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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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jene beschäftigen, die nach ihm kamen und die Technik der Unbekannten in akribischer Kleinstarbeit erforschten. Für ihn zählte einzig und allein der Mythos.
    Wie magisch wurde er von einem schmalen Streifen Licht angezogen, der senkrecht in der Halle stand.
    Lanistar war, als böte ihm der Lichtstreifen einen Ausblick auf einen anderen Raum, der sonst verborgen blieb. Der zwar stets da war, aber niemals entdeckt werden sollte. Wie das geistige Kämmerchen eines Verrückten, zu dem niemand Zutritt hatte.
    Opono versuchte ihn per Funk zu erreichen. Seine Stimme klang angespannt, fast panisch. Es war ein Wunder, dass der Empfang hier unten funktionierte.
    Maß der Schiffskommandant Veränderungen an? Wusste er, dass an diesem Ort etwas geschah? Oder fürchtete er bloß um Lanistars Leben?
    Es spielte keine Rolle mehr.
    Er ging die letzten Schritte auf den Lichtstreifen zu und quetschte sich durch den Spalt, hinüber auf die andere Seite.
    Er berührte den Mythos und ließ sich von ihm aufnehmen.

9.
    Die Ankunft
    Intermezzo: Das Kind
     
    Taruy Cirpyr rief leise, aber eindringlich nach Furmeak, ihrer Lieblingserzieherin. Sie wollte nicht, dass die anderen Kandran im Kinderhort neugierig wurden und zu ihnen hüpften.
    Furmeak drehte sich im Sumpfloch. Sie befeuchtete die ölig braune Haut und schob die vielen Altersrunzeln rings um die Mundwinkel fragend nach oben.
    »Wieso ist der heutige Tag etwas Besonderes?«, fragte Taruy.
    Die Erzieherin quakte sanft und leckte ihr über die Stirndrüse, wie Mutter es am Morgen stets tat. »Heute ist die Ankunft.«
    Warum redeten alle erwachsenen Kandran immer in Rätseln? Wer kam an? Und woher kam er? Warum hatte er sich überhaupt auf die Reise begeben?
    »Was bedeutet das?«
    Furmeak blähte den Kehlsack bis zur halben Größe auf. Es sollte Taruy beruhigen. Das Gegenteil war der Fall.
    »Die Ankunft geschieht«, wiederholte die Hortnerin langsam. »Heute wirst du zum ersten Mal Teil der Vereinigung werden.«
    Mit der Zunge zeichnete Taruy das Ekeldreieck in die Luft. »Meinst du die Paarung, von der wir in der letzten Syr gelernt haben?« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Das will ich nicht!«
    Furmeak lachte verhalten. »Keine Sorge, mein Kulleräugchen. Diese Vereinigung läuft auf einer anderen Ebene als der körperlichen ab.«
    Jetzt war Taruy noch verwirrter. Was meinte die Erzieherin?
    »In einem Urd. Wenn du die Esca-Schulen besuchst, wirst du begreifen, was es mit dieser Vereinigung auf sich hat.« Furmeak streichelte sich am Kehlsack. »Vielleicht hast du schon heute Glück und entdeckst deinen Escaran.«
    Wieder ein Begriff, mit dem Taruy nichts anzufangen wusste. Sie seufzte.
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte Furmeak und stieg aus dem Sumpf. Sie tätschelte ihr den Kopf. »Hab keine Angst. Alles wird gut.« Sie blickte hin zum Eingang des Sumpfspielplatzes.
    Taruy erschrak.
    Ammen-Roboter schwebten zwischen den niedrigen Bäumen, die den Sumpf begrenzten. Was wollten die Maschinenwesen?
    »Kinder!«, rief Pewzyz, die Oberste Erzieherin. »Die Ammen-Roboter passen die nächsten Syr auf euch auf.«
    Am liebsten wäre Taruy in den Sumpf gesprungen, um sich dort zu verstecken. Obwohl die Roboter schon öfter ihre Spielkameraden gewesen waren, fühlte sich ihre Anwesenheit an diesem Tag falsch an. Sie blickte den Erzieherinnen nach, die aus dem Hort hüpften.
    Während sich die Ammen-Roboter verteilten, schlich Taruy zum hintersten Sumpfloch. Nahezu geräuschlos glitt sie in die glitschige Kühle. Die Feuchtigkeit beruhigte sie und erinnerte sie an die Braktar-Symbionten der Schlafkuhle, die in der Nacht ihre Füße reinigten, um die Feuchtigkeitsaufnahme zu verbessern.
    Plötzlich spürte Taruy eine Bewegung. Das Sumpfwasser warf Wellen. Sie öffnete die Augen. Links von ihr schlängelte sich etwas durch den Sumpf.
    Ein Lyrah!
    Prompt verdrängte die Neugierde ihre Angst. Taruy verlagerte das Gewicht und trieb langsam nach links, bemüht, so wenig Verwirbelungen wie möglich entstehen zu lassen. Ihre Atemluft wurde zwar langsam knapp, aber einen Lyrah zu erwischen – das war das Risiko wert.
    Deutlich sah sie aufgetürmtes Erdreich vor sich. Sie ließ sich vorwärtstreiben, auf die kleine Schlamminsel zu, ruhig und konzentriert, und streckte den rechten Arm aus.
    Der Lyrah verharrte. Hatte er sie wahrgenommen?
    Taruys Hand schoss vor und griff ins Erdreich. Die Finger schlossen sich um das schlangenartige Tier. Es bäumte sich auf, es schlug um sich. Taruy wich

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