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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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sich nach einem Ausweg um. Überall hingen dichte Rauchschwaden und blockierten seine Sicht. Rötlich-gelbe Flammensäulen schossen empor. Der Lärm war ohrenbetäubend. Mit einem lauten Prasseln verbrannten Holz, Stoff und synthetische Materialien.
    Zu seiner Linken wurde Schnee durch eine zerbrochene Fensterscheibe hereingeweht. In der starken Hitze verdunstete er sofort. Das Fenster, durch das der Attentäter eingedrungen war, schien die nächstgelegene Möglichkeit zu sein, ins Freie zu kommen. Aber um dorthin zu gelangen, musste er mitten durch das immer schlimmer wütende Feuer.
    Erneut züngelten Flammen an seinen Jeans. Er versuchte sie abzuschütteln, doch sie hafteten an dem Material. Stöhnend vor Schmerzen gelang es ihm, sie noch einmal zu löschen, aber sie würden wiederkommen.
    Hinter dem Sofa und den Leichen der Ansons wartete ein weiterer Weg nach draußen – der Windfang und dahinter die Tür in den Garten. Darin lag seine einzige Hoffnung, diese Situation zu überleben.
    Er merkte sich die genaue Position und prägte sich den Weg zur Tür ein. Dann schloss er die Augen. Ihm war klar, dass er nur eine Chance hatte. Wenn er jemals wieder sehen wollte, musste er seine Augen vor der sengenden Hitze und dem Rauch schützen. Er holte tief Luft.
    Marks drückte seine von Blasen übersäte rechte Handfläche auf den Boden und stemmte sich dagegen, so fest er konnte, zog erst das rechte Knie unter seinen Körper, dann das linke. Anschließend richtete er sich langsam auf, bis er aufrecht stand.
    Über dem Getöse des lichterloh brennenden Hauses vernahm er ein durchdringendes Geräusch, ein Knirschen. Er spürte, wie ein leichtes Zittern durch den Boden unter seinen Füßen lief. Ihm war klar, dass das ganze Haus einzustürzen drohte, und was da so laut knackte, waren die Deckenbalken, die von Sekunde zu Sekunde schwächer wurden. Erneut ein Knacken, leiser und unheilvoller. Er hielt die Augen geschlossen, lauschte und bewegte sich rasch nach rechts. Krachend stürzte ein Balken von oben herab und schlug nur wenige Zentimeter neben ihm auf. Der begleitende Luftzug hätte Marks fast von den Beinen geholt.
    »Lauf!«, meldete sich die Stimme. »Lauf, verdammt noch mal, lauf!«
    Blindlings spurtete er los und brach mit noch immer geschlossenen Augen durch die Feuerwand. Ihm dämmerte, dass er hier und jetzt starb, falls er gegen die Wand lief oder über irgendein Hindernis stolperte.
    Seine Gedanken verschwammen wie im Traum. Marks spürte nur noch den heftigen Schmerz der Flammen an seinem Hemd, die blutende Schulter und die verbrannte Handfläche. Der helle Schein des Feuers wollte ihn dazu verleiten, die Augen aufzuschlagen und seine Sehkraft für immer zu verlieren.
    Aber die Stimme ließ ihn nicht im Stich.
    »Lauf!«, brüllte sie. »Lauf, Teddy, lauf!«
    Er sprintete durch die Feuerwand und gelangte in den Windfang im rückwärtigen Bereich des weitläufigen Gebäudes. Marks hielt die Augen fest geschlossen und rannte blind in eine noch größere Hitze hinein – erfüllt von Vertrauen, in dem festen Glauben, dass dahinter Kühle und Sicherheit lagen. Mit einem Mal stand er vor der schweren Eichentür. Er packte den siedend heißen Knauf. Die Tür schwang nach außen und eisige Luft, beinahe ebenso schmerzhaft wie die Flammen, wehte ihm entgegen und rüttelte ihn wach. Er öffnete die Augen, nahm die Rückseite des Hauses und den nun völlig von Schnee bedeckten Garten wahr. Sonst erkannte er nichts im wilden Schneegestöber des Blizzards. Er rannte, seine Kleider standen mittlerweile fast vollständig in Flammen, und hechtete mit einem großen Satz in eine Schneewehe.
    Der Fahrer einer Pistenraupe, der in Snowmass Nachtschicht hatte, meldete das Feuer. Trotz des Blizzards konnte er die Flammen aus einer Entfernung von fast zwei Kilometern ausmachen.
    Keine sechs Minuten später traf aus Aspen der erste Löschzug ein. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Helfer draußen vor dem brennenden Chalet auf Marks aufmerksam wurden. Er lag in einer tiefen Verwehung und sah aus wie ein geschwärzter Engel aus Schnee. Sein verrußter Umriss fing bereits an, unter dem heftig fallenden Schnee zu verschwinden.
    »Wissen wir schon, wer es ist?«, fragte ein Polizist, der hinter den Rettungssanitätern hertrottete.
    Die Sanitäter gaben ihm keine Antwort. Stattdessen legten sie Marks auf eine Rollbahre und schafften ihn mit einer auf sein Gesicht gepressten Sauerstoffmaske in den Rettungswagen.
    »Er ist am

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