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PR 2621 – Der Harmoniewächter

PR 2621 – Der Harmoniewächter

Titel: PR 2621 – Der Harmoniewächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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gewesen, so wird es immer sein.«
    Erneut überkam Saedelaere das starke Gefühl, einer auswendig gelernten Litanei zu lauschen. Er versuchte, Pridon mehr zu entlocken, doch es gelang nicht.
    Nur eins fügte der Gardeleutnant noch hinzu: »Nach der Ankunft folgt der Aufbruch, und dieser wird schrecklich sein ... wie jedes Mal.«
     
    *
     
    Noch während Saedelaere über diese Hinweise nachdachte, hörte er Eroin Blitzers Stimme im Empfänger seines SERUNS. Dieser leitete die Worte so weiter, dass nur Saedelaere sie empfing.
    »Ich habe mich um genauere Informationen bemüht, Alraska, denn mir geht es ebenso wie zweifellos auch dir. Diese Hinweise auf ein Ritual, das im Zusammenhang mit der hiesigen Superintelligenz steht, könnten von entscheidender Bedeutung sein. Also habe ich sämtliche öffentlichen Mediensendungen abgerufen, auf die ich hier in der Geheimstation zugreifen kann. Eine Sondersendung der Harmonie-Nachrichten erwähnt in diesem Zusammenhang etwas von Interesse.«
    Saedelaere ließ sich nichts anmerken.
    »Die Sendung wird offenbar zeitgleich im gesamten Reich verbreitet. Sie erinnert sämtliche Escalianer an die baldige Ankunft. Es wurden keinerlei Details genannt, obwohl es sich augenscheinlich um ein wichtiges Ereignis von grundlegender Bedeutung handelt.«
    Das ließ nur einen Schluss zu: Jeder Bürger im Reich der Harmonie wusste genau, was es mit dieser Ankunft auf sich hatte. Und das wiederum passte exakt zu der wie auswendig gelernten Floskel, die Pridon aufgesagt hatte.
    »Es ist genug«, bestimmte die Herzogin. »Wir müssen uns Gedanken über unsere nächsten Schritte machen.«
    »Was nur eines bedeuten kann«, ergänzte Saedelaere. »Wir werden diese Station verlassen und uns einen Eindruck vom aktuellen Geschehen in Klionas verschaffen.«
     
     
    Herzogin Rhizinza Yukk
     
    Es gefiel Rhizinza nicht, dass über das Ritual von Ankunft und Aufbruch gesprochen wurde. Sie versuchte deshalb vom Thema abzulenken, und Saedelaeres Vorschlag kam ihr gerade gelegen. Auch wenn sie ihm nicht zustimmen konnte.
    »Wir können nicht einfach so zur Hauptstadt aufbrechen. Wir müssen uns vorbereiten. Dass sowohl ihr als Jyrescao als auch Pridon und ich nicht ... erwünscht sind, haben wir eindrücklich erfahren.«
    »Dann werden wir Vorsicht walten lassen!«, verlangte Saedelaere. »Auch wenn wir in einer fremden Zeit gestrandet sind, ohne großartige Machtmittel, heißt das noch lange nicht, dass wir ...«
    »Halt«, unterbrach die Herzogin. »Uns stehen durchaus gewisse Mittel zur Verfügung. Du unterschätzt die Möglichkeiten der Station. Wir könnten hier jahrelang überleben. Davon ganz abgesehen gibt es einige Gleiter, mit denen wir dieses Versteck verlassen und uns umsehen können. Es stellt sich nur die Frage, inwieweit das angesichts unserer Situation als sinnvoll gelten kann.«
    Saedelaere schob mit einer reflexartig wirkenden Handbewegung seine schäbige, geflickte Maske zurecht. »Niemand spricht davon, ohne weitere Vorbereitung blindlings loszufliegen.«
    »Allerdings gibt es eine Anlaufstelle auf diesem Planeten, die sich wie von selbst als erstes Ziel anbietet«, sagte der Zwergandroide. Nach diesen Worten legte er eine kurze, zweifellos genau bemessene Pause ein. »Wenn wir irgendwo Hilfe und Unterstützung finden, dann dort.«
    Rhizinza zwang sich zu innerer Ruhe. Sie wusste, worauf der Jyresca anspielte. »Du sprichst vom Stammsitz meiner Familie.«
    »Deine Verwandten oder ... oder deren Nachfahren werden uns nicht abweisen. Sie werden zumindest dich anhören. Oder etwa nicht?«
    Nachfahren. Die Finger der Herzogin verkrampften sich.
    Noch ehe sie etwas erwidern konnte, ergriff Saedelaere wieder das Wort. »Ich muss davon abraten. Unsere Gegner wissen, wer du bist – oder, ihrer Meinung nach, wer du zu sein vorgibst. Also werden sie deine Familie zuerst befragen und überwachen. Wenn wir dorthin gehen, laufen wir freiwillig in eine Falle.«
    Genau das war die Frage, die sich Rhizinza schon lange stellte und die sie nicht zur Ruhe kommen ließ: Durfte sie ihren Familienstammsitz aufsuchen? Welche Konsequenzen würde dies nach sich ziehen?
    Es gab eine Menge Ungereimtheiten, die sie sich nicht erklären konnte. Wieso hatte man sie an Bord des Schiffes nicht sofort erkannt? Oder noch schlimmer – warum hatte man sich rigoros gegen sie gewandt, obwohl man sie sehr wohl erkannt hatte?
    Was bedeutete das? Zweifelte man an ihr, weil sich Fremde an ihrer Seite befanden?
    »Ich denke schon

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