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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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Bitte erledigen, Mr. Arnfeld.«
    Nun, dagegen war nichts zu machen. Falls ich mich weigerte, hätte er mir höchstens den Befehl gegeben, die Fremden aufzunehmen, und das hätte die dünnen Bande zwischen uns bis hart an die Grenze ihrer Belastbarkeit beansprucht. Deshalb gab ich meine Genehmigung mit größtmöglicher Würde und ging, um Kit zu suchen. Im ersten Stock unseres Flügels befanden sich drei Schlafzimmer: Meins, das ihre und ein leeres am Ende des Ganges. Sie zog ein Gesicht. »Neben mir?« fragte sie. »Zur Not kann ich einen Marsier ertragen, aber einen Verräter unseres eigenen Volkes ...?«
    »Einige von uns müssen mit ihnen zusammenarbeiten, wenn wir uns noch einen Rest von Selbständigkeit bewahren wollen«, sagte ich müde. »Ich werde mit dir das Zimmer tauschen, wenn du willst.«
    »Hm, schön.« Sie strich sich gedankenvoll über das Kinn. »Was sind das überhaupt für Leute?«
    »Ein Inspektionsteam, das die Distrikte des nordamerikanischen Kontinents inspiziert. Hochgestellte Persönlichkeiten.«
    »Ich werde es ertragen.« Ihre Stimme war weit weg. »Wir brauchen nicht zu tauschen.« Auf einmal schien sie zu einem Entschluß gekommen zu sein. Sie lachte brüchig auf. »Tust du mir einen Gefallen, Dave?«
    »Sicher«, sagte ich. »Alles, was du willst, Kit.«
    Wir hatten verschiedene Familienandenken aufbewahrt, und es stellte sich heraus, daß sie ein altes Hörrohr aus dem neunzehnten Jahrhundert ausleihen wollte, um damit Alice eine Freude zu bereiten. Ich erlaubte ihr das selbstverständlich, und sie lachte wirklich erfreut und küßte mich. Ich mußte mir alle Mühe geben, um den Kuß nur brüderlich zu erwidern.
    An jenem Abend vermißte ich den Schlauch für die Brause. Ich fluchte, weil man so was nicht ersetzen konnte, und rief Mrs. Hoose, die den Schlauch suchen sollte. Sie behauptete, keine Ahnung zu haben, wieso er fehlte, und begann, ihn schimpfend zu suchen, jedoch ohne Erfolg. Bald hatte ich die unwichtige Angelegenheit vergessen.
    Der Inspekteur kam am nächsten Nachmittag an. Mit einem schweren Tourenwagen brauste er die Auffahrt zum Haus empor, wobei ihn eine Gruppe von Wachsoldaten auf Motorrädern begleitete. Sie trugen einen leichten Körperpanzer und hatten ihre Waffen schußbereit zur Hand. Sicher wurden sie oft aus dem Hinterhalt beschossen. Die Wachen wurden auf den Hinterhof beordert und schlugen dort ihr Lager auf, während der Inspekteur, ein großer, verrunzelter Marsier, der unter der Last seines Alters zu leiden schien, und sein terrestrischer Begleiter, ein plumper gedrungener Mensch mit kahlem Kopf, der Hale hieß, von Regelin im Wohnzimmer empfangen wurden. Kit und ich wurden aufgefordert, mit dabei zu sein, und ich war sprachlos, als Kit ihren ganzen Charme spielen ließ. Sie lächelte, lachte sogar laut und verlangte unaufhörlich zu trinken. Was hat sie nur vor? dachte ich besorgt.
    Hale bot Zigaretten an, die ich seit Monaten nicht gesehen hatte, und hob sein Glas. »Ich bin glücklich, daß ich hier gastfreundliche Menschen vorgefunden habe«, sagte er, »und die noch dazu vernünftig sind.« Seine Stimme war laut und paßte nicht in die ruhige Vornehmheit des Raumes. Vor langer Zeit hatte sich Thomas Jefferson in diesem Raum aufgehalten, und die aristokratische Würde war noch darin zu spüren. Ich nickte, blickte kühl drein, aber Kit nahm seine Worte begeistert auf.
    »Es war ein grausamer Krieg«, sagte Hale, »aber nun ist er Gott sei Dank vorüber, und wir müssen mit dem Aufbau beginnen.« Er blickte mich an. »Vielleicht hätten Sie Lust, Mr. Arnfeld, eine ähnliche Tätigkeit wie meine auszuüben. Wir brauchen dringend terrestrische Verbindungsleute, die den Kontakt zwischen dem Hauptquartier der Besatzungsmacht und den Erdbewohnern herstellen.« Meine Miene ließ ihn verstummen, und er wandte sich an Kit.
    »Miss – äh – Mrs. Hawthorne, vielleicht möchten Sie ...«
    »Ich fürchte, nein«, antwortete sie. »Ich muß mich um meine Tochter kümmern. Aber die Arbeit muß sicher sehr interessant sein.«
    Hale strahlte. Er erzählte zwei farblose Anekdoten, die die Marsier sichtlich langweilten, obwohl sie höflich lächelten. Dzuga sagte fast gar nichts, und Regelin war auch sehr einsilbig. Hale und Kit bestritten mehr oder weniger die ganze Unterhaltung, auch während des Abendessens, das sich anschloß. Ich schnappte soviel auf, daß Dzuga das Haus für die nächsten Tage als Quartier benutzen wollte, um von hier aus Kontrollfahrten in die

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