
    »Und da ich die Kaution bezahlt habe, kommst du besser gar nicht erst auf die Idee zu türmen!«
    »Ich zahl dir das verdammte Geld zurück – As für As!« Unversehens standen wir schon wieder kurz vor einem erbitterten Streit. »Außerdem hab ich dich nicht um Hilfe gebeten, oder? Ehe es zum Schlimmsten gekommen wäre, wäre Mama bestimmt eingesprungen und hätte den Richter bestochen …«
    »Aha! Es fuchst dich wohl, daß ich diesmal ausgeholfen habe, wie?«
    »Ja, das tut weh«, gab ich zu. Doch dann warf ich angewidert den Kopf in den Nacken. »O ihr Götter, wieso gerate ausgerechnet ich immer so tief in die Patsche?«
    »Das ist Begabung!« versicherte mir Papa. Auch er atmete schwer und rang sichtlich um Fassung. »Na, und wann wirst du denn nun den wahren Mörder zur Strecke bringen?« Statt einer Antwort schnitt ich ihm nur eine Grimasse. Diplomatisch, wie er manchmal ist, wechselte Papa das Thema. »Helena hat mir ausrichten lassen, daß sie dich eigens aus Ostia herzitieren mußte. Hast du unterwegs einen Happen gegessen, oder magst du diese Reste hier? Ich konnte nach der Schlägerei einfach nicht mehr, aber ich möchte auch nichts wieder mit heimbringen, weil sich du-weißt-schon-wer dann bloß unnötig aufregen würde …«
    Gewisse Traditionen überdauern die wechselnden Mitspieler. Mama hatte ihm sein Mittagessen immer in einem Korb mitgegeben, und wenn er im Büro übernachtete, um einen besonders wertvollen Schatz zu bewachen, schickte sie eins von den Kindern mit

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