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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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und seine Unerfahrenheit schlug sich in Panik nieder.
    »Parada«, forderte ihn der Beamte auf. Dann lauter: »Stop!«
    Dewey setzte seinen Weg durch das kleine, nahezu leere Café fort und tat, als verstand er den Polizisten nicht.
    Er schaffte es zur Toilettentür, schob sie auf und trat rasch ein. Der Waschraum dahinter war groß und hell erleuchtet. Er ging ans Urinal und stellte sich so hin, als wollte er pinkeln. Die Tür öffnete sich. Der junge Polizist trat ein und richtete die gezogene Waffe auf Dewey.
    »Estate quieto!«, brüllte der Polizist. »Keine Bewegung!«
    Dewey sperrte den Mund weit auf und tat, als sei er erschrocken.
    »Was habe ich denn getan?«, fragte er und mimte den Angsthasen.
    Mit seiner freien Hand bedeutete der Polizist Dewey, an die Wand zu treten.
    »Spreizen Sie die Arme. Na los! An die Wand! Die Beine auch.«
    Dewey folgte der Aufforderung und spreizte Arme und Beine. Er hörte das Klirren, mit dem der Beamte die Handschellen vom Gürtel löste. Dewey blickte über die Schulter und beobachtete den Polizisten. Als dieser Anstalten machte, ihm den stählernen Ring ums rechte Handgelenk zu legen, stieß Dewey den Arm nach hinten und knallte dem Mann seinen Ellenbogen brutal gegen die Schläfe. Der Polizist stolperte rückwärts, bemühte sich dabei, mit seiner Pistole weiterhin auf Dewey zu zielen.
    Einen Sekundenbruchteil später wirbelte Dewey herum und ließ dem Ellenbogen einen Seitwärts-Kick mit dem linken Fuß folgen, der dem Polizisten die Waffe aus der Hand schleuderte. Dewey stand über dem jungen Beamten, der vor ihm kauerte. Mit einem gezielten Handkantenschlag an die Schläfe gab er ihm den Rest. Der junge Mann verlor zwar das Bewusstsein, aber dafür verschonte Dewey sein Leben.
    Er verließ die Toilette und schlenderte unauffällig durch das Café. Als er an seinem Tisch vorbeikam, schnappte er sich das halbe Sandwich, das die Kellnerin zwischenzeitlich serviert hatte, und ließ ein paar kolumbianische Banknoten daneben liegen.
    Am Gate von Avianca hatte das Boarding bereits begonnen. Eine dunkelhäutige Zollbeamtin stand dort, kontrollierte die Pässe und zog sie durch einen Infrarotscanner.
    Mit einem Mal wurde Dewey zornig, denn er begriff, was gleich geschehen würde. Hatte die Zollbeamtin erst einmal seinen Pass gescannt, tauchten sein Name und sein Aufenthaltsort fast zeitgleich im Interpol-Netz auf. Höchstwahrscheinlich hatte ihn der Drahtzieher des Mordanschlags in Madradora bereits auf die Fahndungsliste gesetzt. Offizielle US-Regierungsstellen hatten es auf Kuba zwar schwer, an ihn heranzukommen, aber das galt vermutlich nicht für den Maulwurf.
    Er schluckte, weniger aus Nervosität als aus Verlegenheit, dass er sich so sehr verkalkuliert hatte. Wäre er doch lieber mit dem Schiff oder auf dem Landweg in die nächste Stadt gefahren. Er hätte sich dort irgendwo verkriechen und darauf warten können, dass Savoy ihn auf ordentliche Art rausholte.
    Er schaute hinter sich und bemerkte eine Ansammlung aufgeregter Polizisten. Wahrscheinlich wussten sie bereits, was auf der Toilette des Flughafen-Cafés passiert war.
    Er saß in der Falle, so viel stand fest. Er versuchte, sich an Tricks aus seiner Ausbildung zu erinnern, aber ihm fiel nichts ein. Es gab nichts, was er tun konnte. Als die ältere Frau vor ihm der Zollbeamtin ihren Ausweis reichte, zog er seinen US-Pass aus der Jackentasche.
    Doch dann kam ihm plötzlich eine Erinnerung. Fenway Park. Ein Nachmittag vor vielen Jahren. Sein Vater hatte zwei Karten gekauft. Auf ihren Plätzen am Rand der nicht überdachten Tribüne bekamen sie fast nichts von dem Spiel mit, doch Dewey störte das kaum, so begeistert war er von seinem ersten Besuch im Baseballstadion. Im siebten Inning lief er an der Hand seines Vaters in Richtung Abschlag. Er erinnerte sich noch genau daran, wie aufgeregt, ja, ängstlich er sich fühlte, je näher sie dem Schlagmal und den begehrten Plätzen dahinter kamen. Dann, am Zugang zur Reihe, die direkt hinter der Mannschaftsbank der Red Sox entlanglief, bekam er mit, wie sein Vater dem Platzanweiser einen 20-Dollar-Schein zusteckte. Er bat ihn darum, seinen Sohn das restliche Spiel am Ende des Gangs neben dem Spielfeld verfolgen zu lassen. Er hatte dort gestanden und drei Innings miterlebt, während sein Vater an einem Treppenaufgang 30 Reihen weiter in die Septembersonne blinzelte und ihm zulächelte.
    Dewey langte in seine Lederjacke und zog das dicke Bündel Banknoten aus der Tasche. Immer

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