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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dies Woworme Ileisdunk als unlösbare Aufgabe. Die Krol erteilten einander gegenseitig Anweisungen und gehorchten dabei Mustern, die die Schwanta in all den Jahrhunderten der Auseinandersetzungen noch immer nicht erforscht hatten. Eine der wahrscheinlichsten Theorien besagte, dass die Insektoiden einer Schwarmintelligenz gehorchten. Ihr geringster Teil konnte zum bedeutendsten werden, falls sich die Notwendigkeit ergab – und umgekehrt.
    »Kontakt!«, flüsterte ihm der Funkoffizier zu, und seine Stimme klang wassergeraut. Ungläubig. »Ein Krol möchte mit uns sprechen!«
    »Zeig ihn mir!« Woworme Ileisdunks Flatschen begannen nervös zu zucken. Er erhöhte die Sauerstoffzufuhr und gönnte sich einige Tropfen Schmierleben.
    Ein Bild erschien unmittelbar vor ihm, die haptischen Sensoren hinterließen weitere Eindrücke auf seiner Lesehaut. Vor ihm stand ein Krol mit mächtigen Beißzangen und martialisch geschminkter Chitinbrust. Von den Oberarmen baumelten geschliffene Ringe, mit denen diese schrecklichen Wesen grauenvolle Dinge anzurichten vermochten.
    »Ich bin Eroberungsführer Blatok«, begann der Krol, »und es ist mir eine große Freude, die völlige Ausrottung deiner Spezies miterleben zu dürfen.«
    Was sollte er antworten? Was konnte er antworten? Dass er auf die beschwichtigenden Kräfte NETBURAS vertraute und dass er sich an die Hoffnung klammerte, dass sich die Schwanta irgendwie aus dieser aussichtslos wirkenden Situation befreien würden?
    »Ihr seid so nichtssagend«, fuhr der Eroberungsführer fort, »so widerwärtig langweilig. Euch zu quälen, zu jagen und zu töten bereitet kaum Freude.«
    »Dann lasst es bleiben.«
    »Belehr mich nicht darüber, was ich zu tun und zu lassen habe, Schwanta!«, fuhr ihn Blatok an und ließ die Oberarmringe laut rasseln. »Ihr verdient es nicht, über Nebra zu herrschen. Dieses Recht steht allein uns zu!«
    »Wir wollten niemals herrschen, Eroberungsführer. Wir propagieren ein Nebeneinander der Völker und sind der Meinung, dass jedermann seinen ihm zustehenden Platz finden sollte ...«
    »Spar dir dein Geschwafel! Es gilt das Gesetz der Eroberung! Der Schwächere beugt sich, der Stärkere frisst und herrscht.«
    Die Stimme Blatoks wurde schwächer. Unsicherer.
    Hatte NETBURA das Schiff des Eroberungsführers erreicht und beeinflusste ihn?
    Angespannt sah Woworme Ileisdunk zu, wie der Insektoide mit den Ober- sowie Unterarmen um sich hieb, als müsste er einen unsichtbaren Feind bekämpfen.
    Blatok torkelte, schaffte es kaum, auf den dreigelenkigen Beinen zu bleiben.
    Hoffnung keimte auf. NETBURA kämpfte mit allem, was ihm zur Verfügung stand. Im Hintergrund der Bildübertragung war strahlendes Weiß zu erkennen. Es füllte die Kommandozentrale des gegnerischen Raumschiffs aus und ließ alle anwesenden Krol in ähnliche Zuckungen verfallen wie den Eroberungsführer.
    Das Geisteswesen umfasste und umschlang die Krol. Trieb ihnen jegliche Gedanken an Kampf und Krieg aus den Köpfen. Machte, dass sie die Ziele der Schwanta verstanden. NETBURA gab den Insektoiden neue Blickwinkel und Perspektiven. So, dass sie verstanden.
    Blatok stand stocksteif da.
    Er sagte wie zu sich selbst: »Das darf nicht sein und dennoch ist es so, weil NETBURA es sagt und weil es stimmt und weil das Imperium sich irrt und weil unsere Lebensgrundlage auf einer Lüge basiert und weil TAFALLA ...«
    TAFALLA?!
    Die Nennung dieses Namens reichte, um eine weitere Änderung im Verhalten des Eroberungsführers zu bewirken. Der Krol schüttelte NETBURAS Einfluss wie Wassertropfen ab. Er stand nun wieder aufrecht da, mit kreisenden Armringen, lauernd und Überheblichkeit vermittelnd.
    Blatok sagte, an Woworme Ileisdunk gerichtet: »Wir haben von NETBURA gehört. Und wir waren darauf vorbereitet, ihm widerstehen zu müssen. – Aber wusstet ihr, dass auch wir die Unterstützung eines mächtigen Wesens genießen?« Er rieb beide Armpaare aneinander, wohl als Ausdruck seiner Zufriedenheit. »Darf ich euch TAFALLA vorstellen?«
    Und TAFALLA kam.
     
    *
     
    Hatte NETBURA es geahnt oder gar gewusst – und den Gedanken an den anderen bloß stets beiseitegedrängt?
    Rückwirkend betrachtet waren die Zeichen unmissverständlich gewesen. So viele willkürlich und unverständlich wirkende Aktionen der Krol ließen sich nun als »offene Fäden« erkennen. Als Hinweise darauf, dass das expansionslüsterne Volk den Befehlen einer Macht im Hintergrund gehorchte, die, wie NETBURA selbst, ihre Existenz eng mit

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