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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dem stacheligen Schwanzende aus. Mit der freien Hand griff sie zum Kopf des Lyrahs und hieb zu ...
    Eine unsichtbare Kraft erfasste sie und zerrte sie nach oben. Der Lyrah entglitt ihren Fingern.
    Sie schimpfte, als sich das Tier in den Erdboden grub und dort verschwand, während sie immer höher gezogen wurde. Wenn dieser ... dieser ... Escaran dafür verantwortlich war, würde er keine Freude mit ihr haben!
    Als sie die Sumpfoberfläche durchtauchte, die Nickhäute hochzog und endlich wieder Atem schöpfen konnte, entdeckte sie den Übeltäter. Ein Ammen-Roboter hatte eingegriffen. Sicherlich wusste er nicht, dass sie länger als alle anderen Kinder unter Wasser bleiben konnte, und hatte befürchtet, dass ihr etwas passiert sei.
    Taruy peitschte mit ihrer Zunge in seine Richtung, aufgebracht und wütend. Dumme, dumme Maschine ...!
    Da war eine Bewegung! Ein Vogel, so groß wie ein ausgewachsener Kandran, raste im Sturzflug auf den Roboter zu.
    Taruy wollte schreien, die Maschine warnen. Doch ihre Stimme war weg, nicht einmal ein leises Quaken gelang ihr.
    Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination folgte sie dem Flug des Vogels. Er war durchsichtig, wie aus Glas gemacht; er verdeckte weder die Bäume noch die Lianen des Spielsumpfes. Sein Gefieder leuchtete in allen erdenklichen Farben und stellte damit das genaue Gegenteil der öligen Haut eines Kandran dar.
    Erschrocken quakte sie. Der Riesenvogel kam immer näher, mit weit ausgebreiteten Flügeln. Gleich würde er seine Fänge in den Metallkörper der Amme schlagen und ihn zerfetzen ...
    Doch er schwebte elegant an dem Roboter vorbei und landete ... auf ihr!
    Ein Feuchtigkeitsstoß lief über ihren Körper. Es fühlte sich an, als hätte sie einen ganzen Tag lang im Roptuq-Wasser gebadet.
    Die Berührung fühlte sich vertraut an. Taruys Angst war wie weggeblasen. Ihre Zunge schnalzte nach oben, um den Vogel abzulecken – doch sie fuhr ins Leere. Das Tier war verschwunden.
    Erst in diesem Moment registrierte sie, dass sie der Ammen-Roboter mithilfe eines Kraftfeldes mit sich trug. Taruy schwebte eine Weile dahin, noch immer fasziniert von der Berührung des riesigen Vogels; schließlich wurde sie in einer Matschpfütze abgesetzt.
    Sie sah sich um. Andere Kinder tollten umher, als wäre nichts geschehen. Offenbar hatte nur sie diesen seltsamen Vogel gesehen. Eine Ahnung sagte ihr, dass das Tier mit der Ankunft verknüpft war, vor der sie sich den ganzen Tag gefürchtet hatte.
    Warum hatte sie Angst gehabt? Die Begegnung war wunderschön gewesen!
    Sie quakte vor Freude, hüpfte umher, kümmerte sich nicht um die erstaunten Blicke ihrer Freunde, die im mittleren Bereich der Matschpfütze spielten. Sie versuchte sogar einen vierfachen Handstand-Überschlag, gefolgt von einer Rolle, und als es ihr gelang, war ihr der gequakte Applaus von Barzyn, Gummya und Sysy sicher.
    Ihre drei besten Freundinnen wirkten völlig überrascht und kicherten. Sie waren Kinder. Kleinkinder. Sie wussten nicht, was eben geschehen war. Sie hatten die Ankunft nicht miterlebt und ihren Escaran noch nicht gesehen.
    Taruy empfand Mitleid mit ihnen – und war zugleich unheimlich stolz.

10.
    Vor 68.000 Jahren
     
    NETBURA war mit seinem neuen Avatar nicht unzufrieden. Lanistar von Breugelt stand symbolisch für das Wiedererwachen des Geisteswesens. Der Liba hatte ihm jenen kleinen Schubs gegeben, der notwendig gewesen war, um es aus einem über zwei Jahrhunderttausende währenden Erschöpfungsschlaf zu wecken. Seine Vitalenergie hatte NETBURA davor bewahrt, für alle Zeiten im selbst gewählten Versteck der Kontinuumsblase begraben zu bleiben, um irgendwann den Bezug zu sich selbst zu verlieren und zu vergehen.
    Seitdem tat ihm der Liba als virtueller Emissär gute Dienste, wo und wann auch immer er ihn benötigte. So auch auf dieser seltsamen Welt, deren Einwohner NETBURA verwirrten.
    Der Avatar des Geisteswesens sammelte Feuer, zündete das trockene Holz an, bis es hoch in den nächtlichen Sternenhimmel loderte, und setzte sich dann vor eine der Hütten. Die Hitze, die der Avatar spürte, tat ihm gut.
    Er wartete, ohne einen Blick auf den nahen Wald zu richten. Sie würden bald kommen. NETBURA konnte ihre Präsenz spüren, ohne sie allerdings richtig einordnen zu können.
    Im Morgengrauen des vierten Tages erschienen sie, einer nach dem anderen. Sie hockten sich neben Lanistar, neben das längst niedergebrannte Feuer, und ließen ihre hölzernen Beine in die Asche hängen.
    »Ich habe

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