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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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vorgehaltener Waffe. Dabei versprach ich, alles zurückzugeben oder eine angemessene Entschädigung zu bezahlen, sobald die Verhältnisse es wieder gestatteten.
    Das Gesetz wurde lahm gehandhabt. Die paar überlasteten Polizisten machten uns keine Schwierigkeiten, aber ein paarmal wurde auf uns geschossen. Kit ertrug alles tapfer. Nach all den Strapazen besaß der Tod keinen Schrecken für sie. Allmählich nahm sie sogar etwas zu und bekam wieder Farbe.
    Wir fuhren durch die grüne Landschaft, und die Erinnerungen schnitten tief wie Messer ins Bewußtsein ein. Das Dorf hier, jenes Denkmal dort, da der glitzernde Fluß zwischen den Hügeln – ich kannte alles wieder. Oft verfiel ich in Schweigen. Dann lächelte Kit und berührte meine Hand.
    Nach zwei Wochen bogen wir von der Hauptstraße ab und fuhren einen geschotterten Feldweg entlang. Das Herz schlug mir heftig in der Brust, und ich stand vom Sitz auf, breitete meine Arme aus und rief: »Das gehört alles uns.«
    Kits grüne Augen weiteten sich. »Wirklich alles?«
    »Zweihundert Hektar«, sagte ich stolz. Bisher wußte ich gar nicht, welch wurzelloses Leben ich bis dahin geführt hatte, als ich wie ein Geist zwischen den Gestirnen hin- und herhuschte.
    Die Felder waren bestellt, und das Korn stand gut. Ich vermutete, daß die Nachbarn unsere Äcker mit bestellt hatten. Prima. Ich würde meinen Anteil übernehmen und nächstes Frühjahr selbst anfangen. Wenn sie Schwierigkeiten machten – meine Hand faßte nach der Automatik. Aber nein, das würde nicht nötig sein, die Schmidts und Rackhams und Challengers waren alte Freunde. Ich war wieder daheim.
    Vor dem Tor stand immer noch die kleine Baumgruppe, und ich sah voller Freude, wie am Ende der langen Buchenallee das große weißgestrichene Haus im Kolonialstil auftauchte. Dann aber entfuhr mir ein Fluch, und ich riß meine Pistole heraus. Kit schrie auf und zog Alice heftig an sich.
    Der Marsier, der am Tor stand, hob seinen Karabiner und visierte mich an.
    »Halt!« sagte er.

3
     
     
    Da war nichts zu machen. Der Feind hatte beschlossen, hier einen Offizier einzuweisen, und es war ein grausamer Schicksalsschlag, daß ich das nicht ändern konnte.
    Wir wurden mit erhobenen Händen zum Haus geführt, und der Offizier erschien persönlich auf der großen von Säulen gestützten Veranda. Das Sonnenlicht fiel durch das Laubwerk und sprenkelte sein fremdartiges Gesicht. Einen Moment stand ich still und studierte seine Erscheinung.
    Manche finden die Marsier häßlich, aber das stimmt nicht, auch dann nicht, wenn man irdische Maßstäbe anlegt.
    Betrachtet man die langen Beine, die schmalen Arme und Hüften, den mächtigen Brustkasten und die breiten Schultern, so kann man kaum von einer Karikatur des Menschen sprechen. Der Kopf mit seiner haarlosen braunen Haut, mit den vorspringenden Backenknochen, der gewölbten Stirn, dem schmalen Kinn und den langen, spitz zulaufenden Ohren hätte gut von Brancusi modelliert sein können; die kleine flache Nase störte die vollkommene Form keineswegs, und der bewegliche Mund konnte durchaus menschlich wirken, und gewiß waren die großen, goldenen, schräggestellten Augen unter der kleinen graziösen Antenne von berückender Schönheit.
    Trotzdem haßte ich ihn, als er plötzlich so unvermutet in seiner abgetragenen schwarzen Uniform mit dem silberbestickten Kragen und dem doppelten Halbmond auf der Brust vor uns stand.
    Er wartete teilnahmslos, bis ich zu reden anfing, und betrachtete inzwischen meine staubige Uniform. Die durchscheinenden dritten Lider hatte er über die Augen gezogen, um diese vor der grellen Sonne zu schützen. Dadurch sah er weltentrückt, ja fast blind aus.
    Ich raffte meine ganze Würde als Offizier zusammen und sagte betont deutlich: »Mein Name ist Dave Arnfeld, ehemaliger Commander der Raumstreitkräfte der Vereinten Nationen, und mir gehört das Anwesen hier. Darf ich nach dem Grund Ihrer Gegenwart fragen, Sevni?«
    Er schaute mich immer noch an. Ich war untersetzt gebaut und besaß verwitterte Gesichtszüge, alles Merkmale, die nach seiner Ansicht bestimmt nicht zu einem Aristokraten paßten. Aber schließlich verbeugte er sich. »Es ist mir eine Ehre«, sagte er. »Im Wohnzimmer hängt ein Bild von Ihnen, und ich war schon gespannt, ob Sie zurückkehren würden.« Er sprach fließend englisch, aber zu korrekt, als daß es natürlich gewirkt hätte. Vannzaru ist eine rauhe Sprache, die Hälfte davon bewegt sich im Ultraschallbereich, wo menschliche

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