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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Intensität des Spektrums fällt zu beiden Seiten nur langsam ab. Wir müssen also nach allen Sonnen suchen, deren Emissionsmaximum im Wellenlängenbereich zwischen 540 und 560 Nanometern liegt, für uns also im grünen Bereich.«
    »Ich wünschte mir, dass Ramoz ein bisschen präziser gewesen wäre, was diese Sonne angeht«, sagte Mondra beinahe amüsiert. »Nicht nur, dass wir Millionen Sonnen durchsieben müssen, wir haben eigentlich auch keine Ahnung von dem, was uns bei der ›richtigen‹ erwartet ...«
    »Ich dachte, du vertraust Ramoz?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Das ja – aber er weiß momentan ja selbst nicht, woran er sich erinnert.«

6.
     
    »Bislang liegen keine ausreichend gesicherten Daten vor«, stellte DOCTOR SIN mit seiner Reibeisenstimme fest.
    Wenn Rhodan sich nur auf die Akustik konzentrierte, konnte er vergessen, dass es sich lediglich um die Bordpositronik der CHISHOLM handelte; der Klang versetzte ihn mental in eine schummrige Raumfahrerkneipe. Er sah die Frau, deren Stimme er hörte, vor sich sitzen: Sie war um die vierzig bis fünfzig, eine elegante Erscheinung. In der rechten Hand hielt sie ein Glas mit original terranischem Whiskey, pur, ohne Eis oder Soda. Sie nippte an dem Drink, während von der Vitaminzigarette, die sie zwischen Zeigefinger und Mittelfinger der linken Hand jonglierte, aromatische Rauchwölkchen aufstiegen.
    Genau dieser Stereotyp erschien in ungezählten Trividproduktionen und war einfach nicht aus der Welt zu schaffen – wie andere Vorurteile ebenfalls. Jede Epoche hatte ihre eigenen markanten Szenarien.
    Diese allerdings hatte nicht nur ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel. Gerade deshalb fragte sich Rhodan, welcher Witzbold der Hauptpositronik diese rauchig verruchte Stimme verliehen hatte. Es musste jemand gewesen sein, der den Zeiten eines Don Redhorse oder Guy Nelson nachtrauerte.
    Für einen Moment lächelte Rhodan in sich hinein. Es war eine schöne Zeit gewesen, damals, geprägt von euphorischer Aufbruchsstimmung und, im Nachhinein gesehen, einer gewissen Naivität.
    Zu der Zeit hatten viele geglaubt, sie könnten offene Türen einrennen. Er selbst nahm sich da in keiner Weise aus, und manchmal wünschte er sich, er könne seine Abenteuer von damals neu erleben.
    Mittlerweile hatte die Menschheit ihre unbekümmerte Jugend hinter sich gelassen – Perry vermochte nicht genau zu sagen, wann; wahrscheinlich während der Lareninvasion und der Aphilie. Es war ein schleichender Prozess gewesen, aber niemand hätte ihn aufhalten können. Der Weltraum war eben keine Spielwiese für selbstverliebte Abenteurer und Forscher, für alles musste man irgendwann bezahlen.
    »Werden weitere Informationen zu dem Themenkomplex benötigt?«
    Die Frau in seinen Gedanken lachte ihn an. Sie hob ihr Glas, kippte den Inhalt in einem Zug und stellte es hart auf den Tresen. Ihr Blick wurde zur stummen Aufforderung an den Robotkeeper: Nachschenken!
    Für ein paar Sekunden schloss Rhodan die Augen. Manchmal tat es gut, im Geist abzuschweifen und sich Erinnerungen hinzugeben. Die kratzig raue Stimme war ihm vertraut; er schaffte es nur nicht, das Bild, das er vor sich sah, mit einem Namen zu verbinden. Das waren jene Belanglosigkeiten, die er als Aktivatorträger rasch beiseiteschob. Und doch beschäftigten sie ihn eines Tages wieder. Bully hätte ihm vielleicht eine Antwort geben können, Atlan sogar sehr wahrscheinlich. Aber beide waren unerreichbar.
    Rhodan verscheuchte diese Gedanken mit einem knappen Kopfschütteln.
    »Ich erwarte, dass du nach Sternen suchst, deren Strahlungsmaximum im grünen Wellenlängenbereich zwischen 540 und 560 Nanometern liegt. Abweichungen in einer Größenordnung bis zu fünf Prozent sind zu berücksichtigen.«
    »Ist das Suchgebiet räumlich einzugrenzen?«, fragte die Positronik so rau wie zuvor.
    »Nein«, sagte Rhodan.
    »Das ist eine langwierige Aufgabe«, bemerkte Chord Ges neben ihm. Der Major war Wissenschaftsoffizier auf der CHISHOLM.
    »Ich weiß«, entgegnete Rhodan. »Aber es ist die einzige Spur, die wir momentan haben.«
     
    *
     
    In der Offiziersmesse herrschte wenig Betrieb. Perry Rhodan hatte erwartet, dass kurz nach Schichtwechsel um zwölf Uhr wesentlich mehr los sein würde. Nur vier Tische waren voll besetzt. An einigen anderen saßen Wissenschaftler und Techniker zumeist allein. Sie arbeiteten, während sie aßen, an Holokuben. Der eine oder andere hatte sich sogar in eine virtuelle Realität eingehüllt.
    Von einem der

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