Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
17 Milliarden Dollar neues Vermögen erzeugt. Fortuna kontrollierte nun Beteiligungen in Höhe von fast 27 Milliarden Dollar. Und wahrscheinlich kletterten die Werte noch höher, wenn sich die erste Aufregung gelegt und die Anspannung gelöst hatte.
Natürlich rechnete er damit, dass die Regierung die auffälligen Transaktionen und Gewinnhäufungen irgendwann hinterfragte. Im Augenblick dürfte sie jedoch vollauf mit der Untersuchung der Anschläge beschäftigt sein. Und die größten Sorgen standen ihnen erst noch bevor. Bis sie Fortuna ins Visier nahmen, hatte er sich längst aus dem Staub gemacht.
Als Nächstes überflog Fortuna die Medienberichte über Nicholas Ansons Beerdigung, anschließend die Meldungen zur Zerstörung von Savage Island und Capitana. Folgte man den Experten, genoss al-Qaida die Ehre als Hauptverdächtiger.
Celia kam ins Arbeitszimmer und stellte ihm ein Glas Wein hin. »Jessica ist dabei, Ihnen ein Steak au Poivre zu zaubern.«
»Gut!« Fortuna nahm einen Schluck aus dem Glas.
»Möchten Sie einen Salat dazu?«
»Ja, bitte.« Er blickte nicht einmal vom Bildschirm auf.
Celia ging. In der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Es hat jemand für Sie angerufen.«
Fortuna erstarrte. »Oh?«
»Er sagte, es sei dringend, wollte aber seinen Namen nicht nennen. Er wirkte ein bisschen kurz angebunden und meinte, Sie wüssten schon, wer er ist.«
»Alles klar!«
Sobald Celia das Zimmer verlassen hatte, griff Alex zum Hörer. Auf seinem Anwesen gab es zwei Telefonleitungen: die Hauptleitung, die im gesamten Haus genutzt wurde, und ein einzelnes Telefon mit separatem Anschluss und einer ganzen Reihe teurer Abhördetektoren und Verschlüsselungsgeräte, das er nun benutzte. Er wählte dieselbe Nummer, die er während der letzten vier Stunden schon fünfmal gewählt hatte.
»Ja.«
»Wo haben Sie gesteckt? Ist es erledigt?«
»Nein. Er konnte fliehen.«
»Verdammt noch mal«, sagte Fortuna wütend. »Heißt das, die Regierung hat ihn jetzt?«
»Nein. Andreas hat die Leute umgelegt, die ich geschickt habe, dann ist er geflohen. Die Polizei von Cali nahm die Verfolgung auf, aber in der Nähe des Flughafens verloren sie ihn aus den Augen und fanden ihn nicht mehr. Keiner weiß, wo er steckt. Er ist verschwunden.«
»Dann verraten Sie mir«, presste Fortuna zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, »was Sie zu tun gedenken, um ihn aufzuspüren!«
»Ich weiß es nicht.«
»Sie wissen es nicht?«
»Mittlerweile haben wir an zwei Fronten mit Problemen zu kämpfen. Einmal gibt es diesen verdammten Kerl, der vielleicht, vielleicht aber auch nicht, etwas weiß, was sie auf unsere Spur bringt. Und dann besteht noch die äußerst reale Möglichkeit, dass das Interagency-Team anfängt, nach dem Leck zu suchen. Irgendjemandem dürfte sofort klar sein, dass Informationen nach außen gedrungen sind. Wie sonst ließe sich erklären, dass wir als Einzige über die Kontaktaufnahme in Cali Bescheid wussten?«
»Von wie vielen Leuten reden wir hier?«
»Ich weiß nicht. Zehn, zwölf vielleicht.«
»Verfluchte Scheiße, Vic! Wen haben Sie dahin geschickt, einen Haufen Vollidioten?«
»Ich hatte eine Stunde, um die Operation vorzubereiten. Das waren Leute aus einer Gruppe, die ich früher schon ohne Probleme eingesetzt habe. Damit habe ich mich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, um es vorsichtig zu sagen. Das ist genau die Art von Geschichte, die mich – die uns – den Kopf kosten kann.«
»Das heißt?«
»Ich habe Leute eingesetzt, die mit mir in Verbindung gebracht werden können. Männer, die wir hin und wieder für gewisse Aufträge anheuern. Ist Ihnen überhaupt klar, wie leicht ich damit auf die Schnauze fliegen kann?«
»Ich gehe doch davon aus, dass Sie Ihre Spuren verwischt haben.«
»Wenn die eine Maulwurfjagd streng nach Vorschrift durchführen, sich Finanzen, Telefonverbindungen und so weiter ansehen, kann mir nichts passieren. Ich habe schon so viele Maulwurfjagden geleitet, dass ich mich gar nicht mehr an alle erinnere. Aber die Angelegenheit hier ist scheißernst. Nach dem 11. September hat Capitana die Leute wachgerüttelt. Ich meine, was werden Sie als Nächstes tun, Alex? Wo liegt Ihr nächstes Ziel? Wenn sich die Gefahrenlage noch ein bisschen verschärft, würde es mich nicht wundern, wenn die jedes Mitglied des Interagency-Teams verhören. An deren Stelle täte ich genau das, wenn ich mitbekäme, was hier passiert ist. Eine kleine Spritze mit den neuen synthetischen
Weitere Kostenlose Bücher