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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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selbst eingeflogen?«
    »Äh ... das nicht ...«, schränkte er ein. »Ich wollte meine gut zahlenden Kunden nicht in Gefahr bringen. Ein weiser Entschluss, wie sich nun im Nachhinein bestätigt hat.«
    »Wir haben aber etwas anderes vereinbart.«
    Der Kandran schaute kläglich drein. Carmydea Yukk hatte schon einmal darauf hingewiesen, dass sie ihn geschäftlich und finanziell ruinieren konnte, wenn er nicht zu seinem Wort stand. Gier und Furcht rangen in ihm miteinander, und die Gier siegte schließlich. »Natürlich werde ich euch zu der zweiten Anomalie bringen. Wenn wir sie erreicht haben, können wir entscheiden, wie wir dann vorgehen.« Er hoffte wohl, dass sich bei der Rebellenführerin die Vernunft durchsetzen und sie darauf verzichten würde, auch in diese Anomalie einzudringen.
    Wie Saedelaere die wunderschöne Frau mittlerweile kannte, würde dieser fromme Wunsch aufs Gröbste enttäuscht werden.
    »Also gut, wir fliegen die zweite Anomalie an«, entschied Carmydea Yukk. »Vielleicht finden wir dort ja mehr heraus.« Sie rief ein Holo auf. Es zeigte Caunard, einen deutlich kleineren, aber ebenfalls unruhigen Kugelsternhaufen außerhalb von Escalian. Auf den ersten Blick konnte Saedelaere nichts Besonderes an ihm ausmachen. In einem Durchmesser von 93 Lichtjahren konzentrierten sich annähernd 200.000 zumeist alte und planetenlose Sonnen.
    Die Entfernung wurde mit knapp 41.000 Lichtjahre angegeben.
    Ganz so wild wie hier ist in Caunard die Umgebung zwar nicht, dachte Saedelaere, aber es war ebenfalls ein schwer zugänglicher Sektor, in dem Hyperstürme und Transitwirbel tobten.
    »Ich brauche weitere Informationen über unser Ziel. Du hast es bislang ja mit Erfolg geheim gehalten.«
    Rizinze Baro wand sich ein wenig. »Ich werde dir sämtliche relevanten Daten aus dem Bordrechner der RHYLINE überspielen«, sagte er schließlich. »Ich habe die Anomalie zufällig gefunden. Sie befindet sich fast im exakten Zentrum des Kugelsternhaufens, in einem unbewohnten Sonnensystem, dessen unkatalogisierte Sonne ich Redondo genannt habe. Das Reich der Harmonie scheint nichts von ihr zu wissen. Jedenfalls habe ich dort noch nie Schiffe des Reichs entdeckt.«
    »Gut. Der Flug über diese Distanz wird knapp sieben Tage dauern. Nutzt diese Zeit, um euch vorzubereiten.« Sie warf Eroin Blitzer einen finsteren Blick zu. »Das gilt besonders für dich und die Wissenschaftler.«
    Mit einem kurzen Nicken bedeutete sie Saedelaere und den anderen, dass das Gespräch beendet war.
     
    *
     
    »Du hast einiges zu erklären«, sagte Saedelaere, nachdem Eroin Blitzer die Kabine abhörsicher gemacht hatte, ein Ritual, an das der Terraner sich zu gewöhnen begann. »Und ich kaufe dir nicht ab, dass du keine einzige begründete Vermutung hast.«
    »Natürlich habe ich eine, sogar mehrere. Aber ich wollte sie zunächst mit dir besprechen, bevor ich sie den Escalianern gegenüber äußere.«
    Saedelaere nickte. Solch eine Umsicht hatte er von dem Androiden auch erwartet. »Die LEUCHTKRAFT wollte nicht in die Anomalie fliegen, weil der Bordrechner befürchtete, darin vernichtet zu werden, und die RHYLINE übersteht so etwas unbeschadet? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!«
    »Was wir erlebt haben, war ... unbegreiflich«, bestätigte Blitzer. »Es hatte nichts mit den Naturgesetzen dieses Universums zu tun.«
    »Und auch nichts mit dem, was wir in der Anomalie erlebt haben, als wir dort der Herzogin begegneten.«
    »Meiner Theorie zufolge haben wir einfach nur Glück gehabt. Wir sind mit der RHYLINE in die Anomalie eingedrungen, als sie sich endgültig auflöste, haben vielleicht die letzten Minuten, wenn nicht sogar nur Sekunden ihrer Existenz erlebt. Damit war die größte Gefahr beseitigt. Wäre die LEUCHTKRAFT damals, also vor Wochen, in die Anomalie geflogen, wäre die Walze bei deren Auflösung wahrscheinlich schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Es ist durchaus möglich, dass sie von den davor auftretenden Phänomenen tatsächlich zerstört worden wäre. Das ist also kein Widerspruch in sich.«
    »Kannst du deine Auffassung begründen?«
    »Nein«, erwiderte der Zwergandroide schnell.
    Zu schnell, wie Saedelaere fand. Er vermutete, dass Blitzer sich noch nicht endgültig in die Karten schauen lassen wollte, aus welchen Gründen auch immer. »Und was haben wir dort nun erlebt?«
    »Die einfachste Möglichkeit wäre, dass wir uns das alles nur eingebildet haben. Dass jemand uns bewusst etwas vorgegaukelt hat, um

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