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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Neugierige fernzuhalten. Dazu gibt es technische Möglichkeiten, wie ich dir aus eigener Erfahrung versichern kann.«
    »Die Kosmokraten haben andere Möglichkeiten als die sterblichen Wesen aus den Niederungen ...«
    Blitzer reagierte nicht auf den Versuch, ihm weitere Informationen zu entlocken. Falls die Kosmokraten bei der Erschaffung – oder dem Zusammenbruch – dieser Anomalie die Finger im Spiel hatten und Blitzer davon wusste, würde er es ihm bestimmt nicht auf die Nase binden.
    »Ich will diese Möglichkeit nicht ausschließen«, sagte Saedelaere schließlich. »Aber so recht glaubst du nicht daran, oder?«
    »Genauso wenig wie du, Alraska. Der Einflug in die Anomalie ist Wesen aus den Niederungen, wie du dich auszudrücken beliebst, praktisch unmöglich gewesen. Und nach ihrer Auflösung tobt dort, wo sie sich befunden hat, ein Hyperorkan, der es über Monate, wenn nicht sogar Jahre unmöglich macht, den ehemaligen Standort anzufliegen. Danach werden alle Spuren verwischt sein. Warum sich also die Mühe machen, etwas zusätzlich zu schützen, was sowieso nicht angreifbar ist?«
    »Es gibt Wesenheiten, die Paranoia zur Lebenssicht erkoren haben.«
    »Natürlich. Aber meine Vermutungen gehen trotzdem in eine andere Richtung.«
    Endlich kommt er zur Sache, dachte Saedelaere. »Ich höre.«
    »Noch ist weiterhin unklar, ob es sich bei der Anomalie um ein natürliches oder künstlich erzeugtes Phänomen handelt.«
    Saedelaere nickte nachdenklich.
    »Den Berichten der Herzogin zufolge scheint ihr Palastschiff entführt worden zu sein, zu welchem Zweck auch immer. Das deutet auf einen gezielten Vorgang hin.«
    »Obwohl sich Herzogin Yukk vielleicht auch rein zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort aufhielt. So etwas soll ja schon mal vorgekommen sein.«
    Mit der Arroganz, die ihn früher ausgezeichnet hatte, überging Blitzer diesen Einwand. »Ein gezielter Vorgang wiederum lässt ein künstlich erzeugtes Phänomen vermuten. Gehen wir für mein Gedankenspiel bitte einfach davon aus, dass die Anomalie künstlichen Ursprungs ist und ihr Schöpfer das Palastschiff absichtlich an diesen Ort versetzt hat.«
    »Du meinst ... er hat die Anomalie eigens dafür geschaffen, das Palastschiff aufzunehmen?«
    »Oder ein anderes. Genau das meine ich. Ich werde dir sofort erklären, wieso ich diese Möglichkeit nicht nur in Betracht ziehe, sondern bevorzuge. Wenn du mich also bitte ausreden lässt ...«
    Saedelaere nickte.
    »Vielleicht war die Entführung des Palasts der Herzogin rein willkürlich. Vielleicht hätte es auch jedes andere Schiff treffen können. Vielleicht wollte die uns noch unbekannte Partei einfach testen, wie ein fremdes Schiff sich in solch einer Umgebung behaupten kann.«
    Saedelaere musterte den Androiden aus zusammengekniffenen Augen. Was von Blitzers Worten war Vermutung, was wusste der Androide tatsächlich?
    Oder anders ausgedrückt: Was verheimlichte er ihm? Was hatte er während seiner Jahre auf der LEUCHTKRAFT über diese Anomalien erfahren? In welchen Punkten war Blitzer ihm voraus, um solche Theorien entwickeln zu können?
    »Du hast also ernst gemeint, was du an Bord der RHYLINE gesagt hast ...« Saedelaere schloss kurz die Augen, versuchte die Bedeutung dessen, was der Androide ihm mitteilen wollte, zu verstehen. »Das mit dem Avatar, dem Platzhalter, der Simulation ...«
    »Was«, sagte Eroin Blitzer, »wenn diese Anomalie den Versuch einer unbekannten Partei darstellt, ein eigenständiges Universum zu schaffen ... oder es zumindest wie in einem Probelauf nachzuahmen?«
     
    *
     
    »Dann hätten wir nur ...«
    »Nur Bausteine gesehen oder geortet. Bausteine, die zu einem kohärenten Ganzen zusammengefügt waren, sich beim Zusammenbruch der Anomalie aber wieder voneinander getrennt haben. Die ihre eigentlichen Aufgaben nur noch rudimentär wahrnehmen konnten, die sich veränderten, zerfielen. Den Baustein oder eben Avatar eines Quasars aus einer sehr, sehr weit entfernten Galaxis, der bei der Schrumpfung der Anomalie wieder in nächste Nähe rückte. Bausteine von Schwarzen Löchern, von Raumzeit und deren Krümmung ...«
    »Und alles zerfiel ausgerechnet in dem Augenblick, in dem wir in die Anomalie eindrangen?«
    »Der Zerfallsprozess hat schon viel früher eingesetzt. Er endete in diesem Augenblick.«
    »Dann war nichts von dem, was wir gesehen haben, real?«
    »Das muss dir doch schon in dem Augenblick klar gewesen sein, als wir den ›Quasar‹ geortet haben.«
    Saedelaere atmete

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