PR 2639 – Die grüne Sonne
Sonne anfliegen. Ich denke, dass wir es gerade deshalb tun sollten. Mag sein, dass meine Erinnerung dann aufbricht.«
»Ramoz hat immerhin von einer grünen Sonne geredet«, pflichtete Mondra Diamond bei.
»Im Delirium.«
»Und? Das verrät doch, dass sein Unterbewusstsein über weit mehr Informationen verfügen muss. Knapp achttausend Lichtjahre sind kein Problem. Nützen wir die Chance, Perry! Wir haben bislang keine direkte Spur, die zu QIN SHI führen könnte. Bei der Werft und der zerlegten BASIS werden wir momentan ebenfalls denkbar wenig bewegen. Und aufs Geratewohl und ohne nähere Ansatzpunkte nach weiteren Polyport-Höfen oder dem Distribut-Depot zu suchen wird uns ebenfalls herzlich wenig einbringen.«
»Solange der Urcontroller in der Hinsicht nichts anzeigt.«
»Daran wird sich auch nichts ändern. Und die Suche nach einer geeigneten Basiswelt für unsere Flotte ist ohnehin den LUNA-Kreuzern überlassen. Wir versäumen nichts, wenn wir mit Ramoz aufbrechen.«
Rhodan atmete tief durch.
»Ich sehe keinen Grund für dein Zögern. Ramoz hat uns mehrfach überrascht, warum nicht wieder?«
»Das ist natürlich ein schlagkräftiges Argument.« Rhodan reagierte leicht amüsiert. »Ich hatte ohnehin nichts anderes vor, als dieser Spur zu folgen. Wenn Ramoz' Aussage richtig ist, stammt er aus Chanda.«
»Sie stimmt«, pflichtete der Humanoide bei. »Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Galaxis meine Heimat ist.«
*
Ennerhahl wusste bereits von Nemo Partijans Entdeckung, als Perry Rhodan ihn kontaktierte. Auch er plädierte für eine rasche Untersuchung vor Ort.
»Ich habe meine Entscheidung bereits getroffen«, sagte Rhodan. »MIKRU-JON ist unser schnellstes Schiff. Sobald die nötigen Absprachen und Vorbereitungen erledigt sind, werden wir aufbrechen.«
»MIKRU-JON mag schnell sein.« Ennerhahls Lächeln hatte etwas Herausforderndes. »Trotzdem kann dein Schiff schwerlich mit der Lichtzelle konkurrieren. Ich nehme euch gern an Bord, schließlich folgen wir gemeinsamen Interessen.«
Für einen Moment fragte sich Perry Rhodan, ob Ennerhahl mehr über die grüne Sonne oder die pulsierende Hyperstruktur wusste. Aber wenn dem so war, hätte der schwarzhäutige Fremde nicht seine Teilnahme an der Expedition anbieten und schon gar nicht die Lichtzelle in den Vordergrund rücken müssen.
»Ich bin mit MIKRU-JON vertraut, und Mikru würde mir schwerlich verzeihen, wenn ich sie ausgerechnet jetzt überginge«, sagte Rhodan. »Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst, aber mir liegt viel daran, unser gegenseitiges Vertrauen zu erhalten.«
Ennerhahl schwieg dazu. Nur der Blick, mit dem er Rhodan musterte, schien ein wenig strenger zu werden.
»Natürlich habe ich nichts gegen deine Begleitung einzuwenden, ganz im Gegenteil«, stellte Perry fest. »Die Lichtzelle ist mir als weiteres Schiff willkommen. Vorgesehen habe ich bereits, dass die KADURA des Verzweifelten Widerstands und die an das Werft-Modul PAN-2 gekoppelte SICHOU-1 meinem Schiff folgen werden.«
»Die SICHOU-1 befindet sich keineswegs in technisch einwandfreiem Zustand«, stellte Ennerhahl fest.
Rhodan stutzte für einen Moment. Dann sagte er sich, dass es für Ennerhahl keineswegs schwierig war, solche Informationen zu erhalten.
»Der MARS-Kreuzer kann während des Flugs vom Werft-Modul aus repariert werden«, antwortete er. »Dass diese Begleitung wesentlich langsamer sein wird, ist mir bewusst. Deshalb bin ich auch dankbar für dein Angebot, uns zu begleiten. Nur werde ich trotzdem mit MIKRU-JON fliegen.«
»Wie du willst, Rhodan.« Ennerhahl zuckte die Achseln, seiner Stimme war keine Regung anzuhören. »Es ist deine Entscheidung.«
8.
»Natürlich werde ich ihn begleiten! Glaubst du allen Ernstes, ich bleibe auf dem Tender zurück, während er seinem Vorleben auf die Spur kommt? Wenn er an Bord von MIKRU-JON ist, wird mich niemand abhalten, ihn zu begleiten. Ich habe eine gewisse Sorgfaltspflicht für ihn übernommen.«
Genau so hatte Mondra sich geäußert, als es am vorigen Tag darum gegangen war, die Besatzung von MIKRU-JON zusammenzustellen. Sie hatte nicht etwa gesagt, dass sie Perry Rhodan begleiten würde. Nur von Ramoz hatte sie gesprochen, und obwohl er keinen Zweifel an Mondras Treue hegte, schmerzte dieser Umstand den Unsterblichen.
Seit zwölf Stunden war die kleine Expedition mittlerweile unterwegs.
Rhodan stand vor der holografischen Sternkarte, die MIKRU-JON für ihn aufgebaut hatte. Die
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