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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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erspähte er zwei Blocks weiter das glänzende Schwarz des Mercedes.
    Er musste hier weg, und zwar schnell. Doch zunächst gestattete er der naheliegenden Frage, sich in seinem Kopf auszubreiten: Was war gerade eben passiert? Das konnten nicht irgendwelche Auftragsmörder gewesen sein. Bei den beiden, die soeben die Deltas umgelegt hatten, handelte es sich weder um Terroristen noch um Söldner. Das waren im Regierungsauftrag handelnde Agenten, die eine Geheimdienstausbildung durchlaufen hatten. Was konnte das bedeuten? Nur ganz wenige Menschen wussten von seiner Ausschleusung. Ihn überlief ein Schauder, als er begriff: Es gibt einen Maulwurf!
    Er hetzte den Gehsteig entlang. Ohne Wenn und Aber: Er musste von hier verschwinden. In der Ferne zerrissen plötzlich Sirenen die warme Luft von Cali. Nicht mehr lange, und in Madradora würde es von Polizei nur so wimmeln. Er konzentrierte sich auf den Mercedes, der einen Block weiter an der Straßenecke parkte. Doch als er die Hausecke vor dem Fahrzeug erreichte, fiel ihm etwas auf, eine Spiegelung in der Windschutzscheibe, ganz kurz nur, bloß ein Lichtreflex, dann eine Bewegung: die blonde Attentäterin. Sie lauerte in einem Hauseingang gleich hinter der Biegung und wartete mit schussbereiter Waffe auf ihn. Die Spiegelung in der Scheibe bewahrte ihn davor, gut anderthalb Meter weiter eine Kugel in den Hinterkopf zu bekommen.
    Direkt vor der Ecke blieb Dewey stehen, keinen Meter von der Stelle entfernt, an der die Blondine sich versteckt hielt. Er spähte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Sein Blick fiel auf einen Waschsalon. Er setzte zurück, betrat den Salon, rannte durch den Laden und zwängte sich vorbei an Frauen, die mit Wäschekörben und dem Zusammenlegen von Kleidungsstücken beschäftigt waren, zum Hinterzimmer, in dem ein Mann vor einem Stapel Papiere saß und eine Zigarette rauchte.
    »Lo Siento«, murmelte Dewey, als er mit gezückter Waffe durch das Büro auf einen Seiteneingang zustürmte. Die Sirenen wurden lauter, in der Ferne konnte man noch weitere Streifenwagen hören.
    Zur Tür hinaus, die Gasse entlang durch eine verbeulte Stahltür. Dahinter warteten Paletten mit Brotlaiben und Kartons mit weiteren Nahrungsmitteln. Es roch nach Fleisch. Er ging durch das Lager und betrat den Laden von hinten. Mit entsichertem und vor der Brust gespanntem Colt kam er an einer Frau mittleren Alters vorbei, die in Ohnmacht fiel, als sie die Waffe in seiner Hand entdeckte. Er hypnotisierte den Mann an der Registrierkasse förmlich mit seinem Blick und legte den Finger an den Mund. Dort, seitlich vom Eingang, stand die blonde Killerin. Sie kehrte dem Laden den Rücken zu.
    Plötzlich fing eine weitere Kundin, eine ältere Frau, an zu schreien, als sie Deweys Pistole bemerkte. Die Blondine wirbelte herum. Gleichzeitig hob sie eine Waffe. Wie er nun sah, handelte es sich um ein kompaktes HK-UMP-Maschinengewehr mit aufgeschraubtem 15-Zentimeter-Schalldämpfer. Ein wahrer Kugelhagel prasselte durch die Scheiben, während sie die Waffe von links nach rechts schwenkte. Die ältere Frau hörte abrupt auf zu schreien, als eine tödliche Kugel ihren Schädel zerplatzen ließ. Die Salve zersplitterte das Schaufenster. Doch Dewey hatte sich bereits zu Boden geworfen, um hinter einer Gefriertruhe in Deckung zu gehen, die ihn vor den Geschossen schützte. Sobald die Salve der Blondine über Dewey hinweggefegt war, besaß er ein freies Schussfeld. Er feuerte zweimal schnell hintereinander. Beide Schüsse trafen, der erste in den Hals, der zweite in die Brust. Die Frau wurde zurückgeschleudert und stürzte in einem Regen aus Blut und Glas aufs Pflaster des Bürgersteigs.
    Dewey rannte durch die offene Tür und beugte sich über seine Verfolgerin, betrachtete sie einen Moment lang. Sie konnte kaum älter als 21, maximal 22 sein. Im Sturz war sie nach hinten gekippt und dabei war die blonde Perücke verrutscht. Darunter kamen braune Locken zum Vorschein, die ein sonnengebräuntes, von Blutspritzern verunziertes Gesicht umrahmten. Sie sah umwerfend aus. Eine gerade Nase, hohe Wangenknochen. Ihre glatte Haut verriet einen mediterranen Einschlag. Aus braunen Augen, in denen man versinken konnte und die doch all den Schmerz ausdrückten, den die in ihren Körper eingedrungenen Kugeln verursachten, blickte sie zu Dewey auf. Verzweifelt klammerte sie sich ans Leben, während ihr das Blut aus Mund, Nase und Ohren lief. Er blickte auf ihren Brustkorb hinab. Rote Flecken hatten

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