Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Samburi. Sie kam ihm fast unnatürlich schön vor, wie die Verkörperung des Kosmos, wie der Sinn des Lebens.
    Ich bin schon längst fort. Du suchst doch nach mir, weil ich aus der LEUCHTKRAFT verschwunden bin ...
    Die LEUCHTKRAFT ...
    Plötzlich wusste er, er war bereit. Wenn er Samburi Yuri helfen wollte, musste er bereit sein.
    Er streckte die Hand nach ihr aus, wollte sie berühren, sie vielleicht sogar leicht auf die Wange küssen.
    Sie wich vor ihm zurück, und ihr Gesicht verzerrte sich wie unter Schmerzen. Er sah Bedauern auf ihren Zügen, das ihre so eigenartige Schönheit mit einem Makel belegte.
    Warum?, fragte er. Ich würde alles für dich tun, sogar für dich sterben.
    Doch als er ihre Antwort hörte, ihre Offenbarung, schrie er auf und erwachte.
    Und erinnerte sich.
     
    *
     
    Er erinnerte sich an alles. Er setzte sich aufrecht, versuchte, die Fassung zurückzugewinnen, mit dem Schreien aufzuhören, doch es gelang ihm nicht. Die Erinnerungen erschütterten seinen Verstand in den Grundfesten.
    Er erinnerte sich daran, wie er mit seinem Niedrig-G-Rad in Terrania unterwegs gewesen war und bemerkt hatte, dass er verfolgt wurde. Wie der Commo'Dyr Eroin Blitzer ihm mitgeteilt hatte, dass Samburi Yura aus der LEUCHTKRAFT verschwunden sei und die Besatzung des Schiffes beauftragt habe, in einem solchen Fall ihn, Alaska Saedelaere, zu bitten, nach ihr zu suchen.
    Er erinnerte sich sogar an Details. Es war am 10. April 1463 NGZ gewesen.
    »QIN SHI ist erwacht. Das BOTNETZ steht bereit.« Das war Samburi Yuras letzte Botschaft an ihn gewesen.
    Die LEUCHTKRAFT war mit ihm in die Galaxis Totemhain geflogen, in der Samburi Yura verschwunden war. Dort hatten sie auf dem Planeten Kopters Horst, der von den Lokoptern bewohnt wurde, das Versteck des BOTNETZES gefunden. Auf dieser Welt war er dem seltsamen Ennerhahl begegnet, der das BOTNETZ ebenfalls suchte.
    Aber das BOTNETZ war verschwunden, und Alaska hatte nur einen Satz Koordinaten bergen können, der die LEUCHTKRAFT zu einem System mit einer weißen Sonne und vier Planeten geführt hatte, in der sie eine ultramarinfarbene »Immaterielle Stadt« entdeckt hatten, Connajent die Prachtvolle. Dort hatte er von Sholoubwa, dem Konstrukteur des BOTNETZES, erfahren, doch das mysteriöse Wesen sei bereits tot. Er hatte einen daumennagelgroßen Projektor erhalten, der das Hologramm einer Sternenregion erzeugte, in deren Zentrum ein Schwarzes Loch sang.
    DAN, der Bordrechner der LEUCHTKRAFT, hatte daraus das nächste Ziel ermitteln können. Dort hatten sie eine galaktische Bühne entdeckt, auf der seit Urzeiten Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen aufgeführt wurde, das vom »Reich der Harmonie« berichtete, das in den Kampf zwischen den Hohen Mächten, den Kosmokraten und Chaotarchen verstrickt worden und deshalb untergegangen war. Alaska hatte erfahren, dass Samburi Yura Kontakt mit dem legendenbehafteten Reich gehabt hatte und dass Sholoubwa auf einer Fabrikwelt die Ultradimperforation geschaffen hatte. Eine solche hyperphysikalisch in sich gekrümmte Anomalie könne möglicherweise für Reisen in Paralleluniversen oder durch die Zeit genutzt werden ...
    Und auf dem Weiterflug zum Reich der Harmonie war die LEUCHTKRAFT dann auf jene Anomalie gestoßen, in der Alaska und Eroin Blitzer die Herzogin Yukk und ihr Palastschiff gefunden hatten.
    Nun fügte sich alles wieder zusammen. Und das hatte er den Peanern zu verdanken, die zu ihm gesagt hatten: »TANEDRAR ist bei dir, wie bei jedem Bürger des Reichs der Harmonie, und wird dich schützen und behüten. Das ist ein Trost für dich. Du musst dir keine Sorgen machen. TANEDRAR wird sich um alles kümmern ...«
    Er konnte sich auch wieder daran erinnern, was TANEDRAR war: eine Superintelligenz, die »Splitter« ihrer selbst auf die Individuen verteilte, die in ihrer Mächtigkeitsballung lebten, zumindest im Reich der Harmonie, in Escalian. Die das Prinzip der Harmonie nicht nur zum Gesetz, sondern zum Daseinszweck der Escalianer bestimmt hatte.
    Saedelaere erinnerte sich und konnte nun endlich einordnen, was er vergessen hatte – oder erfahren hatte, nachdem man sein Gedächtnis manipuliert hatte. Auch an die Ereignisse auf Klion und das, was danach geschehen war, erinnerte er sich. Er verzichtete auf Licht, ließ sich auf das Bett zurückfallen, lag auf dem Rücken und genoss es, einfach nur zu denken.
     
    *
     
    Er wusste nicht, wo er anfangen sollte.
    Vielleicht mit der Harmonisierung, die TANEDRAR betrieb. In

Weitere Kostenlose Bücher