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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Anteile abzustoßen. Ich brauche kein Liquiditäts-Event oder wie auch immer der geschwollene Ausdruck lautet, den ihr Banker dafür benutzt.«
    »Hören Sie sich doch wenigstens mal an, was die Ihnen bieten.«
    »Ich brauchʼs nicht zu hören. Mein Entschluss steht bereits fest.«
    »Die KKB ist bereit, einen Zuschlag von 40 Prozent auf die gestrige Schlussnotierung zu zahlen. Bei der Offerte, von der die reden, wird Ihr Eigenkapitalanteil bei Anson Energy mit cirka 1,2 Milliarden Dollar bewertet. Und, was vielleicht noch wichtiger ist, kein Hahn kräht danach, wenn Sie sich dazu entschließen, einen Teil davon oder im Grunde auch alles vor dem Deal auf die Seite zu schaffen.«
    Abermals schüttelte Anson den Kopf. Doch auf seinem Gesicht erschien ein leises Grinsen, das er rasch unterdrückte. Er nippte ein weiteres Mal an seiner Kaffeetasse und bemühte sich vergeblich, sein momentanes Erstaunen vor Perry zu verbergen.
    »Eins Komma zwei Milliarden Dollar«, sagte Anson. »Großartig. Das heißt dann wohl, dass ich mir endlich dieses Strandhaus aus purem Gold leisten kann, das ich schon so lange ins Auge gefasst habe.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Die räumen Ihnen einen Anteil von einem Prozent an dem fusionierten Unternehmen ein. Und ein weiteres halbes Prozent, das Sie persönlich an Ihre Top-Leute ausschütten können. Außerdem erhalten Sie in den kommenden vier Geschäftsjahren Optionsscheine, die an das Erreichen bestimmter Brutto-Gewinnziele gekoppelt sind. Darin noch nicht inbegriffen sind Ihr Gehalt, Bonuszahlungen sowie weitere Vergünstigungen. Da kommt, wie Sie wissen, noch mal eine erhebliche Summe zusammen.«
    »Was ist mit Alden? Was werden die mit ihm anstellen? Er ist derjenige, wegen dem sie sich Sorgen machen sollten. Mich kann man so leicht ersetzen wie eine Radkappe. Ihn nicht.«
    »Er bekommt den gleichen Betrag wie Sie. Ich könnte mir vorstellen, dass sie versuchen, in den Vertrag die Bedingung einzubauen, dass er mit im Vorstand sitzt und für die KKB arbeitet oder zumindest irgendeine Art von Wettbewerbsverbot unterschreibt.«
    »Wettbewerbsverbot? Ja, natürlich. Eher würde Alden sich die Vorhaut mit einem Rasenmäher beschneiden lassen.«
    Anson lehnte sich zurück und rieb sich mit der rechten Hand die Augen.
    »Warum wir? Warum nicht Andarko, Marathon, Conoco oder einer von den anderen, verflucht noch mal?«
    »Sie kennen die Antwort: Capitana, schlicht und einfach. Bei diesem Deal geht es nur ums Öl.«
    »Da draußen gibtʼs doch jede Menge davon.«
    »Die KKB-Leute wollen kein Öl aus dem Nahen Osten kaufen. Marks käme überhaupt nicht auf den Gedanken. Die übernehmen keine Firma, deren Lieferkette Berührungspunkte mit der OPEC hat.«
    Anson erhob sich, stellte seine Kaffeetasse auf dem Mahagoni-Schreibtisch ab, der ihn von Perry trennte, ging ans Fenster und blickte hinaus. Auf der anderen Straßenseite, im gegenüberliegenden Wolkenkratzer sah er eine Gruppe von Männern um einen riesigen Konferenztisch sitzen. Einer von ihnen, ein dicker Kahlkopf, gestikulierte heftig. Anson wünschte, er könnte hören, was der Mann gerade sagte.
    »Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, von welcher Seite aus man die Angelegenheit betrachtet.«
    »Wie das?«
    »Es ging mir nie ums Geld. Ah, sicher, die erste Million war ganz nett. Aber es ging um etwas weitaus Wichtigeres, nämlich darum, dass Alden und ich unsere gottverdammten Jobs aufgeben und etwas gemeinsam machen konnten. Es ging darum, nie mehr die billigen Mortadella-Sandwiches essen zu müssen. Es ging um all die Typen, die uns nicht in ihre Welt, ihre wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten und ihre Country Clubs reinlassen wollten.« Er hielt inne und sah Perry an. »Eigentlich ging es um Leute wie Sie.«
    Perry lächelte.
    »Wenn ich mich auf dieses Geschäft einlasse, werde ich zu einem von ihnen«, fuhr Anson fort, »und verliere alles, wofür ich mein Leben lang gearbeitet habe. Ich rede nicht vom Geld, sondern von dem, was ich erreicht habe.«
    »Sie werden Milliardär sein. Und wenn Ihnen das Geld egal ist, denken Sie an die Leute in dem Konferenzraum da drüben oder drüben in Dallas. Sie schütten an jeden Ihrer Vorstände einen Zehntelprozentpunkt aus, und mit einem Mal ist jeder von ihnen 50, 60 Millionen Dollar schwer. Sie brauchen bloß zuzustimmen, und auf einen Schlag machen Sie all diese Leute reicher, als sie es sich jemals erträumt hätten. Denken Sie an Ihre Aktionäre. Die Gelegenheit ist viel zu gut, um

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