Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
Vom Netzwerk:
Ohren nichts hören. »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sevni Regelin dzu Coruthan, Kommandant des Mars-Archats für diesen Distrikt.«
    Sein Gesicht blieb hölzern, aber der Blick seiner Augen ging forschend zu Kit, die dastand und ihn herausfordernd anstarrte.
    »Diese junge Dame ist mein Gast«, sagte ich kalt. Ich wollte fortfahren: Und Sie nicht, aber er verstand die Spitze dennoch.
    »Bitte treten Sie ein«, sagte er. Mit dem seltsamen gewinnenden Lächeln der Marsier setzte er hinzu: »Oder eigentlich sollte ich besser warten, bis Sie mich einladen.« Dann entließ er den Wachposten mit einem kurzen Befehl.
    Wir betraten die kühle und dämmerige Halle. Es war alles so, wie ich es in meiner Erinnerung bewahrt hatte. Gebohnerte Hartholzfußböden, goldfarbene Holztäfelung aus Eiche, poliertes Silberzeug und Gläser. Die alten Bücher und Bilder und die Möbel, es war alles vorhanden. Mir kamen die Tränen. Ich bezwang mich aber und wandte mich an Regelin und forderte von ihm eine Erklärung für seine Anwesenheit. Dabei sprach ich so kalt, daß es schon unverschämt wirkte.
    Höflich erklärte er es mir. Der größte Teil der Besatzungstruppen auf der Erde lag in Garnisonen, aber einzelne Offiziere waren darüberhinaus überall als Beobachter verteilt worden, die gleichzeitig noch Verwaltungsbefugnisse besaßen. Ihm selbst unterstand der Distrikt New England. Man hatte ihn und seine Leute – zehn im ganzen – in diesem unbewohnten Haus einquartiert, weil man dadurch niemanden zu belästigen brauchte.
    »Ich bedauere sehr, daß das nicht mehr zu ändern ist«, sagte er. »Aber wir werden versuchen, uns möglichst abseits zu halten, und natürlich werden wir Ihnen auch eine angemessene Miete bezahlen.«
    »Wirklich sehr freundlich, das muß man sagen«, explodierte Kit. Ihr Haar flog um ihre Schultern, als sie sich nach ihm umdrehte und wütend zu ihm emporstarrte. »Nachdem ihr unsere Häuser zerbombt, unsere Leute umgebracht und den ganzen Planeten verwüstet habt, ist es leicht, höflich zu sein, nicht wahr? Ich glaube gar, Sie bilden sich ein, großzügig zu sein!«
    »Kit!« sagte ich. »Kit, bitte!«
    »Ich fürchte, die Dame ist überanstrengt«, sagte Regelin. Er wandte mir sein Gesicht zu. »Ich muß Sie warnen, Mr. Arnfeld. Es ist nicht die Absicht des Zentralarchons, uns über Gebühr in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen, aber jeder Sabotageakt oder auch nur der Versuch dazu wird schwer bestraft.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Ihr habt uns bei den Bremsstäben.«
    Etwas wie Sehnsucht huschte über sein Gesicht. »Ich wünschte, wir wären Freunde«, sagte er. »Wir gehören beide den Raumstreitkräften an. Ich war bei der Juno und bei der zweiten Kreisbahn mit dabei, von anderen Gefechten ganz zu schweigen, und ich verlor genauso wie Sie gute Kameraden. Können wir nicht den alten Groll begraben, nun, da der Krieg vorüber ist?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Wie Sie wollen, Mr. Arnfeld.« Er verbeugte sich und verließ mich in aufrechter Haltung.
     
    Die Marsier waren annehmbare Gäste. Sie zogen aus den alten Quartieren aus und belegten den Nordflügel des Hauses, wo sie verschiedene Räume in Büros und Schlafzimmer verwandelten. Die übrigen Teile des Hauses betraten sie nicht, außer zu den Mahlzeiten.
    Ein Posten patrouillierte stets am Tor, und noch einer am Nordausgang. Das Stabspersonal fuhr mit kleinen Kurierfahrzeugen ein und aus und überbrachte Meldungen an Regelin, aber sonst wickelte sich alles geräuschlos ab. Oft saßen die Marsier im Garten oder schlenderten durch den Wald, aber wenn man jemanden von ihnen per Zufall traf, sprangen sie auf und verbeugten sich. Wir erwiderten niemals ihren Gruß.
    In mancher Beziehung waren sie wirklich ein Gewinn. Sie hatten die Abmachungen mit den Nachbarn wegen der Bestellung meines Landes getroffen, so daß das erledigt war. Sie hatten eine eigene Kraftstation installiert und erzeugten genügend Strom. Dann war von ihnen noch ein älteres Ehepaar namens Hoose als Haushaltshilfe angestellt worden, das in dem Dienstbotenhaus hinter dem Hauptgebäude wohnte. Der gezahlte Mietpreis war großzügig und besserte meine Finanzen beträchtlich auf. Im Grunde genommen hatte ich nichts gegen sie, nur daß sie leider Marsier waren. Die Sieger.
     
    Die Mahlzeiten verliefen recht ungemütlich. Die militärischen Formen schrieben vor, daß Regelin das Speisezimmer benutzen mußte, während seine Untergebenen in der Küche aßen. Nach einigen

Weitere Kostenlose Bücher