PR 2639 – Die grüne Sonne
der Schöpfungskraft offenbarte, wie sie sich keineswegs überall zeigte. Für Raumfahrer, die sich nicht zu schützen wussten, bedeutete das tödliche Gefahr. Zugleich entstanden dort Grundlagen für neues Leben, das in ferner Zukunft im Kollaron-Viibad zu Hause sein würde.
Dort hinein stieß MIKRU-JON vor. Der Überlichtfaktor im Trafitron-Modus war mit Ennerhahls Lichtzelle auf 950.000 synchronisiert. Die reine Flugzeit für die knapp achttausend Lichtjahre würde rund 73 Stunden betragen. Notwendige Orientierungsstopps eingerechnet, sollten sie das Ziel also nach gut vier Tagen erreicht haben.
Der nachfolgende MARS-Kreuzer und die KADURA erreichten lediglich einen Überlichtfaktor von knapp einer halben Million. Für sie würde die reine Flugzeit bereits sechs Tage in Anspruch nehmen.
»Mikru?«, fragte Rhodan nach einer Weile. »Wir sollten frühzeitig versuchen, möglichst viel über das Zielgebiet herauszufinden.«
Der Schiffsavatar antwortete ihm nicht.
*
Zwei Stunden später war Mikru immer noch verschwunden. Perry Rhodan empfand das mittlerweile als seltsam, denn die zerbrechlich wirkende, nur einen Meter sechzig große Frau hatte ihn nie warten lassen, eher war sie mitunter zu präsent gewesen. Dabei war Mikru kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern eine Mischung aus mentalen Elementen sämtlicher jemals mit dem Schiff verschmolzener Piloten. Auch Rhodan gehörte inzwischen in diesen illustren Kreis, hatte als Pilot sein Bewusstsein wiederholt mit MIKRU-JON vereint.
Rhodan verließ den zentralenahen Bereich, in dem er sich aufgehalten hatte.
Die Klänge des sanft gespielten Kitharons zogen ihn an. Kurz darauf öffnete sich vor ihm ein kuppelförmiger Raum, den es bislang nicht gegeben hatte. Er entsann sich einiger leer stehender Unterkünfte an dieser Stelle.
Er verharrte im Eingangsbereich des Saales und lauschte dem virtuosen Spiel. Rynol Cog-Láar saß auf einem Podest. Er hatte den Besucher wahrgenommen, das verriet sein flüchtiger Blick.
Erst nach einigen Minuten verklang der letzte Akkord. Perry Rhodan klatschte demonstrativ Beifall, Rynol dankte ihm mit einer angedeuteten Verbeugung.
»Mikru war so liebenswürdig, mir diesen Saal zu verschaffen«, sagte der Báalol. »Hier herrscht eine wundervolle Akustik.«
»Du weißt, wo Mikru sich aufhält?«
Rhodan fand die eigene Frage seltsam, denn eigentlich konnte er den Avatar ständig kontaktieren. Rynol Cog-Láar achtete nicht darauf.
»Ich habe Mikru zuletzt mit Quistus zusammen gesehen«, antwortete der Báalol. »Die beiden haben den Antriebsblock besichtigt. Das war vor zwei oder drei Stunden. Soviel ich gehört habe, wollten sie systematisch vorgehen.«
»Danke, Rynol.«
Rhodan ging weiter.
Am Übergang vom oberen Schiffsdrittel zum Mittelteil erreichte ihn Mondras Lachen. Als er näher kam, hörte er Ramoz reden.
»Vielleicht werde ich bald mehr über meine Vergangenheit wissen.«
»Du hast wirklich keine Erinnerung?«
»Nichts. Ich hoffe, dass ich nicht von mir selbst enttäuscht werde, das wäre einfach schrecklich. Du warst immer nett zu mir ...«
»Zu dem Tier Ramoz«, wandte Mondra ein. »Falls es jemals Ramoz hieß.«
Rhodan war stehen geblieben. Er kaute auf seiner Unterlippe.
»Es ... und ich ... wir beide sind Ramoz. Das war stets unser Name. Aber vergiss das Tier. Ich weiß nicht, ob es Tarnung war, Notwendigkeit oder was sonst. Ich hoffe allerdings, dass ich dir eines Tages mehr zu bieten haben werde als das Vagabundenleben, das du bisher führtest.«
Stille.
Rhodan wartete darauf, dass Mondra ungehalten reagierte, doch sie schwieg.
Er ging weiter. Vorbei an dem kleinen Aufenthaltsbereich, in dem seine Lebensgefährtin und der schlanke Humanoide einander gegenübersaßen.
»Perry!«, rief Mondra, bevor er in einen Seitenkorridor einbiegen konnte. »Du hast dich in den letzten Stunden rar gemacht, allerdings wollte ich dich nicht über MultiKom stören.«
»Ich musste allein sein«, sagte er.
»Du hast dich mit den Sternkarten befasst?«
»Ja. Und jetzt suche ich Mikru.«
Mondra sah ihn irritiert an.
»Ich habe Mikru gerufen«, fügte er schnell hinzu. »Sie reagiert nicht.«
»Das Schiff wird alle Aufmerksamkeit dem Flug widmen.«
»Ich habe die Holofrau mit dem Navigator gesehen«, sagte Ramoz. »Sie könnten im Technoblock sein.«
Natürlich. Eine ausgedehnte Besichtigung. Dass Quistus sich für jedes Detail interessierte, war nicht unwahrscheinlich.
Rhodan wechselte ins mittlere
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