PR 2639 – Die grüne Sonne
»Wir sind gezwungen, seinen Kreislauf zu stützen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich davon ausgehen, dass Ramoz tagelang unter enormer Anspannung und Schlafentzug stand.«
»Er ist bei dir in den besten Händen«, sagte Mondra. »Du weißt, dass wir so schnell wie möglich wieder mit ihm reden müssen.«
»In den nächsten Stunden wird das keinesfalls möglich sein. Er hat sich zu sehr verausgabt.«
»Vier bis fünf Stunden Ruhepause müssen genügen!«, beharrte Mondra. »Reicht das, ohne ihn zu gefährden?«
»Ich kann es nicht versprechen. Übernimmst du die Verantwortung?«
Für einen Moment zögerte sie. »Was ist mit ihm los? Ich bin überzeugt, dass seine Schwäche mit der gepulsten Hyperstrahlung zusammenhängt. Schirmt ihn dagegen ab, dann kommt er schneller wieder auf die Beine.«
»Nichts gegen deine Überzeugungen, aber den entsprechenden Nachweis müssen wir erst führen. Ich arbeite nicht auf der Grundlage von bloßen Vermutungen. Aber ich versichere dir, die Vorbereitungen werden bereits getroffen.«
»Vielleicht weiß Ennerhahl ...« Rhodan wandte sich um, schüttelte im nächsten Moment den Kopf. »Er ist so schnell verschwunden, wie er hier erschienen ist. Offenbar hat er erfahren, was er wissen wollte.«
»Ennerhahl war hier?« Fragend kniff Mondra die Brauen zusammen. »Was wollte er?«
»Herausfinden, was mit Ramoz los ist?« Rhodan zuckte die Achseln. »Ich nehme an, das war seine ganze Absicht. Gesagt hat er jedenfalls kein Wort.«
»Und wo ist Gucky?«
»Ich habe ihn zu Nemo geschickt«, antwortete Rhodan.
Mondra hatte beim Reden den Arm mit dem MultiKom angewinkelt, zweifellos, um Partijan zu informieren. Nun hielt sie inne. »Gucky sollte sich über die aktuellen Messergebnisse informieren!«
Der Ilt materialisierte schon, ehe sie die Frage vollständig ausgesprochen hatte. Triumphierend blickte er von einem zum anderen.
»Natürlich hatten wir den richtigen Riecher!«, sagte er in verschwörerischem Tonfall zu Rhodan. »Jede Menge gepulste Hyperstrukturen hier in der Medoabteilung. Unser Freund stand im Fokus fünfdimensionaler Vorgänge. Was es war, kann Nemo nicht kommentieren.«
»Aber es ist vorbei?«, fragte Mondra.
»Vielleicht nicht ganz. Muss ziemlich genau in der Sekunde schwächer geworden sein, als Ramoz umgekippt ist.«
»Heißt das, er wird beeinflusst?« Mondra schaute zu dem Bewusstlosen hinüber. Ihre Miene ließ erkennen, dass sie genau das nicht glauben wollte.
»Womöglich steckt QIN SHI dahinter«, sagte Rhodan. »Ennerhahl hat mir berichtet, dass schon in den Systemen der Werft APERAS KOKKAIA Informationen über Terra und uns potenziell Unsterbliche gespeichert sind. Falls Ramoz solche Daten ...«
»Das glaube ich nicht«, widersprach Mondra.
Rhodan schüttelte den Kopf.
»Wer ist Ramoz?«, fragte er mit Nachdruck.
»Ich kann es dir nicht sagen«, antwortete Mondra. »Und offensichtlich weiß er es selbst nicht mehr. Zumindest kann er sich kaum an sein Vorleben erinnern. Nur daran, dass Chanda seine Heimat ist.«
Rhodan winkte ab. »Das klingt schön und gut, ist mir aber entschieden zu wenig. Sag mir mehr über seinen Charakter, Mondra! Ist er kompatibel mit unserem Wertesystem, oder müssen wir ihn als Gegner ansehen?«
»Ramoz steht auf unserer Seite.«
»Das sagt dir dein Gefühl, aber hast du auch Beweise dafür? Dass er uns im Museum der Halbspur-Changeure über den Weg gelaufen ist, reicht als Indiz nicht aus. Ramoz ist ein intelligenter Humanoider, das wissen wir heute. Aber wie sieht seine Lebensgeschichte aus, wieso konnte er sich in ein Tier verwandeln, und nicht einmal Gucky ist die Wahrheit aufgefallen? Was bedeutet diese Fähigkeit? Oder war es eine Strafe? Und wenn ja, wer hat sie ausgesprochen und umgesetzt? Die Halbspur-Changeure können wir nicht mehr fragen.«
Mondra Diamond schüttelte den Kopf.
»Wir sind im Begriff, einen Brückenkopf einzurichten«, fuhr Rhodan fort. »Einen Gegner in den eigenen Reihen können wir uns nicht leisten. In so einer Situation muss ich sogar das Unmögliche denken.«
»Dass Ramoz zu QIN SHI gehört?«
»Dass er ein Teil von QIN SHI ist und mit ihm in Verbindung steht.«
»Das meinst du nicht ernst!«
»Solange das Gegenteil nicht bewiesen ist, bleibt es eine Option!«
»Vielleicht liefert uns die grüne Sonne, bei der Ramoz erwartet wird, einen solchen Beweis.«
»Gucky hat's bereits angedeutet: Jeder Stern hat sein Maximum bei einer bestimmten Wellenlänge, doch die
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