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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Klimaporen. Sie blieb auf dem Felsen kleben und verhärtete rasch.
    Pottyrer kämpfte sich weiter hoch. Mit stupiden Bewegungen, immer vier Kriechbeine vor die anderen setzend. Vier. Acht. Hoch. Vier. Acht. Hoch.
    Ascheregen prasselte auf ihn herab. Er blieb an seiner Haut kleben. Es kitzelte. Prompt rutschte er ein Stück zurück, bevor er sich verhaken konnte.
    Nicht aufgeben! Nur das Ouizza, das Todestor, sicherte ihm den Eintritt in die Halde des überirdischen Lebens.
    Er zog sich ein weiteres Stück nach oben. Bein für Bein, Haken für Haken.
    An einer der wenigen Querpassagen gönnte sich Pottyrer eine Pause. Er leckte über seinen Kopf, so weit wie möglich nach hinten, um die letzten Reste von Geschmack aus den Reizdrüsen zu pressen. Die Absonderungen schmeckten schal. Doch sie brachten seine Herzen dazu, rascher zu schlagen und weitere Reserven zu mobilisieren.
    Sein Elter hatte ihm diesen Tipp für die letzte Reise gegeben, und dieser hatte ihn wiederum von seinem Elter erhalten. Jede zzurkaische Familie entwickelte eigene Methoden, um die Flanken des Zzailer zu bewältigen.
    Endlich!
    Vor ihm lag die Kante, von der aus er in die Ewige Halde gelangen würde. Vor Freude spuckte er eine saure Schleimkugel in die Luft. Sie platschte unweit von ihm wieder auf den Boden und setzte sich in Bewegung, dem heiß glühenden Inneren des Berges entgegen.
    Pottyrer wälzte seinen Leib über den Rand des Zzailer und folgte dem Weg der Kugel, wie es die Tradition erforderte.
    Seine Angst war wie weggeblasen. Er hatte den Aufstieg, das heilige Todesritual der Zzurka, geschafft. Und das vor der Ankunft!
    Er schob sich weiter vorwärts. Über einen Felsabbruch. Seine Vorderfüße tasteten ins Leere, und ein Teil des Körpers schwebte über dem Abgrund.
    Pottyrer atmete tief durch, sonderte über sein Hinterteil grünes Sekret der Freude ab. Er blickte in die Tiefe. Wolken feuchten Geruchs trieben ihm entgegen, lockten ihn, umgaukelten ihn.
    Er fühlte sich geborgen wie im Leib seines Elters, kurz vor der Austragung.
    Pottyrer stieß sich ab und fiel in das Euzey, das heilige Tor der Zzurka. Tiefer und tiefer ging es hinab – bis er die Gazehaut der Glückshalde durchdrang.
    Tyyzzyy der Wächter hieß ihn willkommen und umarmte ihn mit aller Inbrunst. Während TANEDRAR sich wiedervereinte und Impulse des Glückseligkeit ausstrahlte.
    TANEDRAR, der eben das Ritual der Ankunft vornahm.
    TANEDRAR, der ihn in sich aufnahm.

8.
    Vor 68.000 Jahren
     
    Nicht zum ersten Mal in seinem langen Leben drang Lanistar von Breugelt in einen Sternensektor vor, der bar jeglichen Lebens zu sein schien. Die heimatliche Galaxis Netbra war ein dreidimensionaler Fleckenteppich, der keinen Anfang und kein Ende kannte. Manche Teile dieses Gewebes leuchteten hell und waren von prächtigem Leben erfüllt, während andere in Dunkelheit lagen.
    Vor 5000 Jahren hatte sich ein gänzlich anderes Bild gezeigt, und ging man noch einmal so viele Jahre in die Vergangenheit zurück, waren die Prämissen wiederum ganz andere gewesen. Die besonderen Bedingungen in Netbra erlaubten keine zivilisatorische Kontinuität, und hätte er die Chance gehabt, eine Expedition nach Tafalla oder Dranat auszurichten, wäre er wohl zu ähnlichen Schlüssen gekommen. Selbst Arden, von einem undurchdringlichen Wall starker Hyperorkane umgeben, bot wohl kaum andere oder bessere Voraussetzungen für Leben.
    »Wir können den alten Karten vertrauen?«, fragte Opono Svandglan, nicht zum ersten Mal während ihrer gemeinsamen Schicht in der Kommandozentrale.
    »Natürlich nicht, alter Freund.« Lanistar zwinkerte mit einem Augenpaar und ließ das andere vorerst geschlossen. »Wir verlassen uns auf Hinweise, die irgendwelche Metatheoretiker in miefenden Museen zusammengetragen und interpretiert haben. Die Rohinformationen sind aller Voraussicht nach über zweihunderttausend Jahre alt.«
    »Und warum genau haben wir uns noch mal auf ein derart hirnrissiges Abenteuer eingelassen?«
    »Weil wir Helden sind. Weil wir Ruhm und Ehre unserer Heimat Liba weiter vergrößern möchten.«
    »Wir sind hier nicht auf einer deiner berüchtigten Spendenversammlungen, also spar dir die Lügen – ich meine, die hehren Worte. Ich möchte wissen, was uns wirklich hierher treibt.«
    Lanistar tat dem langjährigen Begleiter den Gefallen, nicht zum ersten Mal auf dieser nun schon drei Jahre dauernden Reise. Sie beide waren wie ein altes Ehepaar, dessen Partner sich immer wieder ihres Vertrauens

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