Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
trank einen Schluck von seinem Kaffee.
»Ah, verdammt, ich hasse Starbucks.« Er trank weiter und verzog das Gesicht.
Jessica lachte.
»Die Delta Force wird von Fort Bragg aus geleitet«, sagte Savoy. »Ich war in Benning, aber wir bekamen es alle mit. Andreas war vorher bei den Rangern. Jeder Ranger ist stolz auf einen Kameraden, der es in die Delta Force schafft.«
»Reden Sie weiter.«
»Wie gesagt, ich kannte ihn nicht persönlich. Aber eines Tages wurde seine Frau tot aufgefunden, ermordet in ihrer Wohnung in der Nähe von Fort Bragg.«
»Ermordet?«
»Eine große Geschichte. Die örtlichen TV-Sender griffen sie auf, die Zeitungen, alle Medien. Sie wurde erschossen. Weil es nicht auf der Basis passiert war, übernahm der örtliche Staatsanwalt den Fall. Er wollte es Andreas anhängen, tat alles, um einen Schuldspruch herbeizuführen, aber die Jury befand ihn für unschuldig.«
»Wann war das?«
»Vor über zehn Jahren.« Savoy stand auf. »Nachdem sie ihn freigesprochen hatten, verschwand er. Keiner hörte mehr etwas von ihm.«
»War er wirklich unschuldig?«
»Es gab Leute, die das glaubten. Andere meinten, die Delta Force sei eine verdammt eingeschworene Gemeinschaft.«
»Was glauben Sie? «
Savoy schwieg einen Moment, trank noch etwas Kaffee und verzog abermals das Gesicht.
»Ich glaube, es war eine falsche Anschuldigung von einem Provinzstaatsanwalt, der Schlagzeilen für die Wahl ins Repräsentantenhaus brauchte. Dewey Andreas hat seine Frau nicht umgebracht. Niemals!«
Jessica lehnte sich zurück. Aus der Ferne schickte die Sonne helles Morgenlicht durchs Fenster. Auf dem Flur konnte man Leute hören, die zur Arbeit kamen. »Und schließlich landet er bei Anson Energy? Was für ein Zufall!«
»Yeah. Auf dem Flug nach Savage Island ging ich gestern die Personalliste durch. Zum ersten Mal seit Langem las ich darauf seinen Namen. Vielleicht handelt es sich noch nicht einmal um denselben Menschen.«
»Mit einem Namen wie Dewey Andreas? Kommen Sie! Er ist es.«
»Ja! Was da über eine Schießerei auf der Bohrinsel gesagt wurde? Ich denke, das ist der Beweis! Ich meine, als ich das hörte, machte es klick. Deltas werden dazu ausgebildet, Terroristen zu töten.«
»Glauben Sie, in seinem Bericht stand die Wahrheit? Was hat es mit den ›ethnischen Spannungen‹ auf sich?«
»Ich weiß es nicht, Jess. Das müssen wir ihn fragen.«
Die Gegensprechanlage auf Jessicas Schreibtisch schaltete sich ein. Eine Frauenstimme ertönte. »Der Direktor wünscht Sie zu sehen. In fünf Minuten.«
»Verstanden«, sagte Jessica.
»Allein.«
Die Gegensprechanlage verstummte. »Ich muss mich beeilen. Meine Sekretärin besorgt Ihnen ein Zimmer im Willard, ein Stück weit die Straße runter. Unter dem Namen Tanzer. Schlafen Sie für ein paar Stunden.«
»Das werde ich«, sagte Savoy. »Wenn Sie meine Hilfe brauchen, um Andreas zu finden, die bekommen Sie. Aber nur unter einer Bedingung: Ich erhalte Zugang zu denselben Informationen wie Sie. Sie verschaffen mir die erforderlichen Freigaben und so weiter. Falls nicht, vergessen Sieʼs. Dann werde ich nicht meine Zeit damit verschwenden, sondern eigene Nachforschungen anstellen.«
»Ich denke, das bekomme ich hin. Lassen Sie mich mit dem Direktor sprechen.«
»Außerdem will ich, dass Paul Spinale hierherkommt. Ich brauche einen Sherpa. Jemanden, der in der Lage ist, KKB- und Verwaltungsangelegenheiten zu regeln, solche Sachen.«
»Klingt vernünftig!«
»Er soll dieselben Freigaben erhalten wie ich. Er war Nachrichtenoffizier bei der Navy.«
Sie nickte. »Okay.«
»Fädeln Sie es ein, dass ich ein eigenes Büro bekomme. Vorzugsweise eins mit einer Couch.«
»Gott, Sie stellen vielleicht Ansprüche. Sonst noch was? Vielleicht eine Massage?«
»Wenn sich eine Frau darum kümmert, ja. Ich möchte meinen Körper nicht von einem Kerl anfassen lassen.«
»Ich hab bloß Spaß gemacht.«
»Ich nicht«, lachte Savoy. Sie gingen zur Tür. »Ach ja, eine letzte Sache.« Er nahm einen letzten Schluck aus seinem Kaffeebecher und warf ihn in den Müll. »Und es ist mir todernst damit.«
»Womit?«
»Schluss mit Starbucks! Gibtʼs ein Dunkinʼ Donuts irgendwo in der Nähe?«
Jessica betrat die Büroräume des Direktors und begab sich zu einem der beiden großen Ledersofas, die direkt vor Louis Chilesʼ gewaltigem Mahagoni-Schreibtisch standen. Ruben McCarthy hatte bereits darauf Platz genommen. Jessica setzte sich neben ihn. Chiles, der gerade telefonierte,
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