PR 2541
ES zu tun?« Die Fragen schossen automatisch über Lexas Lippen. Vor allem die letzte bereute er sofort. Er hätte diplomatischer vorgehen müssen. Die Stardust-Terraner und die Elfahder unter Bellyrs Kommando mochten Verbündete sein, doch das hieß nicht, dass sie notgedrungen über ...
»ES«, riss der Elfahder ihn aus den grüblerischen Gedanken. »Wie kommst du darauf, mich nach dieser Superintelligenz zu fragen?«
»Der Schleier, der bis vor Kurzem um den gesamten Sternhaufen lag, geht vermutlich auf ES oder zumindest eines seiner Hilfsvölker zurück. Der neuere, kleinere Schleier wiederum scheint diesem ähnlich zu sein.«
Kaum waren die Worte ausgesprochen, fiel dem Vizeadmiral auf, wie dünn diese Argumentation war. Selbstverständlich besaß ES kein Patent auf diese Art der Technologie; außerdem war ESTARTU nicht umsonst die sogenannte Schwester von ES, und diese stand in engem Zusammenhang mit der Historie der Elfahder.
»Erzähl bitte mehr über die Begegnung deines Volkes mit einem solchen Schleier«, bat Lexa deshalb.
»Das ist mir leider nicht möglich. Ich sagte schon, es ist nicht mehr als eine dunkle Erinnerung. Ich vermag sie nicht ins Licht zu zerren, um sie zu durchleuchten. So leid es mir tut, ich kann nicht mehr, als dir zu versprechen, dass ich Nachforschungen anstellen werde.«
So enttäuschend diese Einschränkung auch sein mochte, vor wenigen Minuten hatte noch nicht einmal diese Option im Raum gestanden. Besser als nichts, dachte Lexa. Besser als Seans düstere Prognosen.
Nun konnten sie immerhin darauf hoffen, von den Elfahdern mehr über die Natur des Sextadimschleiers zu erfahren und über die Technologie, die dahinterstand.
Bellyr und Lexa tauschten genaue Koordinaten aus, die der Vizeadmiral anschließend an sämtliche Kapitäne der Stardust-Teilflotte übermittelte. Sie planten, sich der abgeschotteten Heimat vorsichtig in mehreren Etappen zu nähern, dabei kontinuierlich zu orten und vor allem zu beobachten.
Würden die Kegelstumpfraumer zurückkehren? In welchem Verhältnis standen sie zu den Schlachtlichtern der Frequenz-Monarchie? Handelte es sich um Verbündete der Kristallschiffe?
Je mehr Details sie auffischten, umso größer wurde die Chance, das große Puzzle am Ende tatsächlich zusammenzusetzen.
Nur Minuten später wechselte die Stardust-Teilflotte in den Linearraum.
*
Am Ziel der kurzen Linearetappe – drei Lichtjahre vor dem Stardust-System – fielen zuerst die KATARAKT und danach der Rest der Flotte wieder ins Standarduniversum. Sofort traten die Sensoren in Aktion.
Niemand in der Zentrale wirkte überrascht, als man sofort fündig wurde.
»Die Kristallschiffe stehen an anderer Position«, meldete Mumou. »Und es sind wesentlich mehr Einheiten als zuvor. Moment ... sechsundvierzig Raumer. Nein, achtundvierzig.«
Was zumindest der These widerspricht, es könnten keine Belagerer, sondern Außenwachtposten sein, dachte Lexa.
Oder täuschte er sich in dieser Hinsicht? Es war durchaus denkbar, dass die Frequenz-Monarchie ein besetztes System von außen derart stark befestigte, sofern sie genügend Ressourcen besaß. Dennoch glaubte der Vizeadmiral nicht daran; sein militärischer Instinkt sprach dagegen. Wobei er sich angesichts eines völlig fremden Volkes mit fremdartiger Mentalität durchaus täuschen konnte.
Mumous Beobachtungen gingen weiter. »Außerdem sind die Kegelstumpfraumer zurückgekehrt. Und das in großer Zahl; es sind jetzt fast ebenso viele Einheiten wie die Kristallschiffe.«
Was ging dort vor? Im Zusammenhang mit der Frequenz-Monarchie war bisher nie von Kegelstumpfraumern die Rede gewesen. Das brauchte nicht viel zu bedeuten, aber auch in diesem Fall sagte Lexas Gefühl, dass es sich bei den beiden fremden Schiffstypen nicht um Verbündete handelte.
Der Vizeadmiral rief erneut an seiner eigenen Station ein Statusholo auf. Ein Gewimmel aus Symbolen verriet ihm, dass die Schiffe rund um Stardust dauerhaft in Bewegung blieben. Sogar die Positronik hatte Mühe, die zahlreichen Flottenbewegungen alle zugleich auszuwerten.
Lexa hingegen, dem seine Intuition zu Hilfe kam, sah hinter die Daten und erkannte das System: Dies waren die Vorbereitungen für eine Raumschlacht!
Seiner Einschätzung nach taxierten sich dort zwei gegnerische Flotten. Die Kegelstumpfraumer flohen einerseits, während sich die Kristallschiffe zum Angriff bereit machten; andererseits versuchten sie, eine strategisch günstigere Position einzunehmen, um sich besser
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