Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
Vom Netzwerk:
an ihm vorbeifahren, um zu Dewey aufzuschließen, musste jedoch wegen seines Kollegen bremsen. Das brachte Dewey einen Vorsprung von gut 100 Metern ein und er behielt den Fuß auf dem Gas.
    Auf dem Highway 25 herrschte zwar eine Menge Verkehr, aber es ging zügig voran. Dewey trat das Pedal ganz durch. Schon bald jagte er den Mercedes mit mehr als 180 über die zweispurige Autobahn, ging rücksichtslos an die Grenzen des Fahrzeugs.
    Nach einigen Minuten tauchte ein blaues Verkehrsschild mit einem Flugzeug am Straßenrand auf. Noch acht Kilometer bis zum Aragon International Airport.
    Nun, da er den Streifenwagen vergleichsweise weit hinter sich gelassen hatte und die Fahrbahn vor ihm, so weit das Auge reichte, frei war, griff Dewey nach dem Handy, das auf seinem Schoß lag. Er drückte auf das Kamera-Symbol, und das Display veränderte sich. Er drehte sich ganz kurz nach hinten um, hielt das Telefon über das Gesicht der toten Attentäterin und machte eine Aufnahme. Dann klappte er das Handy zu und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
    Fahrerisches Können gehörte zu den Kernkompetenzen, die man von einem Delta erwartete. Nun dankte Dewey Gott für all die endlosen Stunden, die er damals, in jenem Sommer vor so vielen Jahren, hinter dem Lenkrad verbracht hatte. Wenn man sich auf der Flucht befand, gab es zwei wesentliche Strategien fürs Autofahren. Die erste lag auf der Hand: Geschwindigkeit. Sie brachten einem bei, wie man bei hohem Tempo reagierte, wie Geschwindigkeit sich auf das Fahrverhalten auswirkte, wie man sich auf anstehende Kurven und unterschiedliche Geländesituationen vorbereitete, ja selbst, wie man dabei atmete. Als Dewey einen Blick auf den Tacho warf, der mittlerweile fast 200 Kilometer pro Stunde anzeigte, spürte er, wie das Wissen aus der Ausbildung zurückkehrte.
    Das zweite Schlüsselelement lautete Überraschung. Das war viel schwieriger, besonders bei hohen Geschwindigkeiten. Doch allmählich reifte in ihm ein Plan heran.
    Nach wenigen Minuten nahm die Zahl der Schilder, die auf den immer näher kommenden Aragon International Airport hinwiesen, deutlich zu. Die Flugzeuge über ihm schienen fast die umgebenden Berge zu streifen.
    Die Polizisten im Streifenwagen mussten annehmen, dass er zum Flughafen wollte. Als rechter Hand die Ausfahrt zum Flughafen in Sicht kam, hielt Dewey den Mercedes auf der linken Spur. An der Ausfahrt schwenkte er abrupt nach rechts. Im Rückspiegel beobachtete er, wie der Streifenwagen es ihm gleichtat. Auf der Standspur holte er rasch auf und versuchte, Dewey den Weg abzuschneiden. Daraufhin wechselte Dewey zurück auf die linke Spur. Die Spur zwischen dem näher kommenden Streifenwagen und dem Mercedes füllte sich mit Autos. Im letzten Moment tat Dewey so, als wollte er doch nach rechts abbiegen, quer hinüber zur Flughafenausfahrt, lenkte den Wagen dann jedoch abrupt nach links auf den Highway und raste an der Ausfahrt vorbei. Der Polizist steckte in einer langen Autoschlange fest und schon bald verschwand er aus dem Rückspiegel.
    Keine anderthalb Kilometer hinter dem Flughafen fand Dewey eine Lücke in der Leitplanke zur Gegenfahrbahn. Er bremste den Mercedes ab, lenkte ihn durch den schmalen Durchlass, trat dann das Gaspedal wieder durch und reihte sich schlingernd in den Verkehr ein. Rechts neben ihm saß ein junger Kolumbianer in einem klapprigen, rostigen VW Golf. Dewey schnitt den Golf und zwang ihn zum Anhalten. Die übrigen Wagen mussten bremsen. Inmitten eines Hupkonzerts sprang Dewey aus dem Mercedes. Mit gezogenem Revolver ging er auf den Volkswagen zu und bedeutete dem Fahrer, auszusteigen. Das tat dieser auch sofort mit erhobenen Armen.
    Um sie herum nahm der Verkehr auf dem Highway 25 allmählich wieder die normale Geschwindigkeit auf. Offensichtlich wurden die Einheimischen nicht zum ersten Mal am helllichten Tag Zeugen eines Überfalls.
    Dewey zwängte sich in den Golf, setzte den Wagen zurück, drückte aufs Gas und manövrierte ihn um den Mercedes herum. Wenig später befand er sich wieder an der Flughafenausfahrt, diesmal aus der entgegengesetzten Richtung kommend. Er ordnete sich mit dem VW auf der Abbiegerspur ein. Seine Verfolger hatte er zwar abgehängt, aber am Flughafen dürften sie wohl trotzdem auf ihn warten.
    Tatsächlich stand an der Einfahrt zum Parkhaus bereits ein Streifenwagen. Zweifellos hielt er nach dem schwarzen Mercedes Ausschau.
    Dewey fuhr an ihm vorbei und stellte den Golf auf dem Kurzzeit-Parkplatz ab. Von dort

Weitere Kostenlose Bücher