Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Stoffen, die unsere Pharma-Abteilung entwickelt hat, und die Leute packen aus.«
»Wer leitet solche Untersuchungen?«
»Das FBI. Die übernehmen bei so was die Führungsrolle. Wir können nur hoffen, dass sie im Moment anderweitig eingespannt sind. Aber das ist reines Wunschdenken.«
»Und was zum Teufel schlagen Sie vor?«
»Ich? Ich werde mich aus dem Staub machen. Ich muss von hier verschwinden.«
»Sie können nicht einfach abhauen. Das wissen Sie. Ich brauche einen Insider, der mir sagt, wie dicht sie mir auf den Fersen sind. Ich habe mich von Anfang an klar ausgedrückt. Deshalb bekommen Sie ja so verdammt viel Geld. Sie sind mein Frühwarnsystem.«
»Nun ja, schön und gut, Alex. Aber denkenSie doch mal nach. Wenn man mich erwischt, kriegen die Sie auch. Bezahlen Sie mir den Rest des Geldes und ich verschwinde auf Nimmerwiedersehen, das verspreche ich Ihnen. Dann können Sie Ihre Pläne weiter vorantreiben, wie auch immer die aussehen. Im Moment weisen die Ermittlungen noch nicht einmal in Ihre Nähe. Verdammt, die glauben, dass die Saudis dahinterstecken!«
»Sie werden sich nicht aus dem Staub machen, Vic. Das ist nicht unser Deal. Sie werden bezahlt, wenn alles vorbei ist. Wenn Sie die restlichen 40 Millionen wollen, dann müssen Sie mein Schutzschild sein, während ich den Job erledige. Und falls Sie verschwinden, werde ich den Job trotzdem zu Ende bringen und Sie danach aufspüren. Dann werden Sie am eigenen Leib erfahren, was Folter bedeutet. Und damit meine ich nicht den Scheiß, den die Schlappschwänze von der CIA verzapfen. Ich lasse Sie auf die Krim fliegen. Ich rede hier von der Steinzeit, von vorbiblischen Methoden. Ketten und Feuer! Haben wir uns verstanden?«
Fortuna stand nun, von Wut überwältigt, da. Er drehte sich zum gemauerten Kamin und schleuderte sein Weinglas mit solcher Wucht in die Flammen, dass es an der Rückwand der Feuerstelle zerschellte.
Buck sagte kein Wort.
»Ich werde Sie in ein paar Stunden anrufen«, sagte Fortuna. »Und diesmal gehen Sie besser ans Telefon.«
»Ich will mehr Geld, Alex.«
»Was?«
»Sie haben schon richtig verstanden.«
»Das war aber nicht abgemacht.«
»Dann ändere ich die Abmachung eben jetzt. Eigentlich hätten Sie diesen Kerl draußen auf See erledigen sollen. Die Situation hat sich geändert. Ich befinde mich hier in großer Gefahr. Wenn Sie wollen, dass ich bleibe, um für Sie Augen und Ohren aufzusperren, hat sich der Preis soeben verdoppelt.«
»Verdoppelt?«
»Sie haben richtig gehört. 100 Millionen. Das heißt, Sie schulden mir jetzt noch 90 Millionen.«
»In Ordnung«, meinte Fortuna. »Aber erst, wenn alles vorüber ist.«
»Nein, das reicht mir nicht. 25 Millionen sofort.«
»Sie gieriger Scheißkerl! Ich werde Ihnen morgen früh fünf Millionen Dollar überweisen. Und damit basta! Und jetzt scheren Sie sich zurück zu Ihrem geschätzten kleinen Interagency-Team. Wenn jemand anfängt, von einem Maulwurf zu reden, streiten Sie alles ab. Leugnen Sie, leugnen Sie, leugnen Sie! Und bringen Sie jeden um, der konkret Verdacht schöpft.«
»In Ordnung, Alex.«
Fortuna legte auf. Kaum hatte er das Gespräch beendet, klopfte es an der Tür. Celia kam mit einem Tablett herein und brachte ihm das Abendessen. Sie stellte es auf dem Mahagonitisch ab.
»Ich werde nach Ihnen läuten, wenn ich fertig bin. Es riecht großartig.«
Er schnitt das Steak an. Innen war es rot und nur lauwarm, außen hingegen beinahe verkohlt, genau so, wie er es mochte. Er aß ein paar Bissen. Wie nicht anders zu erwarten, stellte er fest, dass er keinen Appetit mehr hatte.
Fortuna begab sich nach oben in die Master-Suite. An den Wänden hing eine ganze Reihe umwerfender Gemälde von Ellsworth Kelly. Große Leinwände mit geometrischen Flächen, voller bunter Quadrate, die er sehr schätzte – die ersten richtigen Kunstwerke, die er erstanden hatte. Mittlerweile nahm er sie kaum noch wahr.
»Andreas.« Er sprach den Namen laut aus. Er hinterließ einen bitteren Geschmack in seinem Mund. Er zog die oberste Schublade der Kommode auf und holte ein silbernes Kästchen heraus. Diesem entnahm er ein silbernes Löffelchen, häufte Kokain in Bonbongröße darauf und zog es durch sein rechtes Nasenloch. Er wiederholte die Prozedur mit dem linken Nasenloch. Das leichte Brennen entspannte ihn, leitete seine Wut um in Selbstvertrauen.
Er wechselte das Hemd und zog ein gestreiftes Button-Down-Shirt und einen dunkelblauen Sweater über. Anschließend putzte er
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