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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Scheck, der damals, 1973, für Aramco ausgestellt wurde, um die Ölkrise zu beenden, belief sich auf 170 Milliarden. Wahrscheinlich werden sie eine größere Anzahlung verlangen und außerdem vollkommen überzogene Garantien. Ghawar befindet sich auf dem absteigenden Ast. Ich habe nicht die geringste Ahnung, welche zeitliche Bindung und Preisgestaltung ihnen vorschwebt, aber wir gehen besser davon aus, dass es ein teurer und langfristiger Deal wird.«
    »Darüber hinaus dürften sie Waffen verlangen«, meinte Epstein aus dem Verteidigungsministerium. »Und zwar nicht bloß Kampfflugzeuge.«
    »Demnach hätten die Saudis also ein Motiv.« Scalia verzog das Gesicht. »Alle Hinweise deuten in ihre Richtung. Aber selbst wenn wir wollten, können wir nichts gegen sie unternehmen. Ist das korrekt?«
    Niemand antwortete ihm. Schließlich räusperte sich Vic Buck von der CIA. »Sie müssen doch zugeben, das war eine meisterhafte Operation. Die haben uns in den Arsch gefickt.«
    »Bedenken Sie aber«, sagte Jessica, »dass das alles den Vorfall auf Savage Island nicht erklärt.«
    »Ich muss dringend telefonieren«, sagte Scalia.

23
    MADRADORA SQUARE
    CALI, KOLUMBIEN
    In der Geschäftsstraße, die von der Rua Dista abzweigte, stellte Dewey den Wagen am Einkaufszentrum ab, mitten auf dem Mitarbeiterparkplatz. Rasch schraubte er das Nummernschild am Heck des Mercedes ab und tauschte es mit der Plakette eines Minivans, der ein paar Reihen weiter parkte. In einer Apotheke in der Passage kaufte er neues Verbandmaterial, Heftpflaster und einen batteriebetriebenen Haarschneider. Anschließend verzog er sich in eine Toilette, stutzte sein Haar auf eine Länge von zweieinhalb Zentimetern und rasierte sich den Bart ab.
    Eineinviertel Stunden später befand er sich im Süden der Stadt, an einer Stelle, von der aus er den Madradora-Park zu Fuß erreichen konnte. Es war eines der ärmeren Viertel der Stadt. Der Mercedes fiel hier zu sehr auf. Darum stellte er ihn mehrere Blocks entfernt ab. Er ging an einem verlassenen Fußballstadion vorbei und näherte sich dem Madradora Square von Süden her, wechselte dann die Richtung und überquerte mehrere Straßen, bis er am Hintereingang einer Kirche anlangte, die den Platz überragte. Durch eine breite, rot gestrichene Tür ging er hinein und trat in die hoch aufragende Apsis in der Nähe des Altars. Ein paar alte Frauen beteten, ohne aufzublicken, als er an der Seite des Kirchenschiffs entlangging. Im rückwärtigen Bereich befand sich eine Treppe. Dewey erklomm die Stufen und kurz darauf fand er sich auf der Chorempore wieder. Eine transparente Scheibe im Buntglasfenster der Rückwand gestattete ihm ungehinderte Sicht auf den Platz.
    Auf dem Madradora Square tummelten sich unzählige Menschen. Ein paar Kinder spielten in der Mitte der großen, grasbewachsenen Fläche, während ihre Mütter auf den Bänken ringsum saßen, ihnen beim Spielen zusahen und dem Lachen der umherspringenden Kleinen lauschten. Die Bürgersteige, die den Platz umgaben, säumten mehrere Cafés und diverse Läden.
    Dewey wusste, worauf es hinauslief. Immerhin hatte er selbst schon mehrfach Leute aus brenzligen Situationen herausgeschleust. Wahrscheinlich befanden die Deltas sich jetzt bereits auf dem Platz. Wenn sie gut waren, würde sogar er sie nicht erkennen. Vielleicht der Mann auf der Stufe vor der Eingangstür des Stadthauses zu seiner Linken, der vornübergebeugt den Boden fegte. Oder der andere, der in dem Café ganz rechts seinen Kaffee trank.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Noch fünf Minuten. Er fühlte sich nervös, verspürte zugleich aber auch eine freudige Erregung und ertappte sich dabei, gespannt darauf zu warten, wie diese Deltas ihren Job erledigten – das heißt, falls er immer noch die Fähigkeit besaß, sie rechtzeitig zu entdecken.
    Sein Militärdienst lag weit zurück. Die Zeit war so rasch vergangen, irgendwann hatte er gar nicht mehr gemerkt, wie schnell sie verflog. Aber im Moment kam es ihm so vor, als sei es erst gestern gewesen – seine letzten Stunden als Delta. Mit jeder Minute, die verstrich, je näher der Zeitpunkt rückte, desto mehr stürzten die Empfindungen auf ihn ein: das Gefühl stählerner Entschlossenheit, der Wunsch, die Mission zu Ende zu bringen, die Bereitschaft zu töten und zu sterben, all das.
    Er erinnerte sich an einen regnerischen Freitagabend in Fort Bragg, ein kühler Abend nach einer anstrengenden Übung. Seine Gruppe fasste gemeinsam Essen, nachdem sie

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