PR 2541
lautlos ab.
Die Porträts der Zwillinge schwebten in einer Weltraumszenerie und wachten sinnbildlich über Wohl und Wehe ihrer Firma und damit auch über den Wohlstand des gesamten Stardust-Systems.
Darüber begann eine Dutzende Meter umfassende dreidimensionale Karte des Aveda-Mondes, aus der das Abbild der Siedlung Camp Selene aufstieg, klar vom Gebäude der Furtok Company dominiert.
Trotz dieser raffinierten Darstellung kam Huslik nicht umhin zu urteilen, dass die Wahrheit auf diese Weise mehr als nur ein wenig beschönigt wurde. Andere Gebäude in Camp Selene waren mindestens ebenso prominent, etwa der Stardust-Gerichtshof. Selbst das »Tele-Trans« konnte fast mithalten, zumindest wenn man den Luftaufnahmen Glauben schenkte, mit denen das Hotel für sich warb.
Huslik näherte sich dem Haupteingang für Besucher. Ein weiteres Hologramm baute sich vor ihm auf. Eine Frau, die ihn anstarrte. Weil ihre Gesichtszüge ein bisschen zu ebenmäßig waren, nahm er an, dass es sich um eine künstlich erzeugte Mitarbeiterin handelte und nicht etwa um die Wiedergabe einer echten Terranerin.
»Willkommen bei der Furtok Interstellar Company«, sagte das Hologramm. »Ich bin deine persönliche Führerin, die dir hilft, dich zurechtzufinden. Was ist der Grund deines Besuchs?«
Huslik musste nicht lange nachdenken. Auf eine derartige Frage war er vorbereitet und präsentierte die passende Antwort.
»Ich bin Astro-Archäologe und möchte mich über die neuesten Forschungen der Furtok Interstellar Company zum Thema Nano-Robot-Technologie informieren. Bei meinen eigenen Untersuchungen bin ich auf eine erstaunliche Notiz zum Thema gestoßen. Ich erhoffe mir durch meinen Besuch ein besseres Verständnis einer kulturellen Hinterlassenschaft.«
Das war zwar rundum gelogen, aber weil die Company seit einigen Jahren ihre Naniten-Forschung intensivierte, ging er davon aus, dass es als glaubhafte Ausrede durchgehen würde.
Mit dieser Einschätzung lag er nicht falsch.
»Folge mir bitte zu einem allgemeinen Informationsterminal für interessierte Fachbesucher und Journalisten. Dort kannst du erste Informationen abrufen. Wie du sicher weißt, legen wir auf unser Bild in der Öffentlichkeit größten Wert und gelten nicht umsonst als offenes und besucherfreundliches Unternehmen. Sollten sich dir danach weitere Fragen stellen, stehe ich in allen Belangen zur Verfügung. Zögere nicht, mich zu kontaktieren.«
Ein bizarrer Gedanke schoss Huslik durch den Sinn. Wer wohl dieses interaktive Hologramm programmiert hatte? Wenn eine derart schöne Frau in allen Belangen zur Verfügung stand, konnte das durchaus missgedeutet werden. Wahrhaft eine unglückliche Formulierung.
Genau solche Ergebnisse kamen dabei heraus, wenn man Fachidioten alles überließ; Huslik glaubte schon lange, aus der Historie der Menschheit herauslesen zu können, dass eine Menge Probleme aus der Überbetonung von Technologie entstanden waren. Stünden die Geisteswissenschaften nicht ständig vor allem finanziell im Schatten der naturwissenschaftlichen Forschung, hätte alles ganz anders ausgehen können.
Das Hologramm schwebte vor Huslik her und führte ihn am Haupteingang vorbei durch eine Schwingtür in einer breiten Glasfront ins Innere des Gebäudes. Dort bot sich dem Besucher ein ganz anderer Blick als erwartet.
Die weite Halle war mit Marmor ausgelegt. Verschwenderisch breite Sitzgruppen luden zum Verweilen ein. Nur wenige Sessel waren belegt. In Gruppen schwebende Servoroboter lauschten und lugten nach jeder auch nur angedeuteten Bitte um Hilfe.
Eine leise Melodie schwebte durch den Raum und schmeichelte den Ohren. Huslik glaubte Doo’nai Variex zu erkennen, einen der angesagtesten Musiker im Stardust-System.
Rechts und links eines großen Empfangstresens standen wieder Abbilder der Furtok-Zwillinge; Huslik empfand deren ständige Präsenz als penetrant arrogant. Zudem handelte es sich bei diesen Abbildern nicht um Hologramme, sondern um echte, materielle Statuen, man konnte sie also nicht einfach desaktivieren. Das Einzige, was ihm Bewunderung abnötigte, war der Umstand, dass sie trotz ihrer merklichen Übergröße erstaunlich lebensecht wirkten.
Das Hologramm stoppte vor einem einzelnen, mit glänzendem Kunstleder überzogenen Sessel.
»Bitte, nimm Platz. In der rechten Seite befindet sich ein Terminal. Wünschst du, dass ich warte, während du deine ersten Recherchen vornimmst?«
Warten? Als ob du Besseres zu tun hättest oder den Hygieneraum
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