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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Schiffsdrittel über. Energieversorgung, Lebenserhaltung, allgemeine Technik, das konzentrierte sich in diesem Bereich.
    Quistus' Umweltkapsel schwebte vor den Generator- und Projektionsanlagen des Schutzschirmsystems im oberen Bereich des Segments. Mikru war nicht in seiner Nähe.
    Doch! Rhodan sah die Frauengestalt erst, als er zum zweiten Mal hinsah. Mikru befand sich in der Kapsel. Quistus' Wasserstoffatmosphäre machte ihr nichts aus, in ihrer durch Prallfelder berührbaren Projektion konnte sie in jeder Umgebung existieren.
    Mikru bemerkte Rhodan nicht. Es wirkte, als suche sie Quistus' Nähe. Immer wieder griff sie nach einem der drei Arme, als wolle sie den Iothonen festhalten.
    Quistus war ein hervorragender Navigator, und zweifellos gab er einen perfekten Piloten ab. Suchte sie etwa bereits einen Ersatz für ihn? Denn gegenwärtig war er, Rhodan, der Pilot, der mit MIKRU-JON eine Einheit bilden und ihre Leistung dadurch potenzieren konnte.
    Rhodan drehte sich schweigend um und ging.
    Dies war nicht die Zeit, um zu reden.
     
    *
     
    Dreieinhalb Stunden Schlaf hatten ihm gut getan. Als Perry Rhodan erwachte, zeigte sein Armband schon den 14. November.
    Rund zweitausend Lichtjahre mochte das Schiff bereits überwunden haben. Mitternacht war erst seit Kurzem vorüber. Da an Bord der 24-Stunden-Tag beibehalten worden war, schliefen die Passagiere.
    Rhodan lauschte in die Stille des Schiffes hinaus. Nicht mehr als ein leises Wispern und Raunen war zu vernehmen. Es mochte von Antriebseffekten herrühren oder von Umbauten im Innern der drei Blöcke, die MIKRU-JON während der Ruhephase vornahm. Permanent stellte sich das Schiff auf die kommenden Erfordernisse ein.
    Mondra, mit der er sich oft genug die Kabine teilte, war noch nicht gekommen. Ihr Bett lag unberührt.
    Offenbar hatte sie es vorgezogen, allein zu sein.
    Rhodan ertappte sich dabei, dass ihn dieser Gedanke ein wenig zu lange beschäftigte. Selbst wenn er mit einem Achselzucken über solche Lappalien hinwegzugehen pflegte, diesmal überlegte er, was sich von ihm unbemerkt verändert hatte.
    Die Welt stand kopf. Wieder einmal. Unpässlichkeiten hatten in solchen Zeiten einfach zurückzustehen.
    Rhodan duschte und nahm sich ausgiebig Zeit dafür. Er genoss den trocknenden Warmluftstrom und die Massagefelder. Anschließend begab er sich in die Zentrale.
    MIKRU-JON befand sich im Überlichtflug.
    Rhodan nahm im nächstbesten Sessel Platz und beobachtete die Anzeigen. Ein schwieriges Gebiet lag vor dem Schiff. In kurzer zeitlicher Abfolge waren mehrere Orientierungsmanöver vorgesehen, das nächste schon in wenigen Minuten. Routine trotz allem, nichts, wofür das Schiff einen Piloten benötigt hätte, auch wenn Mikru ihn wohl bald ersuchen würde, seinen Platz einzunehmen.
    Urplötzlich stand sie vor ihm.
    »Wir kommen gut voran«, sagte sie.
    »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Mikru lächelte. Doch dieses Lächeln wirkte künstlich, als müsse die Projektion sich dazu zwingen.
    »Es gibt trotz allem Probleme?«, fragte Rhodan.
    »Nein. Wie kommst du darauf?«
    »Du führst Quistus durch das Schiff – auf einem Rundgang, als würde er für längere Zeit an Bord bleiben. Ich glaube allerdings, er wird nach dieser Mission zu seinen Leuten zurückkehren wollen.«
    »Das hat er mir nicht gesagt. Quistus ist ein unglaubliches Talent, viel zu schade, ihn auf einem einfachen Raumschiff verkommen zu lassen.« Mikru gestikulierte heftig, als müsse sie bereits die Vorstellung abwehren, der Iothone könne über kurz oder lang von Bord gehen. »Er hat ein unglaubliches Potenzial, es ist unmöglich, das zu übersehen. Quistus kann ein Pilot werden wie vor ihm keiner.«
    »Dann ist es gut«, murmelte Rhodan.
    Er wandte sich wieder den Schirmen zu. Der Kurs des Schiffes tangierte ein kleines Schwarzes Loch, gerade weit genug entfernt, dass der Massegigant keine Probleme bereiten konnte.
    »Du fühlst dich nicht wohl?«, fragte Mikru.
    »Doch.«
    »Aber du machst dir Sorgen wegen Quistus? Das ehrt dich, wenngleich es unnötig ist. Ich werde den Navigator nicht gehen lassen, deshalb habe ich ihn schon in einige Geheimnisse von MIKRU-JON eingeführt. Ich werde den Iothonen als Piloten ausbilden. Eine technisch bessere Kombination als die mit Quistus kann es gar nicht geben. Habe ich recht?«
    Rhodan schwieg dazu. In dem Moment wurde er sich seines Zwiespalts bewusst. Er stand keineswegs vor der Wahl, sich zwischen MIKRU-JON und der Menschheit entscheiden zu müssen –

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