Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
fast zehn Kilometern.«
»Scheiße!«, brüllte Fortuna. Er hämmerte die Faust auf den Sitz. Dann spähte er durch die Heckscheibe, ob es irgendetwas Verdächtiges gab.
»Was soll ich tun?«, wollte Jean wissen.
»Fahr über den Standstreifen an die Spitze der Schlange!«
Fortuna entriegelte erneut den mittleren Teil der Rückbank und holte die beiden Maschinenpistolen nach vorne.
»Da steht ein halbes Dutzend Polizisten, Alex! Das ist eine verdammte Straßensperre. Die suchen nach uns!«
»Die machen mir weniger Sorgen als der Kerl, der hinter uns her ist.«
Fortuna zog den Kopf ein und begann, vom Rücksitz in den Kofferraum des Mercedes zu krabbeln.
»Hinter uns ist keiner.«
»Noch nicht! Und jetzt hör auf zu quasseln und sieh zu, dass du ans vordere Ende dieser verfluchten Schlange kommst. Und bloß nicht in Panik ausbrechen, wenn sie dich rauswinken. Bleib höflich. Die suchen nach einem schwarzen Mercedes. Wenn sie verlangen, dass du den Kofferraum öffnest, dann tuʼs!«
Vom Kofferraum aus schob Fortuna die Verriegelung der Rückbank wieder in Position. Er lag in völliger Dunkelheit da, den Blick nach oben gewandt, die Waffen in Richtung Kofferraumdeckel, und wartete.
Dewey fuhr in seinem Taxi den Highway entlang. Zweimal geriet der Wagen ins Rutschen und nur die Leitplanken bewahrten ihn davor, die Böschung hinunterzustürzen. Nach weiteren zehn Minuten klingelte sein Handy erneut.
»Hi, Dewey.« Jessicas Stimme ging im Dröhnen des Hubschraubers beinahe unter. »Wo sind Sie?«
»Immer noch auf dem Long Island Expressway. Ich hab ihn verloren.«
»Ich habe gerade mit dem Deputy gesprochen, der den Kontrollpunkt Manorville leitet. Sie müssten bald auf die Warteschlange stoßen.«
»Haben die ihre Waffen geladen und entsichert? Der weiß, wonach sie suchen – wenn er nicht eh längst vom Highway runter ist.«
»Ja, natürlich.«
»Wo sind Sie gerade?«
»Über Long Island. Ich fliege zu Ihnen.«
»Wissen wir, wo sich sein Anwesen befindet? Hat sich in seinem Büro irgendwas ergeben?«
»Nichts! Wir stehen in Verbindung mit der örtlichen Polizei in East Hampton und Southampton. In den nächsten fünf, allerhöchstens zehn Minuten bekommen wir die Adresse. Dann könnten wir schnell dort sein, vorausgesetzt mein Pilot kommt durch dieses Chaos hier durch. Verfolgen Sie ihn weiter. Hoffentlich fangen die ihn am Checkpoint ab. Ich bin mir sicher, er gibt nicht einfach auf. Falls Sie ihn vorher erwischen, legen Sie ihn um!«
Unvermittelt hörte Dewey ein hektisches Piepen aus seinem Handy.
»Mist. Mein Akku ist gleich leer.«
»Legen wir besser auf«, meinte Jessica. »Rufen Sie mich an, wenn Sie an der Straßensperre sind.«
Dewey schaltete sein Mobiltelefon aus. Vor sich sah er im Schneetreiben die Bremslichter eines Lieferwagens rot aufleuchten. Er hatte den Stau erreicht, der sich durch den fallenden Schnee vorwärtsquälte. Dewey gab Gas, um auf die Standspur zu kommen, schlitterte gegen die Leitplanke und zwängte sich an der Blechlawine vorbei. In einiger Entfernung sah er das Blaulicht der Streifenwagen aufblitzen.
Der Mercedes bahnte sich seinen Weg bis zur Polizeiabsperrung, wo er sofort herausgewinkt wurde. Nicht weniger als fünf Deputys und zwei State Trooper eilten auf den Wagen zu. Zwei von ihnen fuchtelten mit M60-Maschinengewehren herum.
Jean öffnete das Fenster, während er ihnen langsam entgegenrollte.
»Kann ich Ihnen helfen, Officer?«, erkundigte er sich höflich und reichte dem Beamten seinen Führerschein, noch bevor der danach fragte.
»Raus aus dem Wagen«, forderte der Polizist mit dem Maschinengewehr. Er hielt es auf den Kopf von Jean gerichtet.
»Ja, Sir«, erwiderte der, öffnete die Tür und trat mit erhobenen Händen in den Schnee hinaus.
»Wohin sind Sie unterwegs?«, fragte einer der uniformierten Trooper, während er mit seiner Taschenlampe erst den Führerschein, dann das Wageninnere ableuchtete. Ein weiterer Beamter öffnete die hintere Beifahrertür und stellte fest, dass sich niemand sonst im Wagen befand.
»Nach Southampton. Ich bin der Chauffeur von Mark Bluntman. Kennen Sie den?«
Die Polizisten gaben ihm keine Antwort. Zwei Beamte durchsuchten den Wagen, während ein dritter Jean abtastete. Anschließend setzten sie sich zum Heck des Wagens in Bewegung.
»Machen Sie den Kofferraum auf«, schnauzte einer der Trooper Jean an.
Fortuna lag im Kofferraum und bekam jedes Wort mit. Er spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Sein
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