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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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ihrem Idiom, das Tokun nicht verstand. Ein vielstimmiges Lachen antwortete ihm.
    Die Quolnäer Keretzen gingen davon aus, dass QIN SHIS Kampfgruppe beim Transit in ihren Schwingenraumer durch irgendeinen Fehler getötet beziehungsweise im Fall des Kampfroboters zerstört worden war.
    »Jetzt«, flüsterte Tokun dem Dosanthi zu, der neben ihm lag.
    Synchron richteten sie sich auf und deckten die Quolnäer Keretzen mit so viel Ogokoamo ein, wie sie innerhalb kürzester Zeit auszustoßen in der Lage waren.
    Der Xylthe und der Kampfroboter nahmen die geschockten Marodeure unter Dauerfeuer, unterstützt von Tokuns Strahler.
    Die Aktion dauerte knapp drei Sekunden. Dann hatten sie die Quolnäer Keretzen überwältigt, ohne dass einer von ihnen den Impuls zu der Blitzwelle hätte geben können.
    Tokun Gavang hatte den Schwingenraumer erobert.

10.
    Die entscheidende Frage
     
    Der unerwartete Erfolg im Schwingenraumer der Quolnäer Keretzen hatte zur Folge, dass Reparat Salandin Tokun zum Gruppenführer von sechs jungen Agal-Atimpal beförderte.
    Die zwei männlichen und vier weiblichen Dosanthi waren alle aus der Talentschmiede von Skyl Skopen in die Garde berufen worden, nachdem die einzige Gruppe mit Dauererregten bei der Schande von Coesproe – abgesehen von Tokun Gavang – ausgelöscht worden war.
    Die Arbeit mit den jungen Dosanthi bereitete ihm Freude. Die Ereignisse in der Flammenhölle und die darauf folgenden Tage voller Gedankenqual rückten ein wenig in den Hintergrund.
    Ganz verscheuchen ließen sich die Fragen aber nicht. Tokun dachte darüber nach, ob er überhaupt noch in einer Kampfgruppe funktionieren konnte – oder wollte. Beim Angriff auf den Schwingenraumer hatte er keine andere Wahl gehabt, als mit allen Mitteln zu überleben.
    Wie würde es in ihm aber aussehen, wenn er die nächste Siedlerwelt, eine Raumstation oder ein Schiff in Do-Chan-Za angreifen musste? Würden die unzähligen Fragen weiter in seinem Kopf rotieren? Oder vielleicht nur diese eine Frage, dieses eine Wort, das ihn nicht mehr losgelassen hatte?
    Warum?
    Die sechs Agal-Atimpal wiesen einen leichten Trainingsrückstand auf, weil die Versetzung von der NYCORMO stattgefunden hatte, bevor Skyl Skopen seinen Unterricht hatte beenden können. Darum bat Tokun bei Salandin darum, mit den Weichlamellern erst dann in den Kampf ziehen zu müssen, wenn sie dazu körperlich und geistig in der Lage waren.
    Salandin hatte ihm genau drei Wochen zugestanden. Damit erhielt Tokun zumindest eine kurze Bedenkzeit und musste sich nicht sofort dafür oder dagegen entscheiden, ob er im Namen QIN SHIS weiterhin die Galaxis mit Angst und Tod überzog.
    »Tokun Gavang?«
    Er blickte von seinen Arbeitsunterlagen hoch. Vor ihm stand in der gebückten Haltung des Ogokarias ein fremder, zerbrechlich wirkender Dosanthi. Seine Lamellen wirkten dünn, fast durchsichtig. Er trug einen zivilen Umhang, keine Uniform.
    »Wer bist du?«
    Der Fremde legte eine Hand über den Mund, wie man es tat, wenn man wollte, dass jemand schwieg. Dann zog er einen silberner Kasten unter seinem Umhang hervor, tippte auf der einfachen Tastatur eine Zahlenfolge ein und legte das Gerät vor Tokun ins Ferrokat-Moos.
    Tokun blickte sich kurz um. In der in dämmriges Licht getauchten Gemeinschaftshöhle klebten nur vereinzelte Dosanthi an den Wänden.
    »Weshalb sagst du nichts?«, fragte Tokun. Unwillkürlich flüsterte er. »Und was soll dieses Schauspiel?«
    »Ich will vermeiden, dass dieses Gespräch in irgendeiner Form aufgezeichnet werden kann.«
    »Dann vergisst du aber zwei Dinge, mein Freund«, meinte Tokun. »Erstens gibt es mehrere aktivierte Überwachungssonden, und zweitens befinden sich in unserer Nähe eine Handvoll Dosanthi, die das Gespräch ebenfalls mitverfolgen können.«
    Der Fremde vollführte eine abschätzige Handbewegung. »Ich bitte dich, hoher Agal-Atimpal. Gerade du solltest offen sein für die Möglichkeiten der Badakk-Technik. Dieses Gerät ist ein Konferenz-Maskierer. Er baut rund um uns ein audiooptisches Feld auf. Worte und Sprechbewegungen werden für etwaige Beobachter maskiert. Tatsächlich sprechen wir für Außenstehende in diesem Augenblick über die Vor- und Nachteile natürlicher Bodenmoose bei der Höhleneinrichtung.«
    Verblüfft starrte Tokun auf den Maskierer. Er traf sich auch auf der XYLTHIA regelmäßig mit den Badakk. Weshalb hatten sie ihm von diesem Gerät nie erzählt? War es etwa exklusiv für den Verzweifelten Widerstand entwickelt

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