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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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beiden Herzen schlugen wie wild. Vor Furcht, vor Kummer.
    Sehnsüchtig blickte er dem Robotraumer nach, der ihn auf Rizzgor, dem heiligen Planeten der Zzurka, abgesetzt hatte. Das Raumschiff schwebte den violetten Aschewolken entgegen und wurde rasch von ihnen verschluckt.
    Nun war er endgültig allein.
    An Bord des Schiffes hatte er nicht nur die Gedanken an den vor ihm liegenden Weg verdrängt, sondern auch das Gefühl, dass das Ritual der Ankunft unmittelbar bevorstand. Nun traf ihn das Wissen um das Bevorstehende umso härter.
    Pottyrer war gekommen, um auf dem Zzailer, dem heiligen Berg, den Gang des Todes anzutreten. Und er musste den Aufstieg schaffen, bevor das Ritual der Ankunft seinen alten Körper mit einem Schub der Ekstase endgültig entschleimen würde.
    Die steilen Flanken des Zzailer ragten scheinbar unüberwindbar vor ihm hoch. Alle Zzurka kehrten am Ende des Lebens zum heiligen Monolithen zurück, um ihn zu besteigen und zum Loch zu kriechen, durch das sie in die Ewige Halde fielen.
    Ein weiterer Angstschub lähmte Pottyrer.
    Wie hatte sich sein Elter auf diesem letzten Weg gefühlt? Süßliches Sekret der Trauer quoll aus seiner Rückendrüse. Er war dem Tod geweiht – aber er wollte leben, einfach nur leben!
    Lautes Dröhnen und heftige Erdstöße lenkten ihn von seiner Angst ab. Müde richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Glutberge rings um den Monolithen. Achtzehn aktive Vulkane umgaben den heiligen Berg der Zzurka. Sie brodelten, blubberten und schmatzten. Lava durchpflügte die von bizarr wirkenden Felsformationen geprägte Hochebene und bahnte sich den Weg bis zur Kante, um rot und gelb leuchtende Massen in die Tiefe zu spucken.
    Schwefelwolken umwehten Pottyrer. Er musste laut speicheln, den Körper ob der Trockenheit schmerzerfüllt zusammenziehen. Was hätte er dafür gegeben, eine Pewwurzel mit der Zunge aufzuspießen und im Mund hin und her zu rollen!
    Seine Gedanken glitten zurück in die Vergangenheit, hin zu jener Hohen Zeit, da er eine der besten Nahrungshütten seiner Heimatstadt geleitet hatte. Er hatte über den Herdplatten geschwebt und die achtzehn Nebenköche orchestriert.
    Jeden Tag hatte er Mazzyrs mit einem bitteren Batzen Schleim benetzen müssen, um ihn aus seiner Lethargie zu reißen. Hätte der Junge nur die Hälfte seines Ehrgeizes im Leib gehabt, hätte er ihn dank seines Talents bald überflügeln müssen. Aber mit seiner trockenen Einstellung war er stets hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
    Pottyrer wurde mit einem Mal schmerzlich klar bewusst, dass er seinem Nachkömmling niemals wieder den Womp würde zurechtrücken können. Mazzyrs war nun auf sich allein gestellt. Er würde scheitern oder vielleicht irgendwann die Krümmung kriegen. Er als Elter konnte darauf keinen Einfluss mehr nehmen.
    Und noch viel schlimmer: Pottyrer würde niemals wieder eine seiner mehrfach ausgezeichneten Speisen kredenzen. Sein Leben war vorüber.
    Du bist ein mutloser Dürrebatzen! Es kann und darf nicht sein, dass du einfach liegen bleibst, in nutzlosen Erinnerungen verhangen, statt dich jenen Herausforderungen zu stellen, die das Ende des Lebens nun mal mit sich bringt!
    Er war Pottyrer Omnul! Der legendäre und einzige Koch von Huong, der jemals ein sechsstöckiges Eistock-Soufflé errichtet hatte.
    Er hatte den König bekocht.
    Den König!
    Er straffte seinen Körper und schätzte die Zeit ein, die er bis zur obersten Kante des Monolithen, dem Loch des Todes, benötigen würde. Wenn alles gut ging, erreichte er die oberste Stelle vor der Ankunft.
    Ächzend wälzte er den Körper nach links und stieß mit einem Seitenstachel gegen einen Felsvorsprung. Knirschend zersplitterte der Stachel. Pottyrer spürte nur ein Piksen und war dankbar dafür. Vor einem halben Leben, als er noch in seinem mattschwarzen Chitinleib gesteckt hatte, wäre er tausend Tode bei einer solchen Verletzung gestorben. Seit der Entpuppung tat er es als kleine Unannehmlichkeit ab. Diese Schmerzunempfindlichkeit würde ihm beim Aufstieg helfen.
    Sein Körper füllte sich allmählich mit Sekret. Es war klumpig und rieb über die empfindlich gewordene Innenhaut, aber er nahm den Schmerz hin. Wenn er nicht als Entweihter am Fuße des Zzailer sterben wollte, musste er den Anstieg bewältigen.
    Er spuckte eine Schleimkugel aus, zog seinen Körper zusammen, schlug neun seiner achtzehn Beine in den Felsen und robbte bergan. Nach vier Körperlängen hielt er keuchend inne. Flüssigkeit rann in Strömen aus seinen

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